08.06.2025 - Bei den TT-Finals 2024 durften die Senioren und Seniorinnen noch nicht dabei sein, diesmal ist auch die etwa 500 Teilnehmer umfassende Senioren-DM Teil des Tischtennisevents in Erfurt. Doch wie empfinden die Spielerinnen und Spieler diese Zusammenlegung? Welche Punkte laufen besser, welche schlechter als bei einer abgekoppelten Meisterschaft? Die myTischtennis.de-Redaktion hat sich am ersten Turniertag in Halle drei umgehört.
Es sind ein paar Schritte mehr, die man gehen muss, bis man in der Halle drei angekommen ist. Dem Schauplatz, der bei den TT-Finals für die deutschen Seniorenmeisterschaften reserviert ist. Hier wird noch an grünen Tischen auf rotem Boden gespielt - und nicht auf Blau-Schwarz wie in der Haupthalle. Doch auch wenn es definitiv große Unterschiede zwischen Halle eins und drei gibt, sind sie diesmal alle unter einem Dach: Jugendliche, Erwachsene, Amateure und erstmals auch die Senioren, die bei der ersten TT-Finals-Ausgabe im vergangenen Jahr noch außen vor waren. Doch begrüßt man diese Zusammenlegung unter den Teilnehmern - oder wäre man lieber unter sich geblieben? Die Meinungen gehen auseinander.
Gute Luft, fehlende Tischnummern
Margitta Ilskens vom TV Reichenbach in Baden-Württemberg kann der Veranstaltung wenig abgewinnen. Die erfahrene DM-Fahrerin, die inzwischen in der Altersklasse 75 antritt, zählt viele Kritikpunkte auf: dass nur drei hauptamtliche Schiedsrichter in der Halle seien, während bei den Jugendlichen an jedem Tisch zwei stünden, dass die Preise für Essen und Trinken zu hoch seien und dass der Hallenboden zu stumpf sei, was die Verletzungsgefahr erhöhe. „Ich habe mir gleich gedacht, dass man sich mit so vielen deutschen Meisterschaften an einem Ort übernimmt, das ist einfach nicht zu wuppen“, erläutert die Reichenbacherin. „Am schlimmsten ist, dass man hier planlos herumrennt. Auf den Aushängen stehen keine Tischnummern und Uhrzeiten, die stehen nur im Internet. Ich würde hier sehr gerne meine Verbandskameraden begleiten - aber ich weiß nicht, wer wo spielt.“ Mit diesem Kritikpunkt steht Ilskens nicht alleine da. Auch Heike Beiser vom TTC Bubenheim steht ratlos vor den Aushängen. „Die Messehallen finde ich klasse, die Decken sind höher und darum ist auch die Luft besser“, findet die Spielerin der Altersklasse 60, die schon drei Senioren-DMs besucht hat. „Aber das Turnier ist hier schlechter organisiert als bei den abgekoppelten Meisterschaften.“
Kritik, die Michael Sattelmayer vom TSV Schwabmünchen nicht nachvollziehen kann. „Das Event ist wunderbar organisiert, ich weiß, wo ich wann spielen muss. Und dass wir uns am Tag vor dem Turnierstart in der Halle schon einspielen konnten, war richtig gut. Das ist bei Seniorenturnieren am Wettkampftag nämlich sonst oft ein Riesenproblem“, sagt der Spieler der Altersklasse 40, der es bedauert, dass seine Gruppenspiele erst um 19 Uhr angefangen haben. Am ersten Turniertag fällt es ihm, der bisher eine Einzel- und zwei Mannschaftsmeisterschaften im Seniorenbereich mitgemacht hat, noch schwer, ein Fazit zu ziehen. „Aber ich finde, es ist ein spannendes Konzert, das man mal ausprobieren muss.“ Zwar liege die Aufmerksamkeit woanders als auf den Senioren. „Aber ich würde sagen, dass die Senioren, die einfach eine eingeschworene Community sind, sich auch selbst genug sind.“
Nette Abwechslung in Spielpausen
Mehr Plus als Minus sieht auch Günter Boguschewski von Hertha BSC Berlin, der in der Altersklasse 60 diesmal nicht aus der Gruppe herausgekommen ist, obwohl er vorher zweimal Dritter war. „Es ist interessant, mal in den anderen Hallen zuschauen zu können, insbesondere weil man manchmal eine Lücke von drei, vier Stunden hat“, erzählt der fünfmalige DM-Teilnehmer, der vor allem ein Manko erwähnt: „Es ist schade, dass es hier keinen geselligen Abend geben wird, wie er sonst bei Seniorenmeisterschaften - je nach Ausrichter - organisiert wird. Hier wird sich das eher verlaufen.“ Manfred Kurze vom TUS Warstein schaut derweil mit den Augen eines Sporteventveranstalters auf das Turnier. Der Ersatzspieler der Altersklasse 80, der zur Unterstützung seiner Teamkameraden in Erfurt ist, hat selbst schon Weltmeisterschaften im Hundesport organisiert. „Da habe ich mir gedacht: Das guckst du dir hier mal an, wie die das organisatorisch hinkriegen. Über 70 Tische in drei Hallen - das ist schon enorm.“ Neben den vielen Begegnungen mit früheren Weggefährten, die bei Seniorenmeisterschaften fast genauso wichtig sind wie die sportliche Komponente, freut sich Kurze auch auf die Spiele in den anderen Hallen. „Es ist schade, dass so viele Stars abgesagt haben. Dimitrij Ovtcharov hätte ich schon mal gerne so nah gesehen. Aber ich werde mir definitiv die Zeit nehmen, um mir unsere Sprösslinge einmal anzuschauen. Wie die schon Tischtennis spielen, muss ja gewaltig sein.“ Bei den TT-Finals wird es möglich - die U15-Konkurrenz spielt ab Samstag in Halle zwei. Und die ist im Gegensatz zur Haupthalle nur wenige Meter vom Senioren-Schauplatz entfernt.
(JS)
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