13.12.2021 - Zum ersten Mal in der 42-jährigen Geschichte des Vereins von Redakteur Daniel Koch (TV Arnoldsweiler, WTTV) nimmt keine Jugend-Mannschaft am Spielbetrieb teil, nachdem im November das letzte Jugend-Team aufgrund von Personalmangel zurückgezogen werden musste. In seinem Blog beschreibt der 32-Jährige, wie es dazu gekommen ist, zeigt sich aber optimistisch, dass sich dieser Umstand in naher Zukunft auch wieder ändern könnte.
Am 21. März 2020 sollte er eigentlich stattfinden, der "Tischtennis-Schnuppertag" unseres Vereins, angedacht für interessierte Kinder und Jugendliche. Vereinzelt hatten wir im letzten Jahrzehnt – und auch schon davor, ich bin selbst so im Jahr 1999 im Verein gelandet – solche Formate ausgetragen, darunter auch mini-Meisterschaften. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Damit meine ich ganz nüchtern in erster Linie, wie viele Kinder und Jugendliche wir am Ende als neue Mitglieder im Verein begrüßen konnten. Auch diesmal war wieder unser Plan, im Idealfall das eine oder andere Kind für den Tischtennissport zu begeistern und so in absehbarer Zeit die damals schon stark ausgedünnte Jugend-Mannschaft personell zu verstärken. Darüber hinaus hatte sich durch den Kontakt mit der örtlichen Grundschule herauskristallisiert, dass wir bald eine Schul-AG anbieten könnten.
Corona-Pandemie durchkreuzt alle Pläne
Weder aus dem Tischtennis-Schnuppertag noch aus der Schul-AG wurde etwas. Denn zu dieser Zeit brach bekanntermaßen die Corona-Pandemie über Deutschland herein. Dieser fielen nicht nur sämtliche Turniere und der komplette Spielbetrieb zum Opfer, sondern eben auch unser Tischtennis-Schnuppertag. Wir hatten also eine entscheidende Möglichkeit weniger, neue Kinder und Jugendliche an Land zu ziehen. Und wie jeder weiß, machte und macht es die Pandemie nicht leichter, diejenigen, die schon im Verein sind, zu halten. Denn was ohnehin schon schwer ist, weil sich die Prioritäten bei den Jugendlichen nun einmal häufig verschieben, wurde durch ständige Lockdown-Unterbrechungen noch einmal erschwert.
So kam es im November dieses Jahres, wie es kommen musste: Wir meldeten die Jugend-Mannschaft vom Spielbetrieb ab. Keine große Sache, wird sich mancher denken. Für uns schon, denn damit kann unser Verein zum ersten Mal seit Gründung der Tischtennis-Abteilung 1979 keine Jugend-Mannschaft stellen, die am Spielbetrieb teilnimmt. Mindestens eine war es immer gewesen, in einigen Jahren 'sogar' zwei. Das "Braunschweiger System", nach dem in unserem Kreis in der 1. Kreisklasse der Jugendlichen gespielt wird, lässt schon viel Flexibilität zu. Möchten vier Spieler spielen, können vier an den Tisch gehen. Stehen nur drei Spieler zur Verfügung, spielen auch nur drei. Trotz dieser Flexibilität war es für uns zuletzt ein wahrer 'Krampf' gewesen, an den Samstagen drei Jugendliche an den Tisch zu bekommen. Das ist umso bedauerlicher, als dass wir erst im Oktober einen neuen Verantwortlichen für das Jugendtrainining aus unseren eigenen Reihen hatten gewinnen können – einen 22-jährigen ehemaligen Jugendspieler.
Genug Ideen, wieder Jugendliche für den Sport zu gewinnen
Die Flinte ins Korn werfen werden wir jetzt natürlich nicht. Der Tischtennis-Schnuppertag samt Ballroboter-Training und ggf. einem Abstecher ins Virtual-Reality-Tischtennis ist zwar aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. In diesem Winter würde sich ein Nachholtermin gut anbieten. Die Corona-Lage stimmt einen jedoch aktuell auch wieder nicht optimistisch, dass solch eine Veranstaltung im Februar oder März großen Anklang finden würde, zumal so etwas mit ein paar Wochen Vorlauf angekündigt werden muss. Nachgeholt wird sie aber. Genauso scheint bei wärmeren Temperaturen ein Outdoor-Turnier interessant mit Blick darauf, dass am nahelegenen Sportplatz neben einem Beachsoccerfeld auch immerhin ein Outdoor-Tisch gebaut werden soll und unser Fußballverein die Nachmittagsbetreuung von Kindern und Jugendlichen insgesamt ausbauen will – hier scheint eine Kooperation sinnvoll.
Ideen und Möglichkeiten gibt es also genug und ich bin trotz der Pandemie und ihrer Begleiterscheinungen optimistisch, dass wir wieder eine Jugend-Mannschaft ins Rennen schicken werden – vielleicht schon in der kommenden Spielzeit. Denn eine funktionierende Jugendarbeit ist meiner Meinung nach ein wichtiger Grundpfeiler und ich kann Klubs nicht verstehen, die komplett darauf verzichten. Unser Verein kann es sich jedenfalls nicht leisten. Das zeigt sich alleine daran, dass beispielsweise unser Abteilungsleiter und sein Stellvertreter Personen sind, die vor Jahrzehnten in einer Jugend-Mannschaft bei uns angefangen haben – gleiches gilt im Übrigen für fast die Hälfte der in unserer ersten Mannschaft gemeldeten neun Spieler, mich selbst eingeschlossen...
(DK)
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