Trainingstipp

Trainingstipp: Rückschlagvariationen auf kurze Aufschläge

Wie retourniere ich einen kurzen Aufschlag? (©Roscher)

09.06.2015 - Meist ist der eigene Aufschlag ein Vorteil. Ohne Gegnerbeeinflussung kann der Spieler den Schlag durchführen und ist so der erste spielbestimmende Part in einer Partie. So gehört das Training eigener Rückschläge zu einem der wichtigsten Trainings-Aspekte, um die Rolle des Handelnden schnell zu erlangen und nicht in der des Reagierenden zu bleiben. Im heutigen Heute geht es im Trainingstipp um Rückschlagvariationen auf kurze Rückschläge.

präsentiert vom Verband Deutscher Tischtennistrainer (VDTT)

Denn ist die erste Voraussetzung für ein erfolgreiches Rückschlagspiel des Angreifers gegeben – nämlich, dass er auf alle langen und halblangen Aufschläge gut mit Topspin eröffnen kann – ist der Gegner gezwungen, kurz aufzuschlagen. Genau an dieser Stelle beginnt die heutige Einheit.

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Die Variationsmöglichkeiten auf kurze Aufschläge sind bei entsprechendem Training sehr vielseitig und aufgrund der kurzen Bewegungen für den Gegner nur schwer zu erkennen. Wichtig dürfte aber in jedem Fall sein, dass im Training wettkampfnah aufgeschlagen wird, immer wieder auch halblange und lange Aufschläge eingestreut werden. Um dies zu gewährleisten, sollte man versuchen, viele der Übungen auch in Wettkampfform zu spielen.

Welche Möglichkeiten gibt es auf kurze Aufschläge?
Als Erstes sind hier prinzipiell Schupf und Flip zu unterscheiden (Flip mit beiden Seiten, mit der RH-Banane hat sich ein Beitrag vor einigen Monaten beschäftigt). Der Flip kann natürlich auf jede sinnvolle, lange Position des Tisches gespielt werden und setzt den Gegner schnell unter zeitlichen Druck. Hierzu gehört in der Kombination des Trainings aber sicher, dass der Rückschläger nach seinem Flip auch den nächsten Ball möglichst aktiv gestaltet.

Bei den Schupf-Techniken ist die Vielfalt dagegen unbegrenzt, zumal sich hier viele Mischformen dann auch mit seitlichen Techniken entwickelt haben. Hier sollte der Spieler auch für sich frei experimentieren. Prinzipiell lässt sich kurz, halblang oder lang schupfen. Dies geht wieder auf jeden Punkt des Tisches, also in erster Linie außen VH und RH oder seitlich raus oder in den Ellbogen. Dies geht auch mit und ohne Schnitt und auch besonders bei den langen Schupfbällen mit und ohne Tempo. Auf die exakten technischen Ausführungen kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden. Wichtig ist jedoch, dass alle Schlagausführungen recht spät eingeleitet werden, um dem Gegner wenig Ansatzpunkte zu geben und nach einem groben technischen Beherrschen in der Abhängigkeit vom Gegner geschehen. Sprich in Abhängigkeit von seinem Körper und seiner Schlägerposition.

Das Training wirkt so kompliziert, ist es aber eigentlich nicht, wenn nicht auf Perfektionismus geachtet wird, sondern auf Erfolg oder Misserfolg und in dem Fall dann auch auf exakte und besonders gewollte Platzierungen oder Rotationsarten. Dann ist es sehr wettkampfnah und so ist es je nach Trainingsgruppe oder Trainingsart (in der Gruppe oder nur zu zweit) immer wieder mit Wettkämpfen zu verbinden. 
                  
Vorübungen zum Rückschlagtraining:
Es bietet sich an, zur technischen Festigung und Korrektur die Rückschläge einzeln und/oder in Kombination in der isolierten Form zu trainieren. Hier helfen oft Ziele, die es zu treffen gilt, oder Ähnliches, die Motivation zu steigern. Der eine Spieler macht dabei ständig Aufschläge, der andere bestimmte Rückschläge. Hierbei sind dann natürlich Kombinationen möglich und wie oben schon gesagt, sollten immer wieder halblange/lange Aufschläge eingestreut werden, die dann mit Topspin beantwortet werden. Ich beschreibe es in einer Art Baukastensystem, aus dem dann immer wieder verschiedene Elemente (ein oder mehrere aus jedem Bereich) auf jeder Seite entnommen werden können. Jeweils 30 Aufschläge, dann Wechsel:

