Buntes

Offener Brief: Tegel protestiert wegen Ausschlusses aus Liga

Die Schläger ruhen bei den Tegeler Regionalligadamen in der kommenden Saison wahrscheinlich (©Fabig)

10.07.2018 - Im Tischtennis ist es wie bei so vielen anderen Dingen im Leben: Wer zu spät kommt, hat Pech gehabt. So müssen Vereine, die eine Mannschaft in einer Liga anmelden möchten, gewisse Fristen einhalten - sonst droht die Teilnahmeverweigerung. Dem VfL Tegel ist genau dies mit seinen Regionalligadamen passiert, woran auch ein Einspruchsverfahren vor dem DTTB-Sportgericht nichts ändern konnte. In einem offenen Brief wendet sich der Verein nun an den DTTB und alle TT-Vereine.

Für den VfL Tegel ist diese Sache eine kleine Katastrophe: Die seit 18 Jahren in den oberen Ligen aktive 1. Damenmannschaft verliert nach jetzigem Stand ihre Spielberechtigung in der Regionalliga. Und das nur wegen eines ärgerlichen und vermeidbaren Formfehlers: Die Meldung des Teams in click-TT war zwar schon erfolgt, die Einsendung der Verpflichtungserklärung wurde allerdings nicht fristgerecht durchgeführt. Dem DTTB sind in dieser Angelegenheit offenbar die Hände gebunden, da solch ein Fall explizit in der Bundesspielordnung geregelt ist. Die Tegeler protestierten dagegen vor dem DTTB-Sportgericht, das den Einspruch allerdings zurückwies (zum Urteil), wobei die Berufungsfrist noch läuft, so dass das Urteil noch nicht rechtskräftig ist. Für Mannschaftsführer Thomas Jajeh ist dies noch kein Grund, aufzugeben. Er möchte in die nächsthöhere Instanz gehen und wendet sich nun in einem offenen Brief, den wir gerne als Grundlage für eine größere Diskussion nutzen wollen, an den DTTB-Präsidenten Michael Geiger sowie an alle Tischtennisvereine Deutschlands. 

Was ist Ihre Meinung: Ist die Regelung zu hart? Hat der DTTB überhaupt eine andere Wahl? Was halten Sie von den Bitten des VfL Tegel? Und ist Ihnen ähnliches auch schon passiert? Schreiben Sie uns einen Kommentar!


Offener Brief an den Präsidenten des DTTB und alle Tischtennis­vereine in Deutschland

Lieber Herr Geiger,

dem VfL Tegel wird nach 18 Jahren durchgängiger Teilnahme an überregionalen Damenwettbewerben (Regionalliga - 2. Bundesliga) wegen eines Formfehlers die Teilnahmeberechtigung an allen überregionalen Klassen für die Saison 2018/2019 verwehrt. Dies ist - unabhängig von der Schuldfrage - nicht im Sinne des Tischtennissports und widerspricht dem satzungsmäßigen Zweck des DTTB.

Daher bitte ich auf diesem Wege

  • um die Überarbeitung von BSO, Abschnitt C, Nummer 1.4
  • um den sofortigen Rücktritt des Spielleiters von sämtlichen offiziellen Ämtern
  • um die Eingliederung der Damen des VfL Tegel in die Regionalliga Nord
  • um Solidarität aller Tischtennisvereine in Deutschland (Verbreitung dieses Briefes, Freundschaftsspiele, Spendenaufruf)

1. Vorbemerkung

Der VfL Tegel spielt mit seiner 1. Damenmannschaft seit 18 Jahren durchgängig in den oberen Spielklassen (Regionalliga - 2. Bundesliga) des Deutschen Tischtennisbundes und hat es regelmäßig geschafft, Schüler und Jugendliche in diesen Spielbetrieb zu integrieren. In den letzten Jahren war er stets in der Regionalliga Nord gemeldet. Dementsprechend hatte er auch beabsichtigt und beabsichtigt es auch noch immer, auch in dieser Saison wieder in der Regionalliga Nord dabei zu sein. Dieser Sachverhalt war und ist dem Tischtennisverband, vor allem auch dem Spielleiter Regionalliga Damen Nord, persönlich bekannt. Unabhängig von der rechtlichen Bewertung dieses Vorgangs können das Präsidium des VfL Tegel, der Vorstand der Tischtennisabteilung und die Spielerinnen daher nur ihr Unverständnis und ihre Enttäuschung über die Art und Weise und über den Umgang des Verbandes mit unserem Verein zum Ausdruck bringen, wie ein offenkundig formaler Fehler zum Anlass genommen wird, ein jahrzehntelanges sportliches Miteinander aufzugeben.

