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Qatar Open: Boll im Achtelfinale - Steger, Franziska und Duda ausgeschieden

Timo Boll steht im Achtelfinale der Qatar Open (©ITTF)

08.03.2018 - Bei den hochkarätig besetzten Qatar Open in Doha ist Timo Boll der letzte im Turnier verbliebene deutsche Spieler im Einzel. In der ersten Hauptrunde schlug der an Position zwei gesetzte Weltranglistenerste an seinem 37. Geburtstag den Taiwaner Lin Yun-Je in fünf Sätzen. Bastian Steger, Patrick Franziska und Benedikt Duda, die sich in den letzten beiden Tagen mit guten Leistungen ins Hauptfeld gekämpft hatten, mussten ihren Gegnern dagegen zum Sieg gratulieren.

Timo Boll hält bei den mit 235.000 Dollar dotierten Qatar Open die deutsche Fahne hoch. Zu Beginn des Erstrundenmatches leistete der auf Weltranglistenposition 108 notierte Lin Yun-Je dem Rekordeuropameister noch heftige Gegenwehr und entschied den ersten Durchgang mit 12:10 für sich, dann aber hatte Boll seinen Rhythmus endgültig gefunden und auch auf die exzellenten Vorhandtopspins des erst 16 Jahre alten Taiwaners immer die richtige Antwort parat. Boll lobte seinen Gegner nach dem Match: "Der Junge war wirklich stark. Das wird ein Guter! Er ist nicht so weit weg vom Level des Japaners Harimoto." Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf: "Der junge Taiwanese war sehr gut für sein Alter und Timo musste sich schon richtig anstrengen. Aber das hat Timo dann gut gemacht und er war er an seinem 37. Geburtstag sehr souverän." 

Im Achtelfinale geht es für Boll am Freitag gegen Hugo Calderano. Der 21-jährige Brasilianer, der in der Bundesliga für Ochsenhausen spielt, hatte in einem Match der TTF gegen Borussia Düsseldorf 2014 bislang einmal die Oberhand über Boll behalten und spielt mit hohem Risiko. Boll: "Calderano ist immer gefährlich, riskiert sehr viel. Ich hoffe er übertreibt es wieder wie in den letzten Partien." Heute stand der Rekordeuropameister immer optimal zum Ball. Ob das auch am Freitag der Fall ist, wollte Boll am Abend lachend noch nicht garantieren: "Ich habe heute zu meinem 37. Geburtstag zwei Kuchen geschenkt bekommen. Das war gar nicht gut für meine Beweglichkeit."  

Stark gespielt, aber verloren
Stark gespielt, aber verloren - diese Formulierung trifft in jeder Hinsicht auf die Matches der drei deutschen Qualifikanten im Hauptfeld zu. So stand der Saarbrücker Patrick Franziska im Duell mit dem Japaner Jun Mizutani bei einer 7:2-Führung im fünften Durchgang und Satzbällen in der Verlängerung dicht vor einer verdienten 3:2-Führung gegen den Olympiadritten von Rio de Janeiro. Auch im anschließenden Doppel hatte Franziska nicht das Glück auf seiner Seite: An der Seite des Dänen Jonathan Groth unterlag der Doppel-Europameister den Südkoreanern Jeoung Joungsik/Lee Sangsu im Viertelfinale mit 9:11 im Entscheidungssatz.

Der Bremer Bastian Steger lieferte dem WM-Dritten Lee Sangsu ein Match auf Augenhöhe, verpasste bei einer 8:4-Führung im fünften Durchgang nur unglücklich die 3:2-Führung und ließ in Satz sechs noch einmal einen weiteren 6:2-Vorsprung verrinnen. "Das war schon etwas schade, dass es heute nicht geklappt hat. Nach den beiden knapp verlorenen Auftaktsätzen hatte ich Lee eigentlich bis zur vergebenen Führung in Satz fünf vom Gefühl her fest im Griff.  Aber er hat stark gespielt, sehr viel riskiert und es war ein Match auf sehr hohem Niveau. Ich habe leider alle vier Sätze knapp mit zwei Punkten verloren, aber kann mir nichts vorwerfen. Ich habe gestern schon eine starke Qualifikation gespielt und bin mit meiner spielerischen Leistung bei diesem Turnier sehr zufrieden." 

Die knappste Niederlage der drei Deutschen kassierte Benedikt Duda. Der ehrgeizige Bergneustädter, der bei 10:6 im fünften Durchgang gleich vier Satzbälle zur 3:2-Führung ausließ, zwang den Weltranglisten-Sechsten Wong Chun Ting in den Entscheidungssatz, der endete aber klar für den Top-Ten-Spieler. Duda haderte nach dem Match aus gutem Grund aber nur teilweise mit dem Schicksal: "Natürlich war es bitter, nach meiner 7:1- und 10:6 Führung bei 2:2 den Satz noch zu verlieren. Allerdings habe ich zuvor auch mit 1:2 Sätzen und 3:8 im vierten Durchgang hinten gelegen. Also irgendwie war das heute auch ausgleichende Gerechtigkeit. Eines war jedoch für mich wichtig: Ich habe sehr gut gespielt heute und habe gezeigt, dass ich nah dran bin an den besten Topspielern der Welt."

Bundestrainer Jörg Roßkopf sagte: "Alle Drei haben sehr gut gespielt, aber es ist natürlich doppelt bitter, wenn man so nah gegen Top-Ten-Spieler vor dem Sieg steht, aber Führung auslässt. Kurioserweise war es heute bei allen der verflixte fünfte Satz und immer bei 2:2: Franz führte 7:2, Basti 8:4 und Bene 10:6 - das war schon schade für die Jungs. Aber unter dem Strich bleibt, die Form ist gut. Darauf kann man weiter aufbauen."

Im Doppel schieden die beiden Duos mit deutscher Beteiligung am Abend im Viertelfinale aus: Nach einem Auftaktsieg mussten sich Ruwen Filus und Ricardo Walther den Japanern Mizutani und Yuya Oshima geschlagen geben, während das Europameister-Duo Franziska/Groth (Dänemark) den Südkoreanern Jeoung Youngsik und Lee Sangsu unterlag.
 

Die Spiele der Deutschen in der Hauptrunde:

Herren-Einzel

1. Runde (32er-Feld)
Patrick Franziska - Jun Mizutani JPN 2:4 (5,-7,-7,7,-5,-5)
Bastian Steger - Lee Sangsu KOR 2:4 (-10,-9,5,6,-10,-9)
Benedikt Duda - Wong Chun Ting HKG 3:4 (-7,10,-6,10,-11,7,-4)
Timo Boll – Lin Yun-Ju TPE 4:1 (-12,5,6,3,5)

Achtelfinale
Timo Boll - Hugo Calderano, Freitag 16 Uhr (deutscher Zeit)

Herren-Doppel

Achtelfinale
Ruwen Filus/Ricardo Walther – Kou Lei/Cedric Nuytinck BEL 3:0 (9,3,10)
Patrick Franziska/Jonathan Groth DEN – Hugo Calderano BRA/Simon Gauzy FRA 3:0 (4,7,9)

Viertelfinale
Ruwen Filus/Ricardo Walther - Jun Mizutani/Yuya Oshima JPN 1:3 (-5,9,-4,-6)
Patrick Franziska/Jonathan Groth DEN - Jeoung Youngsik/Lee Sangsu KOR 2:3 (-2,-8,11,8,-9)

Mehr Infos, Ergebnisse und einen Livestream finden Sie auf der ITTF-Webseite!

(DTTB/DK)

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