03.01.2018 - Im Alter von gerade einmal 15 Jahren wurde Truls Möregårdh als Qualifikant bei der Jugend-WM im Dezember Vize-Weltmeister. Im Viertel- und Halbfinale konnte der Schwede zwei Chinesen besiegen, erst im Finale unterlag er einem Spieler aus dem Reich der Mitte, nämlich Xue Fei. Im myTischtennis-Interview spricht der STIGA-Spieler Möregårdh über das Turnier, sein Champions-League-Debüt, seine Ziele und diverse Landsleute.

myTischtennis.de: Truls, wie oft trainierst du? 

Truls Möregårdh: Ich versuche zweimal täglich zu trainieren, eine Einheit vormittags und eine nachmittags zu absolvieren, das Krafttraining mit eingeschlossen. Es ist immer eine Herausforderung, dieses Vorhaben bei den vielen Turnieren im Jugend- und Erwachsenenbereich zu realisieren, aber mit dem großartigen Team um mich herum gelingt es ganz gut. 

myTischtennis.de: Es ist interessant zu sehen, wie du den Schläger hältst - du fasst ihn ein bisschen niedriger an als gewöhnlich, könnte man sagen. Das erinnert ein wenig an Jörgen Persson. Hast du dich von ihm inspirieren lassen oder woher kommt das?

Truls Möregårdh: In früheren Jahren wollte ich einen kleineren Griff haben, um den Ball mit der Menge an Spin und Geschwindigkeit zu treffen, die ich wollte. Viele Trainer haben versucht, meinen Stil zu verändern, aber mein Vater hat mich immer ermutigt, meinen eigenen Weg zu gehen. Das ist die Griffhaltung, mit der ich mich jetzt wohlfühle. Sie hat mir die Möglichkeit eröffnet, einen persönlichen Angriffsschlag zu entwickeln. 

myTischtennis.de: Was ist dein Paradeschlag oder deine Stärke?

Truls Möregårdh: Meine Stärken sind meine Vorhand und das Kurz-Kurz Spiel. Ich bin auch ziemlich gut darin, das Spiel und die verschiedenen Gegner zu lesen. 

myTischtennis.de: Mit welchem Holz und welchen Belägen spielst du?

Truls Möregårdh: Ich spiele das STIGA Carbonado 290 mit geradem Griff mit Mantra H-Belägen (2,1 mm) auf beiden Seiten. Die perfekte Kombination, um schnell und kraftvoll, aber trotzdem mit viel Gefühl zu spielen. 

myTischtennis.de: Wie oft wechselst du deine Beläge?

Truls Möregårdh: Ich halte immer vier Schläger bereit. Im Durchschnitt klebe ich einmal im Monat neue Beläge auf.

myTischtennis.de: Welche Spieler der Vergangenheit und welche der Gegenwart sind deine Vorbilder?

Truls Möregårdh: Jan-Ove Waldner hatte die perfekte Mischung, um einerseits effektiv zu sein, andererseits das Unerwartete zu tun. Momentan inspirieren mich Dimitrij Ovtcharovs Spiele am meisten. Er hat so ein druckvolles Spiel.

myTischtennis.de: Wie alt warst du, als du in der Champions League für deinen Verein Eslöv debütiert hast und wie war das für dich? Warst du sehr nervös? 

Truls Möregårdh: Ich war 14 Jahre alt, habe gegen Kaii Yoshida gespielt und natürlich war ich ein bisschen nervös. Aber es macht Spaß, wenn du gewinnen kannst und nichts zu verlieren hast. 

myTischtennis.de: Bei den Jugend-Weltmeisterschaften bist du als Qualifikant ins Rennen gegangen. Was waren deine Ziele vor dem Turnier und was ging dir durch den Kopf, als du das Finale erreicht hast?

Truls Möregårdh: Mein oberstes Ziel war es, auf höchstem Niveau zu spielen bzw. mein eigenes Spiel zu spielen. Denn ich weiß, dass ich im Jugendbereich die meisten Spieler der Welt besiegen kann. Als ich das Finale erreicht habe, war ich sehr aufgeregt. Es war ein tolles Gefühl, einer der beiden besten Jugendspieler der Welt zu sein. Eine Bestätigung, dass sich all die harte Arbeit im Training bezahlt gemacht hat.  

myTischtennis.de: War das der mit Abstand größte Erfolg deiner Karriere?

Truls Möregårdh: Ja, das war der größte Erfolg meiner Karriere bisher. 

myTischtennis.de: Im Viertel- und Halbfinale musstest du gegen chinesische Spieler spielen. Mit welchen Erwartungen bist du in die Spiele gegangen und wie hast du es geschafft, sie zu gewinnen?

Truls Möregårdh: Ich versuche, mich an das Sprichwort zu halten: "Respektiere jeden - fürchte niemanden". Die chinesischen Spieler sind sehr gut, aber sie sind auch nur Menschen. Ich weiß, dass ich ein starkes Spiel habe, und ich, wenn ich mein Maximum abrufen kann, gute Chancen habe, gegen jeden zu gewinnen. 

myTischtennis.de: Wie enttäuscht warst du, nachdem du das Finale verloren hattest?

Truls Möregårdh: Natürlich war ich nach dem Finale sehr enttäuscht. Ich glaube aber fest daran, dass ich noch einmal die Chance bekommen werde! 

myTischtennis.de: Mit Kristian Karlsson und Anton Källberg spielen zwei Schweden für Borussia Düsseldorf. Bist du mit den beiden in Kontakt, trainierst du manchmal mit ihnen?

Truls Möregårdh: Anton und Kristian sind großartige Jungs und großartige Spieler. Wir trainieren zusammen bei den schwedischen Nationalkader-Lehrgängen. Bei den Swedish Open haben Anton und ich uns ein Zimmer geteilt, weil wir uns gut kennen. Er und Kristian sind Vorbilder für mich. Recht bald ist eine Reise nach Düsseldorf geplant. Ich freue mich auf das Training dort und dass ich die deutsche Mentalität kennenlernen darf.  

myTischtennis.de: Was sind deine zukünftigen Karriereziele? Möchtest du Profi werden?

Truls Möregårdh: Nachdem ich die Schule im Juni beendet habe, konzentriere ich mich nun auf Tischtennis, um Profi zu werden. Mein großes, langfristige Ziel ist es, die Nummer eins der Welt zu werden und mit meinem Verein Eslöv AI die Champions League zu gewinnen.

Truls Möregårdhs Material:
Carbonado 290
Mantra H 2,1-Beläge auf beiden Seiten

Ein Best-of-Video zu Truls Möregårdh:

Ein Video-Porträt über Truls Möregårdh von November 2016:

(DK)