Natürlich ist auch uns die Bedeutung von Stichtagen bekannt. Gleichwohl vermissen wir das Bemühen, hier schon aus sportlichen und menschlichen Gesichtspunkten zu einer vernünftigen Lösung zu kommen. Im Gegenteil hat sich der Eindruck aufgedrängt, dass geradezu auf ein Versäumnis des VfL Tegel gewartet wurde, um dem Verein die Spielberechtigung in der Regionalliga zu entziehen. Dies ist - unabhängig von einer rechtlichen Bewertung - nicht hinnehmbar.

2. Sachverhalt

Wie oben unter der Vorbemerkung schon angesprochen, spielt die Tischtennisabteilung des VfL Tegel seit vielen Jahren mit seiner 1. Damenmannschaft in der Regionalliga Nord. Die Mannschaft wurde auch regelmäßig ordnungsgemäß für die jeweilige Spielsaison gemeldet.

Für die Spielsaison 2018/2019 forderte - wie grundsätzlich auch in den Jahren davor - mit dem Schreiben vom 09.05.2018 der Spielleiter für die Regionalliga Damen Nord u.a. auch den VfL Tegel auf, die entsprechende Verpflichtungserklärung zur Teilnahme in der Regionalliga abzugeben und die Meldung in click-TT vorzunehmen. In dem Schreiben wurde auf das Ausschlussdatum des 05.06.2018 hingewiesen. Das Schreiben wurde per Mail an mich (nicht empfangs- und nicht vertretungsbevollmächtigt für den VfL Tegel) zugestellt; das Präsidium selbst hatte von diesem Schreiben durch den Spielleiter keine unmittelbare Kenntnis.

Für die neue Spielsaison hatte der VfL Tegel sich in seiner Damen-Regionalliga-Mannschaft personell verstärkt und zwei Spielerinnen vom ESV Prenzlau als Neuzugang gewinnen können. Eine dieser Spielerinnen war die fünftbeste Spielerin der Regionalliga Nord 17/18. Dieser Spielertransfer wurde unter ausdrücklicher Kenntnisnahme durch den Spielleiter vorgenommen.

Fristgemäß habe ich in click-TT die Meldung der Damenmannschaft für die Spielsaison 2018/2019 in der Regionalliga Nord online eingestellt.

Leider habe ich im Anschluss daran versäumt, auch die schriftliche Meldeunterlage mit der entsprechenden Verpflichtungserklärung des VfL Tegel zum Stichtag 5. Juni 2018 beim Deutschen Tischtennisbund einzureichen. Über dieses Versäumnis wurde ich vom Spielleiter am 07.06.2018 informiert und gleichzeitig darauf hingewiesen, dass der VfL Tegel nunmehr vom Spielbetrieb in der Regionalliga Nord ausgeschlossen werde. Der sofortigen Bitte, diese Meldung noch nachholen zu dürfen, ist der Spielleiter nicht nachgekommen.

Auch auf erneute Bitte unseres Vereins direkt an den DTTB, sowie nach einem Widerspruch beim Sportgericht, hält der DTTB und dessen Sportgericht an dieser Entscheidung fest. Sowohl der DTTB als auch das Sportgericht klammern sich lediglich an das Fristversäumnis – welches wir nie bestritten haben – und gehen auf unsere Argumente (siehe unten) nicht ein. Das Sportgericht bestätigt zwar die Unverhältnismäßigkeit der Regel, sieht sich aber seltsamerweise nicht zuständig. Entweder kennt das Gericht das „Übermaßverbot“ nicht oder es fehlt die gelebte Kompetenz, dieses durchzusetzen. Beides kommt einer Bankrotterklärung der deutschten Tischtennis-Sportgerichtsbarkeit gleich. BSO, Abschnitt C, Nummer 1.4 ist rechtswidrig.

Der VfL Tegel plant die ausnahmslose Ausschöpfung aller sport- und zivilrechtlichen Mittel.

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