Trainingstipp

Tipp: Abwehrer im Training - Chance auf VH-Angriff

Diesmal gibt es Trainingstipps für die Abwehrspieler unter Ihnen (©Roscher)

28.07.2015 - Die meisten Übungseinheiten sind für Angriffsspieler, da die meisten TT-Spieler eher offensiv ausgelegt sind. In den nächsten Trainingstipps beschäftigt sich Martin Adomeit mit dem Training der Abwehrspieler. Unser Experte hatte zu seiner Zeit als Damen-Bundestrainer mit Jie Schöpp, Qianhong Gotsch, Jing Tian-Zörner, Kathrin Meyerhöfer oder bei den Mädchen mit Irene Ivancan, Jessica Wirdemann und Jaqueline Schneider viele Abwehrerinnen in seinen betreuten Kadern.

präsentiert vom Verband Deutscher Tischtennistrainer (VDTT)

Während im weiblichen Bereich Abwehrspielerinnen von jeher eine große Rolle spielen, sieht man momentan auch bei den Herren sehr deutlich, dass Defensivasse weiterhin ihre Bedeutung haben. So führte zuletzt Ruwen Filus die deutsche Mannschaft bei der Universiade an und Klaus Schmittinger hatte in seinem Jungen-Team bei den gerade zu Ende gegangen Jugend-Europameisterschaften mit Balasz Hutter und Jonah Schlie auch gleich zwei Abwehrspieler in seinem Team. 

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Das Training der Abwehrspieler ist dabei durchweg vielschichtiger als das der Angriffsspieler. Heute kommt kein Abwehrspieler ohne eigene Angriffsschläge aus. Somit muss er neben den Abwehrtechniken auch Angriffstechniken erlernen und neben der größeren technischen Vielfalt auch noch die taktische Aufgabe lösen, die richtigen Bälle zum Angriff auszusuchen. Damit ändern sich ständig seine Tischdistanzen und zu guter Letzt sind die Ballwechsel im Schnitt auch noch länger. Dies führt insgesamt dazu, dass die Abwehrspieler in der Regel noch trainingsfleißiger sind.  

Die taktische Ausrichtung der Abwehrspieler ist dabei sehr vielseitig und keinesfalls über einen Kamm zu scheren. Hier gibt es - ausgehend vom Material aber auch von der Spielausrichtung, der Angriffshäufigkeit, der Angriffsschlagseite (VH oder RH oder mit beiden Seiten) oder auch der Technik (Schuss oder Topspin) - mindestens genauso viele Spielsysteme wie im Angriffsbereich.
   
In den folgenden Übungen gebraucht Martin Adomeit den Begriff VH-Angriff, hier ist dann je nach Veranlagung oder bevorzugter Technik VH-Schuss oder VH-Topspin möglich, vielleicht aber auch die Auswahl zwischen diesen Techniken. Ebenso gut muss es möglich sein, einen Angriffsversuch abzubrechen und dann doch eher mit einem Schupfball weiter zu spielen. Im weiteren Verlauf des Ballwechsels muss dem Abwehrspieler sein eigenes Spielsystem immer wieder bewusst sein. Dass ein Angriffsspieler im Duell Angriff gegen Angriff erfolgreicher ist, ist normal. So muss nach einem oder zwei Angriffsbällen auch der Übergang zur Abwehr wieder möglich sein. 


Übungen (Spieler A ist der Abwehrspieler):

1. Übung: VH-Angriff mit Beinarbeit seitlich
Spieler A: VH-Angriff aus 1/2 VH in VH        Spieler B: VHB in 1/2 VH 
                 irgendwann VH-Angriff in RH
                      frei    

Grafik zu Übung 1


2. Übung:  VH-Angriff aus VH nach RH-Abwehr und Stop in VH nach Beinarbeit nach vorne 
Spieler A:  RHAb in 2/3 Mitte            Spieler B: 2 - 4 x VHT in RH
                 RHAb in 2/3 Mitte                             Stopball in VH
                 VH-Angriff (wenn möglich)/sonst sSch in Ecken
                        frei     

Grafik zu Übung 2
 

3. Übung:  VH-Angriff nach erzwungenem Wechsel zur VH auf Stop oder T
Spieler B: LA in 2/3 RH             Spieler A: Ab in weite RH
                T in RH                                      0-2 x Ab in weite RH
                T in RH                                      Ab in VH-Ecke 
                frei in VH-Hälfte                        VH-Angriff, wenn möglich
                         frei

Grafik zu Übung 3
 

4. Übung: Wechsel von VH zur RH-Ecke, dann Chance zum Angriff suchen, VH-Angriff aus Mitte/RH 
Spieler B: KA überall (LA - frei)        Spieler A: sSch tiefe VH
                VHT überall                                      0 - 1 x Abwehr in VH-Ecke
                VHT überall                                      Ab in tiefe RH
                Sch in Mitte/RH                                VH-Angriff überall 
                          frei    

Grafik zu Übung 4
 

5. Übung: VH-Angriff nach eigenem Aufschlag, Rhythmuswechsel mit Abwehr, dann erneut Angriff
Spieler A:  HLA  in RH/Mitte            Spieler B: Sch in Mitte
                 VH-Angriff auf RH                           RHB in RH
                 RHAb  in weite VH                          VHT in 1/2 VH 
                 VH-Angriff (wenn möglich)/sSch in RH
                        frei     

Grafik zu Übung 5
 

6. Übung: VH-Angriff aus dem Sch auf den Ellenbogen
                       1 - 5 x sch - sch 
Spieler A: VH-Angriff auf den Ellbogen         Spieler B: frei 
                wenn möglich, erneuter Angriff - frei, sonst wieder sch
                       1 - 3 sch - sch 
                VH-Angriff überall 
                       frei 

Grafik zu Übung 6
 

7. Übung:  Einleiten der Angriffsaktion über VH-Gegenzieher aus der Abwehr 
Spieler B: A überall            Spieler A: Sch in Mitte bis RH (Angriff - frei)
                T überall                             0 - 5 x Ab in RH/Mitte 
                T überall                             VH-Gegenangriff in weite VH 
                        frei 
                                                           versucht, aktiv zu bleiben     
 
Grafik zu Übung 7
 

8. Übung: Vor und Zurück - Beinarbeit mit Übergang zum Angriff nach einigen Bällen 
Spieler B: 1 - 2 x T in RH                Spieler A: Ab in Tischmitte
                St in VH                                           Sch in Mitte
                1 - 2 x T in RH                                 Ab in Tischmitte
                St in VH            usw.
auf den 2. oder 3. Stoppball in VH greift der Abwehrspieler an, dann frei      

Grafik zu Übung 8


Der Autor
Martin Adomeit war Nationaltrainer in drei Nationen (Deutschland, Luxemburg und Belgien) und gewann mit allen Nationen Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. 1998 wurde er in Deutschland Trainer des Jahres. Jetzt arbeitet der 51-jährige Lippstädter als freiberuflicher Trainer. Er führt unter anderem Lehrgänge für Vereine, Bezirke oder Verbände durch, gibt Einzeltraining und betreibt einen TT-Shop. International betreute er zuletzt Quadri Aruna beim World Cup in Düsseldorf. Zu erreichen ist Martin per Telefon unter 02941-273385 oder per mail unter lippstadt@tt-store.de. Die Adresse der Webseite ist www.lippstadt.tt-store.de.

Zum pdf-Download des Trainingstipps

(Martin Adomeit)

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