WM 2016

Sieg gegen Japan! Damen bezwingen Vize-Weltmeister!

Petrissa Solja schlug die Nummer vier und fünf der Welt (©Stosik)

02.03.2016 - Frauen-Power in Kuala Lumpur! Die deutschen Herren können die Erwartungen bei diesen Welttitelkämpfen nicht erfüllen - dafür trumpfen die Damen auf. In ihrem letzten Gruppenspiel, in dem es gegen den großen Favoriten Japan ging, spielten Jie Schöpps Schützlinge furios auf und holten sich einen 3:2-Sieg. Besonders Petrissa Solja stach hervor, die die Weltranglistenvierte und -fünfte bezwang. Dennoch ist Deutschland am Ende ‚nur‘ Gruppendritter.

Sie strahlten, umarmten sich, schossen Gruppenfotos - Deutschlands Damen hatten zum Abschluss der Gruppenphase großen Grund zur Freude, auch wenn das Ergebnis letztlich so blieb, wie zuvor vermutet: Deutschland zog als Gruppendritter ins Achtelfinale ein. Aber das mit dem guten Gefühl, im letzten Spiel noch den Vize-Weltmeister geschlagen zu haben. Japan war bis zu diesem Zeitpunkt der unantastbare Gruppenkopf. Noch keine Mannschaft hatte es in der Vorrunde geschafft, den Japanerinnen einen Punkt abzujagen. Und das wollten sie auch im letzten Gruppenspiel nicht zulassen, wie man im ersten Einzel deutlich merkte. Kasumi Ishikawa dominierte die Partie, wie sie wollte, und ließ Kristin Silbereisen nicht in die Nähe eines Satzgewinns kommen. Dementsprechend schnell erschien der erste Punkt für Japan auf der Anzeigetafel.

Das genaue Gegenteil von Silbereisens Spiel war kurze Zeit später im Duell zwischen Petrissa Solja und Ai Fukuhara zu beobachten. Die Deutsche hatte den Medienstar aus Nippon bereits beim World Cup 2014 geschlagen - damals allerdings äußerst knapp. Bei ihrem Vorrundenmatch in Kuala Lumpur fertigte die konzentriert und beherzt auftretende Solja ihre Gegnerin sogar in drei Sätzen ab. Für Japan war dies das erste verlorene Einzel der WM. „Ich habe mich auf Fukuhara gefreut, nachdem ich sie beim World Cup nach einem 0:3-Rückstand noch geschlagen hatte. Ich habe mich gefragt, wie ich diesmal gegen sie starte“, erzählte Solja.

Silbereisens Niederlage war nach Soljas Auftritt egalisiert, jetzt hatte Sabine Winter die Möglichkeit, Deutschland erstmals in Führung zu bringen. Tatsächlich hielt sie gegen die junge Mima Ito stark mit, musste den ersten Satz zwar noch in der Verlängerung abgeben, holte sich dafür aber den zweiten. Die Führung war Winter allerdings nicht vergönnt. Während sich bei ihr jetzt verstärkt kleine Fehler einschlichen, agierte Ito immer sicherer und siegte mit 3:1. Zeit für Solja, es den Japanern zum zweiten Mal zu zeigen. Auch Kasumi Ishikawa hatte keine guten Erinnerungen an die Deutsche. Im Viertelfinale der German Open 2015 hatte ‚Peti‘ die Weltranglistenfünfte mit 4:0 überrannt. Und auch diesmal stellte sich heraus, dass die starke Japanerin Probleme mit Solja hat. So erspielte sich die Berliner Bundesligaspielerin eine 2:1-Führung und schritt im vierten Satz mit 5:1 bereits auf den zweiten Sieg zu, als sie eine Auszeit Ishikawas noch einmal aus dem Konzept brachte. Im fünften Satz hatte sie sich wieder gefangen und marschierte mit starken Nerven zum zweiten Überraschungssieg des Spiels. „Wir haben alle nur gestaunt, wie gut Peti spielt“, berichtet ihre Teamkameradin Sabine Winter. „Dass sie das zweimal so durchzieht - völlig ohne Konzentrationslücken, die man sich gegen solche Spielerinnen nicht leisten darf - Wahnsinn.“

Die Entscheidung über Sieg oder Niederlage lag nun in Kristin Silbereisens Händen, die im ersten Einzel noch überrannt worden war. Gegen Fukuhara zeigte sie sich von einer anderen Seite. Druckvoll und meist sehr sicher erspielte sie sich eine 2:0-Führung und ließ sich auch von Fukuharas Anschlusspunkt nicht beirren. Mit 3:1 holte auch sie sich den Sieg gegen die Weltranglistenvierte. „Ich habe schon im ersten Satz gemerkt, dass meine Bälle gut kommen, und habe ihr angesehen, dass sie nervös war. Vielleicht weil sie von Peti vorher so überrannt worden war“, erklärte Silbereisen. „Ich habe ein paar unfassbare Bälle gespielt, die mich selbst überrascht haben.“ Am Gruppenergebnis änderte dieser Erfolgs allerdings nichts mehr. Japan beendete die Vorrunde als Gruppensieger, gefolgt von Nordkorea und Deutschland. Trotzdem nehmen die DTTB-Damen etwas sehr Wichtiges aus diesem Spiel mit ins Achtelfinale gegen Südkorea. „Dieser Sieg gibt uns eine Menge Selbstbewusstsein“, erklärte Solja. „Wenn man so eine Mannschaft schlägt, hat man sich, finde ich, schon auch etwas Respekt verdient. Die anderen Nationen werden jetzt natürlich nicht nur ein, sondern zwei Augen auf uns werfen.“ So natürlich auch Japan, die womöglich im Viertelfinale warten könnten.

Japan - Deutschland 2:3
Kasumi Ishikawa - Kristin Silbereisen 3:0 (4,5,5)
Ai Fukuhara - Petrissa Solja 0:3 (-10,-3,-9)
Mima Ito - Sabine Winter 3:1 (10,-10,7,5)
Kasumi Ishikawa - Petrissa Solja 2:3 (9,-5,-11,8,-7)
Ai Fukuhara - Kristin Silbereisen 1:3 (-6,-9,7,-10)

(JS)

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