EM 2015

EM: Ovtcharov letzter DTTB-Starter am Finaltag

Erst einmal kräftig durchpusten: Dimitrij Ovtcharov steht im Halbfinale (©Stosik)

03.10.2015 - Durchwachsener vorletzter Wettkampfag aus deutscher Sicht bei der Europameisterschaft im russischen Jekaterinburg: Insgesamt vier DTTB-Asse im Einzel und drei deutsche Doppel waren am Samstag in die Viertelfinals der Kontinentalmeisterschaften 2015 gestartet. Einzig Titelverteidiger Dimitrij Ovtcharov im Halbfinale des Herren-Einzels werden wir am Sonntag wiedersehen.

Der 27-Jährige konnte sich im Duell mit Panagiotis Gionis in sechs umkämpften Sätzen behaupten. Hatte er den ersten Durchgang verloren, wehrte er im zweiten beim Stand von 6:10 vier Satzbälle erfolgreich ab und gewann diesen Satz schließlich noch. In der Folge wurde Gionis wieder stärker, Ovtcharov unterliefen zu viele leichte Fehler im Angriff in dieser Phase. Erst nach dem 1:2-Satzrückstand schaltete der Titelverteidiger einen Gang hoch und kam mit seinen Bällen häufiger zum Erfolg. Ein knappes 11:9 im sechsten Satz besiegelte am Ende den Halbfinal-Einzug. "Ich habe mich heute ein bisschen müde gefühlt, habe ein langes Turnier hinter mir. Er hat genial gespielt, hat sich das Duell im Mannschafts-Viertelfinale wohl genau angeguckt und war in den ersten drei Sätzen besser. Das Spiel hat viel Kraft gekostet", erklärte der Orenburger nach der der Partie. Bereits am Sonntag um 10.30 Uhr deutscher Zeit geht es für den Titelverteidiger im Halbfinale weiter. "Die Regenerationsphase bis morgen wird jetzt kurz sein, ich muss für morgen all meine Kräfte mobilisieren." Gegner in der Vorschlussrunde wird der Portugiese Tiago Apolonia sein.

Der warf heute im Entscheidungssatz des Viertelfinals Ruwen Filus aus dem Turnier, der knapp an seiner ersten EM-Medaille im Einzel vorbeischrammte. Einen nervenaufreibenden dritten Durchgang hatte der 27-jährige Deutsche nach zunächst fünf ausgelassenen Satzbällen bei 10:5-Führung und einigen dann abgewehrten Satzbällen am Ende mit 18:16 für sich entscheiden können. Eine 6:4-Führung bei 3:1 nach Sätzen sollte jedoch nicht zum Sieg reichen. Filus sagte nach dem Spiel: "Der dritte Satz hat Kraft gekostet, die hat mir am Ende gefehlt. Nach einer 6:4-Führung bei 3:1 Sätzen noch zu verlieren, ist bitter. Zum Schluss habe ich unter meinen Möglichkeiten gespielt, bin mit dem Turnier insgesamt aber zufrieden. Jetzt muss ich den Kopf freibekommen, in der nächsten Woche steht schon wieder die Bundesliga an."

Topgesetzte Han Ying im Viertelfinale raus
Mit der topgesetzten Han Ying und Petrissa Solja schieden bei den Damen die letzten beiden deutschen Spielerinnen im Viertelfinale aus. Beide hatten zu diesem Zeitpunkt bereits anstrengende Doppelpartien hinter sich, was vor allem Solja zu schaffen machte. Immer wieder musste sie sich in den Satzpausen im Spiel gegen die Niederländerin Li Jie von Physiotherapeut Peter Heckert an ihrem linken Schlagarm behandeln lassen. Im Spiel gegen die Abwehrspielerin Li Jie kam Solja auch durch die Verletzung an ihre Grenzen und verlor mit 1:4. "Ich habe schon heute Morgen gemerkt, dass ich nicht so locker bin, zu verkrampft. Ich bin nicht durchgekommen mit meinen Schlägen, hatte den Arm zuvor ein bisschen überlastet und mir eine Zerrung zugezogen", versuchte Solja die Niederlage zu analysieren. "Der Zeitplan ist insgesamt etwas unglücklich gewählt, wenn man in beiden Konkurrenzen weit kommt. Man findet dann wenig Schlaf, weil es frühmorgens in die Halle geht, spätabends wieder zurück", so die 21-Jährige weiter, die folgendes Turnierfazit zieht: "Insgesamt kann ich mit meiner Leistung hier zufrieden sein."

Wenig später ereilte auch Han Ying in der Runde der letzten Acht das Aus. In einer Abwehrschlacht unterlag sie der Russin Polina Mikhaylova in sechs Sätzen. Immer wenn die Lokalmatadorin selbst den Angriff suchte, wurde es gefährlich für Han. Auch Schöpp sah das als Knackpunkt an: "Ying ist mit viel Respekt in dieses Spiel gegangen. Ihre eigenen Angriffe waren aber einfach nicht gut genug, Mikhaylova hat dagegen selbst aus der Halbdistanz tolle Bälle mit der Rückhand gezogen, Ying immer wieder unter Druck gesetzt." Dass in diesem Jahr keine Medaille für die Damen im Einzel raussprang, kommentierte die Bundestrainerin so: "Das ist natürlich nicht erfreulich. Die Auslosung war ein bisschen unglücklich für uns, Peti dreimal hintereinander gegen Abwehr, Nana (Shan Xiaona, Anm. d. Red.) wie 2013 gegen Li Fen und Han gegen Mikhaylova, da hätten wir die Gegnerinnen untereinander gerne getauscht. Aber nur darauf wollen wir es nicht schieben, es gibt noch an einigen Stellen Dinge zu verbessern für uns."

