TTBL: Bremen behauptet sich an Tabellenspitze
Bremen behauptet in Bad Königshofen die Tabellenspitze, Bergneustadt meldet sich in Dortmund zurück, Fulda ringt Grünwettersbach im Schlussdoppel nieder, und Saarbrücken siegt ungefährdet.

Daniel Habesohn konnte es unmittelbar nach dem Spiel kaum fassen. „Die ersten beiden Spiele 2:3 – meins sogar mit Matchball“, ärgerte sich der Österreicher am Dyn-Mikro. „Das hätte anders laufen können.“ Bremens Mattias Falck führte die Bremer Abgeklärtheit auf die Tabellensituation zurück: „Es geht viel über das Selbstvertrauen. Dann kann man etwas entspannter sein, vielleicht war das der Unterschied.“ Zuvor hatten Falcks Teamkollegen die beiden Auftakteinzel jeweils im Entscheidungssatz gewonnen. Den Anfang machte Marcelo Aguirre, der gegen Bastian Steger zwei Sätze brauchte, um in die Partie zu finden, dann aber befreit und emotional aufspielte. Nach fünf hart umkämpften Sätzen nutzte Aguirre seinen zweiten Matchball zum Sieg.
Beinahe wäre Habesohn das gleiche Kunststück wie Aguirre gelungen. Nach 0:2-Rückstand kämpfte sich der TSV-Spieler zurück, erzwang den Decider und hatte sogar Matchball. Doch Kirill Gerassimenko wehrte diesen ab und zog den etwas zu langen Aufschlag Habesohns mit der Vorhand zum Matchgewinn an. Nach der Pause war es an Andre Bertelsmeier, das Wunder gegen den Tabellenführer einzuleiten. Der Youngster startete stark gegen Falck und führte im ersten Satz 10:7. Doch erneut zeigte der Bremer die größere Ruhe, drehte den wichtigen Auftaktsatz und brachte anschließend immer häufiger seine Vorhandschüsse durch – der Sieg in drei Sätzen war die Folge. Damit hat Bremen als einziger Klub erst eine Niederlage, während neben Bad Königshofen nur Bad Homburg zwei Punkte aufweist.
Shinozuka nicht genug – Grünwettersbach unterliegt in Fulda
Im Spiel gegen Fulda war die Marschroute der Gäste aus Grünwettersbach von Anfang an klar: Zwei Siege von Hiroto Shinozuka und dann irgendwie im Doppel gewinnen. Zwei Drittel des Plans gingen auf, der Japaner hatte seinen Part getan. Vor der Pause schlug er Fuldas Fanbo Meng in einem temporeichen Topspinduell mit 3:1, durch einen packenden Fünfsatzerfolg über Jonathan Groth schickte er die Partie ins Schlussdoppel. „Hiroto hatte noch nie gegen Jonathan Groth gewonnen“, erklärte ASC-Coach Kilian Ort hinterher am Dyn-Mikro die Bedeutung des Sieges seines Spitzenspielers gegen den Dänen. Shinozuka habe „gut gespielt“ und sei erst „gestern aus London zurückgekommen“.
Weniger Erfolg hatten Tobias Hippler und Damian Floro, die jeweils in ihren Einzeln sowie gemeinsam im Entscheidungsdoppel unterlegen waren. Ein Sieg, so Ort, sei „eher unwahrscheinlich“ gewesen, „wenn man sich die Klasse von Fulda anschaut und wir mit Tobias Hippler und Damian Floro mit zwei Jungs spielen, die eigentlich in der zweiten Mannschaft gemeldet sind“, fasste der Neu-Trainer ehrlich zusammen. Hippler traf zum Auftakt auf Groth (1:3), Floro gelang gegen Ovtcharov kein Satzgewinn. Auch die Hoffnung auf einen Sieg im Doppel blieb vergebens: Nach abgewehrten Satzbällen im zweiten Satz war die Qualität auf Fuldas Seite zu hoch. Fulda hält somit Schritt mit den Play-off-Plätzen, belegt aufgrund des Spielverhältnisses nach sechs Spieltagen den unbeliebten fünften Tabellenplatz. Grünwettersbach folgt unmittelbar auf Platz sechs, hat aber zwei Punkte Rückstand auf die Konkurrenz.
Saarbrücken schlägt Mühlhausens Not-Dreier
Der 1. FC Saarbrücken-TT hat gegen den ersatzgeschwächten Post SV Mühlhausen nichts anbrennen lassen und durch den 3:0-Erfolg am Sonntagnachmittag den vierten Saisonsieg eingefahren. Ivo Quett feierte in der Joachim Deckarm Halle sein Bundesliga-Debüt, war gegen Eduard Ionescu bei der 0:3-Niederlage aber chancenlos. Dass der Einsatz von Quett, der normalerweise in der 3. Bundesliga für die Reserve Mühlhausens antritt, nötig war, hatte unerfreuliche Gründe. Steffen Mengel, mit einer 5:2-Bilanz bisher Leistungsträger der Thüringer, war krankheitsbedingt nicht einsatzbereit. Kay Stumper hatte auf der Rückreise vom WTT-Turnier in London auf dem Weg zum Flughafen einen Autounfall. Während er glücklicherweise nicht schwerwiegend verletzt wurde, war eine rechtzeitige Anreise ins Saarland nicht möglich.
