World Cup

World Cup: Boll und Ovtcharov stehen im Halbfinale!

Timo Boll wehrte gegen Lin Gaoyuan im Entscheidungssatz insgesamt sieben Matchbälle ab (©ITTF)

21.10.2017 - Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov haben das Halbfinale des World Cups in Lüttich erreicht. Boll setzte sich am Samstag zunächst im Achtelfinale gegen den Brasilianer Gustavo Tsuboi durch, um später in einem Viertelfinalkrimi nach 1:3-Satzrückstand und im Entscheidungssatz sieben Matchbällen gegen sich den Chinesen Lin Gaoyuan noch zu bezwingen. Dimitrij Ovtcharov behauptete sich gegen den Ukrainer Kou Lei und drehte im Viertelfinale einen 0:2-Rückstand gegen den Russen Aleksandr Shibaev.

"It's never over until it's over!" Zu diesen Worten ließ sich ITTF-Kommentator Adam Bobrow hinreißen, nachdem der 36-jährige Timo Boll im Entscheidungssatz im World Cup-Viertelfinale gegen den 14 Jahre jüngeren Lin Gaoyuan gerade die ersten vier Matchbälle hatte abwehren können. Und der US-Amerikaner sollte Recht behalten: Mit dem Rücken zur Wand gelangen Boll bei einem 4:10-Rückstand nicht nur vier, sondern sechs Punktgewinne in Folge. Selbst, als der Asian Cup-Sieger Lin danach wieder mit 11:10 in Führung ging und nur einen Punkt brauchte, kämpfte sich Boll zurück und machte mit drei eigenen Punkten selbst den Deckel drauf – die Menge in Lüttich tobte (die Höhepunkte des Spiels können Sie sich im Video unterhalb der Ergebnisse anschauen).

„Am Anfang lief es gar nicht rund für mich. Es war nicht einfach, sich in das Match zu kämpfen, wenn man sich etwas müde und träge fühlt. Am Ende war ich aber voll im Match und auch im Tunnel, den man braucht, um solche Spiele noch zu drehen“, erklärte der Deutsche später dem DTTB. Bolls Dank unmittelbar nach dem Spiel galt dem Publikum: „Ein verrücktes Spiel, ich musste aber kämpfen, denn Lüttich ist mein Wohnzimmer. Vielen Dank für die Unterstützung hier an alle, das hat mir enorm geholfen."

Das Fazit des Bundestrainers Jörg Roßkopf lautete: "Am Anfang hat Timo nicht so gut gespielt, sich nicht gut bewegt. Er musste sich erst nach und nach in das Match hereinfinden. In den Sätzen fünf und sechs war er dann eindeutig besser als sein Gegner. Die Art und Weise, wie er im Entscheidungssatz die Matchbälle von Lin weggesteckt hat, verdient Respekt. Absolute Weltklasse!“

Nach 2005 (Gold nach Siegen u.a. über die Chinesen Ma Lin, Wang Liqin und Wang Hao) und 2008 (Silber nach Finalniederlage gegen Wang Hao) hat Timo Boll damit am Sonntag erneut die Chance, auch beim dritten in Lüttich ausgetragenen World Cup eine Medaille zu holen. Es wäre bei seiner 14. World Cup-Teilnahme die insgesamt siebte Medaille. Dem Linkshänder in den Weg stellen wird sich kein Geringerer als der Weltmeister und Olympiasieger Ma Long, der sich am Samstag zunächst gegen den Ägypter Omar Assar vom SV Werder Bremen und später gegen den Japaner Koki Niwa souverän hatte durchsetzen können. Boll hierzu: „Vor sechs Monaten in Düsseldorf war es ein tolles Match. Gegen ihn ist es immer schwer, ich habe viel Respekt vor ihm. Aber ich werde mein Bestes geben und zumindest versuchen, erfolgreich Revanche zu nehmen.“

Auch Ovtcharov kann Rückstand im Viertelfinale drehen
Auch Dimitrij Ovtcharov konnte sich am späten Abend sein Halbfinalticket sichern und greift am Sonntag nach Bronze 2013 und 2015 nach der dritten World Cup-Medaille seiner Karriere. Im Achtelfinale hatte der Orenburger souverän den Ukrainer Kou Lei ausgeschaltet, ehe im Viertelfinale der sehr gut aufgelegte Russe Aleksandr Shibaev wartete. Der bereite dem an Position zwei gesetzten Deutschen zum Teil große Mühe, genau wie Boll musste auch Ovtcharov einem Rückstand hinterherlaufen. 8:10 und 0:2 nach Sätzen hatte es gestanden, als der 29-Jährige seine Aufholjagd begann, die ebenfalls in einem Sieg im Entscheidungssatz mündete. 

