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Trainingstipp: Die Geheimnisse des Spiels über die Mitte

Was muss beim Spiel über die Mitte beachtet werden? (©Roscher)

22.04.2014 - Es ist ein gutes und oft gepredigtes Mittel, um zum Punktgewinn zu kommen: Das Spiel über die Mitte. Aber was steckt eigentlich hinter dem Spiel über die Mitte? Was muss beachtet werden, damit das Erfolgsrezept wirklich den gewünschten Erfolg bringt? In unserem heutigen Trainingstipp stellen wir Ihnen die wesentlichen Aspekte vor, die Sie beim Spiel über die Mitte beachten sollten, und liefern Ihnen vier passende Übungen dazu.

präsentiert vom Verband Deutscher Tischtennistrainer (VDTT)

Häufig hört man in wettkampfvorbereitenden Besprechungen Sätze wie: "Spiel alles in die Mitte." oder "Den musst du nur in der Mitte anspielen."

Zwei Dinge vorab: 

1. Das taktische Mittel "über die Mitte (was auch immer das ist) zu spielen" ist im TT-Sport sicher ein sehr bedeutsames.

2. So einfach, wie mit den beiden - bewusst plakativ gewählten - Aussagen beschrieben, ist das Spiel in die Mitte nicht.

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Zuerst stellt sich einmal die Frage, was mit der "Mitte", oft auch als „Ellenbogen“ oder Wechselpunkt bezeichnet, genau gemeint ist?

 

Aufgrund der sehr geringen Zeit, die ein Spieler hat, um den Schlag des Gegners zu beantworten, ist er gezwungen, sich früh in die Richtung eines Handlungsprogramm zu entscheiden, bei dem die Antizipation, also das was man als Spieler erwartet, ein wesentliches Entscheidungskriterium ist. Die Idee, die man in der Literatur noch gelegentlich findet, "man wartet in Neutralposition den Schlag des Gegners ab und reagiert dann auf diesen",  ist absolut nicht haltbar. Nimmt man diese Aspekte als Grundlage, so versteht man, dass sich TT-Spieler relativ früh (tendenziell) festlegen, ob sie ihren nächsten Schlag mit der Vorhand oder Rückhand spielen wollen. Die Mitte ist nun der Punkt, bei dem der Spieler sein Handlungsprogramm  infrage stellen muss, er also doch mit der Schlägerseite spielen muss, die er nicht erwartet hat, oder sich nicht umstellt und somit aus einer sehr schlechten Position spielen muss.

 

Diese komplexe Beschreibung der "Mitte" beinhaltet direkt zwei Sachverhalte:

 

1. Die "Mitte" ist situativ immer an unterschiedlichen seitlichen Positionen auf dem Tisch und kann in einem Bereich liegen, der 3/4 des ganzen Tisches beträgt.

2. Man kann nur wirklich gut über die Mitte spielen, wenn man auch (gelegentlich) weit nach außen spielt. Plakativ kann man es sich eventuell so merken. "Halte den Tisch "breit", indem du (gelegentlich) nach außen spielst. Dann, aber auch nur dann, kann man gefährlich über die "Mitte" agieren. Spielt man nie nach außen, ist der Tisch so "schmal", dass er bequem mit einer Seite (speziell mit der VH) abzudecken ist. Somit gibt es die Option nicht, den Gegner in ein neues Handlungsmuster zu zwingen.

 

Nachfolgend vier Übungen zu beschriebenem Thema. Die ersten beiden Übungen beziehen sich auf "Eröffnungen über Mitte", Übung 3 und 4 beschäftigen sich mit "Block/Gegen-Topspin über die Mitte".

 

1. Übung

 

Spieler A: KAS in VH-Seite (Gelegentlich LAS, dann frei)
Spieler B: SCH/F in VH-Seite

Spieler A: T in Mitte oder in VH, dann frei

Wechsel immer dann, wenn der Aufschläger 5 Punkte mit Eröffnungstopspin oder dem Ball danach gewonnen hat; 12-20 Minuten (je nach Konzentrationsfähigkeit)

Grafik zu Übung 1

 

2. Übung

 

Spieler A: KAS/HLAS in RH-Seite (Gelegentlich LAS, dann frei)
Spieler B: SCH/F in RH (gelegentlich kurz in VH, dann frei)

Spieler A: freier RHT, dann frei

Wechsel immer dann, wenn der Aufschläger drei Punkte mit oder nach Eröffnungstopspin in die Mitte gewonnen hat; 12-20 Minuten (je nach Konzentrationsfähigkeit)

Grafik zu Übung 2

 

3. Übung

 

Spieler A: KAS in 2/3 RH (gelegentlich LAS, dann frei)
Spieler B: Rückschlag lang, aggressiv in RH

Spieler A: RHT diagonal (gelegentlich parallel, dann frei)

Spieler B: RHT in VH oder Mitte, dann frei

 

Wechsel alle 4 Aufschläge; 12-20 Minuten (je nach Konzentrationsfähigkeit)

Grafik zu Übung 3

 

4. Übung

 

Spieler A: freier AS
Spieler B: langer, aggressiver RS in Ecke

Spieler A: T diagonal

Spieler B: B/gegen-T in gleiche Seite oder Mitte, dann frei

 

3-5 Sätze mit der Übung (je nach Konzentrationsfähigkeit)

Grafik zu Übung 4

 

Zum pdf-Download des Trainingstipps

Hinweis: Der Tipp wurde auch im Magazin "tischtennis 03-14" veröffentlicht.

Weiterreichende theoretische Hintergründe finden Sie in den Fachzeitschriften TTL und Trainerbrief bzw. im Downloadbereich des VDTT (www.vdtt.de)


Autor: Achim Krämer

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