Buntes

Roßkopf: "Hoffnung für uns, aber nicht so, dass China wankt und fällt"

Jörg Roßkopf plant noch langfristig mit Timo Boll (©Fabig)

17.11.2017 - Nach jahrelanger Dominanz zeigten die Chinesen bei Turnieren in der letzten Zeit Schwächen. Beim World Cup besiegte Timo Boll den Asian-Cup-Sieger Lin Gaoyuan und Weltmeister Ma Long, bei den German Open erneut Lin, während Dimitrij Ovtcharov in Magdeburg erst Yan An, dann Fan Zhendong bezwang. Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" spricht Bundestrainer Jörg Roßkopf u.a. über den Lauf der Deutschen und die Schwächephase der Chinesen.

Bei den Chinesen, sagt Roßkopf, funktioniere im Moment nur Fan Zhendong richtig. Dass Ovtcharov diesen aber geschlagen habe, beweise, wie gut die Deutschen zur Zeit seien. Die Absetzung Lius als Cheftrainer werde zwar "überschätzt", aber China sei zurzeit ohne System. Die Spieler hätten eine Pause einlegen müssen, dadurch hätten ihnen Wettkämpfe auf hohem Niveau gefehlt. "Und die Spieler werden älter. Ma Long und Xu Xin spielen schon unglaublich lange auf sehr hohem Niveau. Kommen dann noch Verletzungen hinzu (Ma Long hat momentan Probleme mit seinem Handgelenk, Anm. d. Red.), schmerzt es doppelt."

Auf die Frage, ob Chinas Dominanz zu Ende sei, antwortet der Bundestrainer: "Da sind wir uns alle ganz, ganz sicher, dass die Chinesen ab Januar ihr Trainingspensum wieder nach oben fahren und bei der Mannschafts-WM im Mai in Schweden auch wieder der ganz große Favorit auf den Titel sein werden. Es gibt zurzeit ein bisschen Hoffnung für uns, aber es ist nicht so, dass China wankt und fällt. Ma Long, Fan Zhendong und Xu Xin in Topform sind weiterhin schwierig zu bezwingen." 

"Plane mit Timo bis 2020 und darüber hinaus"
Dass Timo Boll mit 36 noch so phänomenal spiele, sei dadurch begründet, dass er "schlichtweg ein begnadetes Talent" sei. "Er strahlt eine Ruhe aus und ist im Aufschlag-Rückschlag-Spiel vielleicht sogar der beste Spieler der Welt." Es sei Wahnsinn, dass er schon so lange auf so hohem Niveau spiele. "Er braucht über einen Rücktritt nicht nachzudenken. Ich plane mit ihm bis 2020 und darüber hinaus", so Roßkopf weiter. 

Gelinge es Dimitrij Ovtcharov, im Januar die Spitze der Weltrangliste zu erklimmen (dafür muss er bei den Grand Finals im Dezember mindestens ins Halbfinale einziehen, Anm. d. Red.), wäre das eine Bestätigung für dessen Arbeit, denn er trainiere wahnsinnig intensiv. Den DTTB würde es sehr stolz machen, wenn der Orenburger nach Timo Boll als zweiter Deutscher die Nummer eins der Welt werden würde. "Aber ich sage Dima auch immer wieder: Am Ende geht es um Titel und die werden bei der Weltmeisterschaft und bei Olympia vergeben. Das muss sein Ziel sein."

Ob bei den Weltmeisterschaften 2018 und 2019 oder den Olympischen Spielen 2020 Goldmedaillen für Deutschland möglich seien, hänge am Ende auch von der Auslosung und Tagesform ab, aber "Ziele muss man sich hoch stecken – und das verkörpern unsere Jungs auch. Wenn es in einem Spiel um alles geht, muss man bereit sein."

Hier geht's zum gesamten Interview der "Süddeutschen Zeitung"

(DK)

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