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Neue Normalität? Das Ausrichten von Turnieren in Coronazeiten

In Viernheim wurde am Wochenende der Generationen Cup ausgetragen (©TSV Amicitia Viernheim)

10.07.2020 - Lange durfte nicht trainiert werden und Wettkämpfe waren während des Lockdowns erst recht außerhalb der Vorstellungskraft. Das ändert sich so langsam: In Hessen fanden Mitte Juni wieder die ersten VR-Cups statt und am vergangenen Wochenende wurde das (wohl) erste offene Turnier veranstaltet, der Generationen Cup des TSV Amicitia Viernheim. Wie es mit der Ausrichtung dieses Turniers geklappt hat, erfahren Sie hier!

Es ist ein weiterer Schritt in Richtung (neue) Normalität: Am Wochenende hat Deutschlands (wohl) erstes offenes Tischtennisturnier nach dem coronabedingten Lockdown stattgefunden. Im hessischen Viernheim nahe der Grenze zu Baden-Württemberg spielten am Samstag und Sonntag rund 270 Aktive in elf Wettkampfklassen um Pokale, Preisgelder und Sachpreise. 

Sechsseitiges Hygienekonzept
Dabei war es durchaus ein langer Weg, damit der Generationen Cup – ausgetragen im Schweizer System – überhaupt stattfinden durfte. Die Genehmigung hatte der TSV Amicitia Viernheim zwar bereits vor dem Corona-Ausbruch erhalten. "Mit Blick auf die Situation hätte der Verband es aber besser gefunden, wenn wir das Turnier abgesagt hätten (Viernheim liegt zwar geographisch in Hessen, ist aber dem badischen Tischtennis-Verband angeschlossen, Anm. d. Red.). Doch das wollten wir auf keinen Fall", berichtet Elmar Graefen, Leiter des Tischtennisabteilung des Vereins. Um einen reibungslosen Ablauf gewährleisten zu können, musste den Behörden ein Hygienekonzept vorgelegt werden, das letztlich sechs Seiten lang wurde. Mit Erfolg: Am 20. Juni erhielt der TSV 'grünes Licht', der Generationen Cup konnte kommen. 

Im Hygienekonzept fest verankert war, dass jeder Turnierbesucher – egal ob Spieler, Betreuer oder Zuschauer – einen Gesundheitsfragebogen ausfüllte, den der TSV Amicitia Viernheim auf Verlangen dem Ordnungsamt vorgezeigen muss. Die Anmeldung wurde ausschließlich im Freien durchgeführt, wo auch ein kleines Zelt aufgebaut war. Vorbereitete Quittungen gewährleisteten einen zügigen Ablauf. Zur gleichen Zeit durften sich nur maximal bis zu 100 Personen in der Halle aufhalten, ein 'Einbahnstraßensystem' regelte auch hier den 'Verkehr'. Die Tribüne wiederum, auf der jeder zweite Sitzplatz gesperrt war, wurde über den Notausgang verlassen, damit sich nicht zu viele Menschen in die Quere kamen. "Dafür mussten wir viele Schilder erstellen, was mit hohem Aufwand verbunden war", erklärt Graefen.

Zwei Personen für Tischdesinfizierung zuständig
Noch größerer Aufwand jedoch brachte die Reinigung der Tische mit sich. Denn die wurden nach jedem Spiel desinfiziert. Graefen: "Alleine dafür mussten wir zwei Personen abstellen." Jeder Spieler wiederum durfte während der Partie nur einen der Bälle anfassen, die farblich markiert waren und so voneinander unterschieden werden konnten. Dass manche Akteure in der Satzpause von bis zu drei Betreuern belagert wurden, ließ sich auch diesmal nicht vermeiden. Betreuer wie auch Schiedsrichter sowie alle, die sich in den Gängen bewegten, mussten einen Mundschutz tragen. Nur wer auf der Tribüne saß, durfte den Mundschutz abnehmen.

Eine Feldküche sorgte an beiden Wettkampftagen für das leibliche Wohl der Turnierbesucher. Auf warme Speisen wie z. B. Pizza musste allerdings diesmal verzichtet werden. Stattdessen wurden aus Hygienegründen nur kalte Speisen angeboten, die in Zellophan verpackt waren. "Es hat unter dem Strich alles gut geklappt, an die Regeln haben sich fast alle gehalten. Nur zum Schluss wurde nicht mehr ganz darauf geachtet, dass jeder nur einen Ball anfasst", so Graefen. "Etwas schwierig war es zudem zwischendurch, die jüngeren Teilnehmer bei Laune zu halten, als diese noch nicht in die Halle durften."

Viele glückliche Gesichter
Natürlich habe man alle Hände voll zu gehabt, der Auf- und Abbau habe diesmal noch mehr Zeit in Anspruch genommen. Dennoch resümiert Graefen: "Es hat sich definitiv gelohnt. Wir haben viele Rückmeldungen von Spielern bekommen, die sehr glücklich und sehr dankbar waren, dass sie mal wieder ein offenes Turnier spielen konnten – ganz egal, ob sie am Ende mehr Partien verloren als gewonnen haben. Darum ging es an diesem Wochenende nicht." 

(DK)

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