Baukasten 1: Aufschläger (beschrieben sind die kurzen Aufschläge, also die, die mindestens zweimal aufspringen würden)
Platzierungen: VH, Mitte, RH    
Rotation Vertikalachse: unter, über, ohne
Rotation Horizontal: Linksseitschnitt, Rechtsseitschnitt, Ohne Seitschnitt      

Baukasten 2: Rückschläger
Schlagseite: VH, RH, Entscheidung zwischen VH und RH, Schlagart in Kombination mit
Platzierungslänge: Flip, kurze Rückgabe, halblanger Sch, aggressiver Schupf, langer Schupf ohne
Tempo-Rotation (nur bei Schupftechnken) Unterschnitt, wenig Schnitt Platzierung VH, Mitte, RH

1. Übung:  Rückschlag aus kurz VH: kurz VH/lang Mitte
Spieler A: KA in VH (HLA oder LA in RH - frei)    Spieler B: KR in VH//sch /F in Tischmitte
                  VHF/T in RH                                                       RH eine Ecke
                                                      frei

Zu Übung 1

2. Übung: Rückschlag aus kurz VH mit Sch: lang Ecke/kurz VH    
Spieler A: KA in VH (HLA /LA -frei)    Spieler B: sSch in eine Ecke/Kurz in VH
                  F/T in 2/3 VH                                     VHT eine Ecke
                                                frei 

Zu Übung 2
     
3. Übung: Rückschlag aus RH: halblang VH/sSch in Bauch
Spieler A: KA in RH (LA in Mitte - frei)        Spieler B: hl Sch in VH/sSch in Ellenbogen
                  T eine Ecke                                               VHT/aggressiver B in VH-Ecke

Zu Übung 3

4. Übung: Rückschlag aus RH F in VH//kurz in RH
Spieler A: KA in RH (LA in VH - frei)    Spieler B: RHF in VH/KR in RH
                 T in VH/KR                                           VHT/F  eine Ecke

Zu Übung 4

5. Übung: Rückschlag aus Mitte über Entscheidungspunkt
Spieler A: KA in Mitte (LA in Mitte - frei)        Spieler B: freier Rückschlag in Ellenbogen
                 frei                                                                  F/T/aggressiver B eine Ecke
                                            frei

Zu Übung 5

6. Übung: Rückschlag kurz oder lang über außen
Spieler A: KA überall                Spieler B: KR/LR nach außen
                 T/F in Ellenbogen                     T/B andere Ecke
                                      frei    

Zu Übung 6
         
7. Übung: VHT und RHT unregelmäßig gegen B
Spieler A:  RHB überall                    Spieler B: 4 x VHT/RHT in RH
                                                                          5. T in VH
                                      frei    

Zu Übung 7

8. Übung: Eröffnungen von den Ecken gegen Sch
Spieler A:  KA in RH (LA in VH- frei)            Spieler B: Sch in eine Ecke
                  T in 1/2 VH                                                  B/T  in Mitte
                  VHT überall
                                       frei

Zu Übung 8

9. Übung:  Eröffnungen gegen Sch aus 2/3 RH
Spieler A: KA in VH (LA in RH - frei)            Spieler B: Sch in Mitte/RH
                 RHT/VHT in RH                                           B eine Ecke
                 T in VH
                                              frei    

Zu Übung 9

10. Übung:  Eröffnungen auf Ellenbogen von überall
Spieler A: KA in Mitte (LA in Mitte/RH - frei)        Spieler B: Sch überall
                 T auf Wechselpunkt                                            B/T überall
                                           frei  

Zu Übung 10

Der Autor
Martin Adomeit war Nationaltrainer in drei Nationen (Deutschland, Luxemburg und Belgien) und gewann mit allen Nationen Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. 1998 wurde er in Deutschland Trainer des Jahres. Jetzt arbeitet der 51-jährige Lippstädter als freiberuflicher Trainer. Er führt unter anderem Lehrgänge für Vereine, Bezirke oder Verbände durch, gibt Einzeltraining und betreibt einen TT-Shop. International betreute er zuletzt Quadri Aruna beim World Cup in Düsseldorf. Zu erreichen ist Martin per Telefon unter 02941-273385 oder per mail unter lippstadt@tt-store.de. Die Adresse der Webseite ist www.lippstadt.tt-store.de.

Zum pdf-Download des Trainingstipps

(MA/DK)

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