Niederlande gelingt Überraschung mit alter Heldin
Die Niederlande haben für die erste Überraschung der EM in Zadar gesorgt. Mit ihrer früheren Leistungsträgerin Jie Li, die ihre Karriere eigentlich schon beendet hatte, besiegten sie die an Position drei gesetzten Französinnen.

Frankreichs Damen sind ein heißer Kandidat für einen Platz auf dem Siegertreppchen. Doch bereits in ihrem ersten Vorrundenspiel mussten die Französinnen einen herben Dämpfer hinnehmen. Gegen die Niederlande, die an Position 18 gesetzt sind und eigentlich als schwächste Mannschaft in Gruppe C eingestuft wurden, verloren sie mit 2:3. Ein Teil des niederländischen Erfolgsrezepts ist dabei Jie Li, die nach ihrem Karriereende im Jahr 2020 ins holländische Team zurückgekehrt ist. „Ich habe so viele Jahre nicht mehr gespielt, ich bin einfach glücklich, wieder dabei zu sein“, sagte die 41-Jährige, die vor allem wegen der Corona-Pandemie den Schläger beiseitelegte, zurück in ihre Heimat China zog und dort fünf Jahre lang kein einziges Spiel mehr bestritt. Zuvor gehörte sie zu der goldenen niederländischen Damen-Generation, die zwischen 2008 und 2011 viermal in Folge die EM gewann. „Jetzt macht mir das Spielen sogar noch mehr Spaß und ich möchte ein gutes Beispiel für meinen Sohn abgeben und ihm zeigen, dass ich noch immer gut spiele.“
Nach 0:2-Rückstand noch ein 3:2-Sieg
Das demonstrierte sie bereits im ersten Match gegen Frankreich. Das erste Einzel zwischen Jia Nan Yuan und Britt Eerland ging noch deutlich an die Favoritinnen, doch schon in der zweiten Partie zwischen Jie Li und Prithika Pavade wackelten die Französinnen. Pavade drehte das Spiel jedoch nach 0:2-Rückstand noch und brachte Frankreich mit 2:0 in Führung. Die Wende zu Gunsten der Niederlande leitete Shuohan Men ein, die gegen Charlotte Lutz triumphierte. Eerland sorgte gegen Pavade mit 3:2 für den Ausgleich - und Li machte den Sack ebenfalls mit 3:2 gegen Yuan zu. „Ich hatte gegen Yuan schon auf Liga-Ebene gespielt und wusste, dass es ein schweres Match werden könnte. Für mich war es wichtig, mich vor allem auf den mentalen Teil des Spiels zu konzentrieren“, analysierte Li.
„Der Sieg gegen Frankreich gibt uns viel Selbstvertrauen für das nächste Match gegen Spanien“, erklärt Eerland, räumt aber auch ein, dass die Setzung ein wenig unfair sei, weil sie selbst und Li wegen ihrer langen Pausen im europäischen Ranking noch nicht wieder dort angekommen seien, wo sie nach ihren Fähigkeiten stehen müssten. „Vor allem wollen wir uns für die WM qualifizieren“, formuliert Eerland das vorrangige Ziel, „aber wenn wir die Chance bekommen, spielen wir auch gerne um eine Medaille. Wir wollen einen Schritt nach dem anderen machen.“ Der nächste könnte am Dienstag folgen, wenn das letzte Gruppenspiel gegen Spanien auf dem Programm steht. Dass es - wie schon das Auftaktspiel gegen Frankreich - um 10 Uhr morgens stattfindet, kommt Eerland und Co. sehr entgegen. „Wir sind Mamas“, lacht die niederländische Nummer eins, "und sind das frühe Aufstehen gewöhnt.“
2 Kommentare
Um einen Kommentar abzugeben, musst du mit deinem myTischtennis.de-Account eingeloggt sein.