„Wir befinden uns in einer nie erlebten Ausnahmesituation und können die Tischtennis-Fans beider Lager nur um Nachsicht und Verständnis bitten. Wir sind in Gedanken bei Steffen und bei Kay, der wohl wirklich mehrere Schutzengel gehabt hat“, erklärte Posts Manager Thomas Stecher bei Facebook. Sportlich war somit das zweite Einzel des Tages zwischen Saarbrückens Darko Jorgic und Mühlhausens Ovidiu Ionescu das Highlight. Ionescu verwandelte im vierten Satz seinen vierten Spielball und erzwang den Decider. Dort zeigte der Slowene seine Klasse und holte den zweiten Punkt für die Gastgeber. Nach der Pause machte Franziska dann in einem von Showeinlagen geprägten Spiel gegen Schreyer das 3:0 klar. Saarbrücken startet damit mit einem ungefährdeten Sieg in die Wochen ohne Fan Zhendong. Der chinesische Starspieler wird erst im Dezember wieder in der Aufstellung der Saarländer erwartet. Mühlhausen fällt durch die Niederlage auf eine ausgeglichene Bilanz von 6:6 Punkten zurück.
Bergneustadt gewinnt in Dortmund – Duda doppelt erfolgreich
TTC Schwalbe Bergneustadt ist nach der Niederlage in Grenzau wieder in der Spur und fuhr gegen Borussia Dortmund einen 3:1-Sieg ein. „Von mir erwartet man, dass ich oft zwei Punkte mache, und ich bin froh, dass ich wieder liefern konnte“, sagte der glückliche Benedikt Duda nach dem Sieg bei Dyn. Zuvor hatte er mit seinem zweiten glatten 3:0 des Tages gegen Dortmunds Cedric Nuytinck den Erfolg seiner Mannschaft gesichert. Zwischenzeitlich hatte der Topspieler bereits Alberto Mino geschlagen. Neben den zwei Punkten des Bergneustädter Urgesteins eröffnete Leo de Nodrest, ebenfalls ohne Satzverlust, die Punktejagd. Nuytinck musste in Abwesenheit der Dortmunder Spitzenspieler Anders Lind und Kristian Karlsson an Position eins ran und war an diesem Abend mit der Aufgabe überfordert.
Für den Ehrenpunkt der Westfalen sorgte Adam Szudi nach der Pause. In einem hart umkämpften Match mit Satzgewinnen von 14:12 und 19:17 feierte der Ungar durch das 3:1 über Adrien Rassenfosse seinen ersten Saisonsieg in der TTBL. „Szudi war in den entscheidenden Momenten einfach der mutigere Spieler und hat verdient gewonnen“, analysierte Duda hinterher den einzigen Sieg der Dortmunder. Nach der überraschenden 2:3-Pleite des TTC bei Zugbrücke Grenzau ist Schwalbe wieder zurück in der Erfolgsspur. Nach sechs Spieltagen belegt der Klub den dritten Tabellenplatz und ist auf Play-off-Kurs. Dortmund muss mit einer Bilanz von 4:8 – trotz vielfach guter Leistungen – den Blick eher nach unten richten.
Der 6. Spieltag in der Übersicht
Borussia Dortmund – TTC Schwalbe Bergneustadt 1:3
Cedric Nuytinck – Leo de Nodrest 0:3 (6:11, 7:11, 8:11)
Alberto Mino – Benedikt Duda 0:3 (4:11, 10:12, 10:12)
Adam Szudi – Adrien Rassenfosse 3:1 (5:11, 14:12, 19:17, 11:8)
Cedric Nuytinck – Benedikt Duda 0:3 (6:11, 7:11, 7:11)
TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – ASC Grünwettersbach 3:2
Jonathan Groth – Tobias Hippler 3:1 (11:7, 11:7, 11:13, 11:9)
Fanbo Meng – Hiroto Shinozuka 1:3 (8:11, 10:12, 11:8, 8:11)
Dimitrij Ovtcharov – Damian Floro 3:0 (11:5, 11:9, 11:3)
Jonathan Groth – Hiroto Shinozuka 2:3 (13:11, 7:11, 13:11, 7:11, 8:11)
Ovtcharov/Meng – Hippler/Floro 3:0 (11:9, 12:10, 11:5)
TSV Bad Königshofen – SV Werder Bremen 0:3
Bastian Steger – Marcelo Aguirre 2:3 (11:7, 11:3, 8:11, 9:11, 10:12)
Daniel Habesohn – Kirill Gerassimenko 2:3 (7:11, 11:13, 11:9, 11:9, 10:12)
Andre Bertelsmeier – Mattias Falck 0:3 (10:12, 6:11, 7:11)
1. FC Saarbrücken-TT – Post SV Mühlhausen 3:0
Eduard Ionescu – Ivo Quett 3:0 (11:3, 11:7, 11:6)
Darko Jorgic – Ovidiu Ionescu 3:2 (12:10, 7:11, 11:8, 11:13, 11:7)
Patrick Franziska – Erik Schreyer 3:0 (11:3, 11:6, 11:4)
TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC OE Clarity-Telefonie Systeme Bad Homburg 3:0 (zum Bericht)
Iulian Chirita – Ivor Ban 3:2 (5:11, 11:6, 11:13, 11:6, 11:4)
Andreas Levenko – Juan Perez 3:0 (11:9, 11:5, 11:8)
Tiago Abiodun – Csaba Andras 3:1 (11:9, 10:12, 12:10, 11:6)
TTC Zugbrücke Grenzau – Borussia Düsseldorf 1:3 (zum Bericht)
Maciej Kubik – Li Yongyin 3:2 (7:11, 9:11, 11:9, 13:11, 11:8)
Samuel Walker – Kanak Jha 1:3 (6:11, 11:9, 9:11, 10:12)
Martin Allegro – Anton Källberg 0:3 (2:11, 7:11, 5:11)
Maciej Kubik – Kanak Jha 2:3 (12:10, 10:12, 8:11, 12:10, 8:11)
(TTBL)
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