Buntes

Ex-BL-Vereine: Das wurde aus dem VfB Lübeck

Die Collage zeugt von großen Schlagzeilen in Lübeck. (©Archiv Eckhard Evers)

24.04.2024 - Was erfolgreichen Sport im hohen Norden angeht, sind es die Handballer vom Rekordmeister THW Kiel und dessen Dauerrivalen SG Flensburg-Handewitt, die auch international mit Erfolgen in Erscheinung traten. Im Herren-Fußball stellte das Schleswig-Holstein bislang noch nie einen Bundesligisten. Im Tischtennis war der VfB bzw. Galaxis Lübeck eine große Nummer in den 1990er-Jahren bei den Damen und Herren. Was seitdem passiert ist, lesen Sie in unserer Serie ,Ehemalige BL-Vereine heute‘.

Die Lübecker sorgten als Vertreter des nördlichsten Bundeslands sowohl national als auch international bei den Damen und Herren für Furore. Auf europäischem Parkett gelangen der Gewinn des ETTU-Cups 1992 und 1994 bei den Herren und der Titel im Europapokal der Landesmeister 1998 bei den Damen. Mit namhaften Athleten wie Wang Yansheng, Peter Franz und Colum Slevin gelang 1991 der Gewinn des DTTB-Pokals. Die Damen holten mit dem Kader, unter anderem aus Chen Jing, Olga Nemes, Alena Suchanek, Claudia Oben und Diana Bakker in den Jahren 1997 und 1998 die deutsche Meisterschaft an die Stadt an der Ostsee. Chen Jing war 1988 in Seoul die erste Olympiasiegerin im Tischtennis überhaupt geworden.

Der heutige Abteilungsleiter Mario Groß erlebte die Jahre der Erfolge als jugendlicher Zuschauer und sagt heute: „Das waren grandiose Zeiten mit Spielen vor 1.000 Zuschauern in der Hansehalle.“ Zwischenzeitlich traten die Norddeutschen nach einem Sponsor benannt als Team Galaxis Lübeck auf. Das Unternehmen, das auf digitale Decoder für den Kabel- und Satellitenempfang spezialisiert war, stieg dann aber aus und der Verein bzw. die Abteilung dockten ab 1999 wieder beim VfB Lübeck an, einem der größten Vereine Schleswig-Holsteins. Mit dem Bundesliga-Abstieg der Damen 2001 endete die Zeit der Lübecker im Oberhaus.

Früherer Europapokalsieger auf Landesebene gut aufgestellt

Bereits vor den 1990er-Jahren war der VfB Lübeck erfolgreich. Es gab Jahre in der damals zweitklassigen Damen-Oberliga oder in der 2. Bundesliga der Herren. Solche Ambitionen hegt die Tischtennisabteilung des VfB Lübeck derzeit nicht. Statt in der großen Hansehalle findet der Spiel- bzw. Trainingsbetrieb in der Halle Tremser Teich oder der Paul-Gerhardt-Schule statt. Die erste Herren-Mannschaft schlägt inzwischen in der Verbandsliga auf. Ein reines Damenteam gibt es momentan nicht. „Wir haben gemischte Mannschaften“, verweist Groß beispielsweise auf die sechste Mannschaft, in der vor allem Frauen den Stamm bilden. Insgesamt gibt es sieben Teams bei den Erwachsenen und drei bei den Jugendlichen. Die Verbandsliga ist die höchste Spielklasse in Schleswig-Holstein. Die zweite Mannschaft des VfB hat die Meisterschaft in der 2. Bezirksliga errungen. Daher sagt der Abteilungsleiter: „Auf Landesebene sind wir gut aufgestellt.“

Die Basis stimmt mit dem breiten Unterbau und einem Trainingsbetrieb mit unter anderem 30 Kindern und Jugendlichen auch. Höhere Ambitionen hegen die Norddeutschen derzeit allerdings nicht, auch wenn der VfB Lübeck sich einen Namen als Veranstalter für Wettbewerbe auf Bundesebene gemacht hat. Ende 2023 fand beispielsweise das Top48-Bundesranglistenturnier der Jugend 15 in der Hansehalle statt. „Wir haben Bock, was zu machen. Beim Turnier waren 500 bis 600 Zuschauer. Die Halle war voll. Es erinnerte an früher“, sagt Groß, der gerne an die erfolgreichen Zeiten des einstigen Europapokalsiegers zurückdenkt. Eine Rückkehr an die nationale Spitze ist derzeit nicht in Sicht und geplant, doch in Schleswig-Holstein möchten die Lübecker als eine der größten Abteilungen des nördlichsten Bundeslandes weiterhin eine gute Rolle spielen und sich auch als Veranstalter zeigen.

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TTV Gönnern/TG Hanau,
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(PS)

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