"Ich bin sehr erschöpft, Aleksandr hat sein bestes Tischtennis gespielt, hat mich ans Limit gebracht, er hat sich in der letzten Zeit enorm verbessert. Ich habe mich aber zurückgekämpft und bin sehr froh, noch im Turnier zu sein", so die ersten Worte des Deutschen nach seinem Triumph. In der Vorschlussrunde am Sonnag trifft Dimitrij Ovtcharov auf den Franzosen Simon Gauzy, der etwas überraschend den Olympia-Bronzemedaillengewinner Jun Mizutani im Entscheidungssatz bezwang.


Die Ergebnisse im Überblick:

Achtelfinale
Ma Long CHN - Omar Assar EGY 4:1 (7,-7,8,84)
Koki Niwa JPN - Lee Sangsu KOR 4:2 (5,10,-8,-2,6,9)
Lin Gaoyuan CHN - Marcos Freitas POR 4:1 (3,-10,9,5,5)
Timo Boll - Gustavo Tsuboi BRA 4:0 (10,8,5,11)
Jun Mizutani JPN - Quadri Aruna NGR 4:0 (6,7,6,7)
Simon Gauzy FRA - Jeong Sangeun KOR 4:1 (-9,4,11,7,)
Chuang Chih-Yuan TPE - Aleksandr Shibaev RUS 2:4 (-10,9,-9,-9,5,9)
Dimitrij Ovtcharov - Kou Lei UKR 4:1 (4,5,11,-10,6)

Viertelfinale
Ma Long CHN - Koki Niwa JPN 4:1 (11,9,5,-9,8)
Lin Gaoyuan CHN - Timo Boll 3:4 (5,11,-9,9,-9,-12,-11)
Jun Mizutani JPN - Simon Gauzy FRA 3:4 (-7,6,-11,11,-9,7,-8)
Aleksandr Shibaev RUS - Dimitrij Ovtcharov 3:4 (9,8,-10,-9,-7,10,-7)

Halbfinale
Ma Long CHN - Timo Boll 3:4 (6,9,-9,9,-7,-5,-10)
Simon Gauzy FRA - Dimitrij Ovtcharov 3:4

Spiel um Platz drei
Ma Long CHN - Simon Gauzy FRA, 14.30 Uhr

Finale 
Timo Boll - Dimitrij Ovtchaorv, 15.30 Uhr

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TV-Zeiten und Livestream:

Sonntag, 22. Oktober

EUROSPORT
8.30 - 10.30 Uhr: Eurosport 1, Zusammenfassung
11 - 12.30 Uhr: Eurosport 2 live, Halbfinale
15.30 - 16 Uhr: Eurosport 2 live, Finale
23.45 - 0.25 Uhr: Eurosport 1, Zusammenfassung

ARD
Die ARD sendet einen Beitrag in der Sportschau ab 18 Uhr.

itTV Livestreaming
Übertragung aller Spiele im Livestreamkanal itTV des Weltverbands ITTF

Preisgeld
Gesamt: 150.000 US-Dollar
Gewinner: 45.000,00
2. Platz: 25.000,00
3. Platz: 15.000,00
4. Platz: 10.000,00
5.-8. Platz: 6.000,00
9.-16. Platz: 3.250,00
17.-20.: Platz: 1.250,00

Deutsche Medaillengewinner beim Men's World Cup:

Timo Boll
Gold (2002, 2005)
Silber (2008, 2012)
Bronze (2010, 2014) 

Jörg Roßkopf 
Gold (1998)
Silber (1995)
Bronze (2001)

Dimitrij Ovtcharov
Bronze (2013, 2015)

(DK)

 

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