Han Ying und Ivancan scheitern als letztes deutsches Doppel
Als letztes deutsches Doppel schieden am Abend Han Ying und Irene Ivancan aus. Nach einer 1:4-Niederlage gegen die türkisch-spanische Kombination Hu Melek/Shen Yanfei müssen sich die beiden Abwehrspielerinnen demnach mit Bronze zufrieden geben. Zuvor hatten sie im Viertelfinale die Russinnnen Maria Dolgikh und Polina Mikhaylova ausgeschaltet. In der Runde der letzten 16 ereilte Han Ying und Petrissa Solja das Aus gegen Georgina Pota (Ungarn) und Elizabeta Samara (Rumänien), die morgen im Finale stehen.

Im Herren-Doppel die Segel streichen mussten wenig später Patrick Baum und Patrick Franziska. Als eine von insgesamt sechs Rechts-Links-Kombinationen im Viertelfinale mussten sich die Deutschen dem österreichisch-portugiesischen Duo Stefan Fegerl/Joao Monteiro geschlagen geben. Zwar kämpften sich Baum und Franziska nach einem 0:2-Satzrückstand noch einmal zurück, doch in sechs Sätzen war dann Schluss für die Deutschen. Stefan Fegerl und Joao Monteiro erreichten am Abend das Finale, in dem sie auf Fegerls Landsleute Daniel Habesohn und Robert Gardos, die Doppel-Europameister von 2012 treffen. Ruwen Filus und Ricardo Walther waren gestern als anderes deutsches Herren-Doppel im Achtelfinale an den Russen Alexey Liventsov/Mikhail Paykov gescheitert.

Die Spiele am Samstag und Sonntag in der Übersicht (Angaben in deutscher Zeit):

Herren-Einzel

Halbfinale
Pär Gerell SWE - Marcos Freitas POR, Sonntag 9.30 Uhr
Dimitrij Ovtcharov - Tiago Apolonia POR, Sonntag 10.30 Uhr

Viertelfinale
Ruwen Filus (WRL: 48) - Tiago Apolonia POR (WRL: 21) 3:4 (6,7,-7,16,-8,-2,-4)
Dimitrij Ovtcharov (WRL: 5) - Panagiotis Gionis GRE (WRL: 23) 4:2 (-8,10,-4,5,4,9)
Marcos Freitas POR - Robert Gardos AUT 4:3
Andrej Gacina CRO - Pär Gerell SWE 1:4

Damen-Einzel

Halbfinale
Li Jie NED - Fu Yu POR, Sonntag 7.30 Uhr
Polina Mikhaylova RUS - Elizabeta Samara, Sonntag 8.30 Uhr

Viertelfinale
Petrissa Solja (WRL: 36) - Li Jie NED (WRL: 22) 1:4 (-9,-10,-10,7,-6)
Han Ying (WRL: 11) - Polina Mikhaylova RUS (WRL: 53) 2:4 (-13,9,8,-10,-5,-8)
Elizabeta Samara ROU - Georgina Pota HUN 4:1
Fu Yu POR - Li Fen SWE 4:1

Herren-Doppel

Finale
Robert Gardos/Daniel Habesohn AUT - Stefan Fegerl AUT/Joao Monteiro POR, Sonntag 14 Uhr

Halbfinale
Robert Gardos/Daniel Habesohn AUT - Alexander Shibaev/Kirill Skachkov RUS 4:2
Kristian Karlsson/Mattias Karlsson SWE - Stefan Fegerl AUT/Joao Monteiro 1:4

Viertelfinale
Patrick Baum/Patrick Franziska - Stefan Fegerl/Joao Monteiro AUT/POR 2:4 (-7,-7,8,9,-10,-7)

Damen-Doppel

Finale
Hu Melek TUR/Shen Yanfei ESP - Georgina Pota HUN/Elizabeta Samara ROU, Sonntag 13 Uhr

Halbfinale
Han Ying/Irene Ivancan - Hu Melek/Shen Yanfei TUR/ESP 1:4 (-14,-5,-11,9,-12)
Georgina Pota HUN/Elizabeta Samara ROU - Li Jie NED/Li Qian POL 4:2

Viertelfinale
Shan Xiaona/Petrissa Solja - Georgina Pota HUN/Elizabeta Samara ROU 3:4 (-10,9,-10,7,10,-12,-8)
Han Ying/Irene Ivancan - Maria Dolgikh/Polina Mikhaylova RUS 4:3 (7,6-6,-6,-7,5,10)

Alle Ergebnisse finden Sie hier!

(DK)

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