01.10.2015 - Herber Rückschlag für Zhang Jike! Nachdem der amtierende Olympiasieger bereits im Teamwettbewerb der Asienmeisterschaften der einzige Chinese mit einer Niederlage gewesen war, schied er nun auch im Einzel als einziger Chinese bereits im Achtelfinale aus. Schuld war in beiden Partien der Koreaner Jang Woojin, der ihn mit 3:2 und 4:2 überwältigte. Könnte solch ein doppelter Ausrutscher bereits Zhangs Olympiateilnahme gefährden?

Niederlagen gegen Nicht-Chinesen sieht man im Nationalteam des ‚Reichs der Mitte‘ ziemlich selten. Zwei Niederlagen innerhalb von nur drei Tagen sind noch ungewöhnlicher. Und wenn es sich dann auch noch nur um einen Gegner handelt, der gleich für zwei Pleiten in kürzester Zeit sorgt, muss man sich fast schon ein wenig Sorgen machen.

Zhang Jike ist dafür bekannt, dass er zur Höchstform aufläuft, wenn es um viel geht. Zwischen den Topevents erlebt man bei ihm von Zeit zu Zeit hingegen auch mal schwächere Phasen. Mit den Olympischen Spielen vor Augen und vor dem Hintergrund des enormen Konkurrenzkampfes im chinesischen Team können solche Ausrutscher allerdings gefährlich sein. Bei den Asienmeisterschaften lief es von Beginn an nicht optimal für Zhang Jike. Gegen den Südkoreaner Jang Woojin verlor der Olympiasieger im Halbfinale ein Einzel, was außer ihm keinem seiner Teamkameraden im Mannschaftswettbewerb passierte. Trotzdem setzte Liu Guoliang im Finale gegen Japan auf Zhang, da Ma Long wegen Rückenproblemen nicht antreten konnte. Auch hier war der Grand Slam-Sieger trotz seines Siegs gegen Yuya Oshima nicht zufrieden, hatte er doch im zweiten Satz nur einen Punkt machen können. Am Titelgewinn seines Teams änderte dieser verlorene Durchgang freilich nichts.

Im Individualwettbewerb wurden die Karten neu gemischt. Und da der Titelverteidiger und Weltmeister, Ma Long, seine Teilnahme verletzungsbedingt zurückziehen musste, standen Zhang Jikes Chancen auf sein erstes Einzel-Gold auf einmal um so besser. Die ersten drei Runden überstand der chinesische Superstar noch ohne größere Probleme, im Achtelfinale sollte ihm allerdings wieder Jang Woojin aus Südkorea gegenüberstehen, mit dem er im Teamwettbewerb weniger gute Erfahrungen gesammelt hatte. Dieser hatte sich nur knapp mit 4:3 gegen Yuto Muramatsu für diese Runde qualifiziert. 

Im zweiten Duell mit Zhang Jike innerhalb von drei Tagen setzte er direkt im ersten Satz mit 11:3 ein Zeichen, konnte den Chinesen aber zunächst nicht abschütteln. Im sechsten Durchgang, beim Stand von 3:2 Sätzen und 8:7 Punkten für den Koreaner, entlud sich die Spannung in einer hitzigen Diskussion darüber, ob der Ball Jangs Trikot berührt hätte. Der Koreaner bekam Recht, das Spiel war nach diesem Satz entschieden. „Zhang Jike dachte, der Ball hat mein Trikot berührt, aber ich weiß, dass er es nicht getan hat. Es war nicht angenehm, das Spiel auf diese Weise zu beenden“, fand Jang, der selbstbewusst in dieses Match gegangen war. „Ich konnte sehen, dass er nervös war. Vielleicht hat er also nicht auf seinem höchsten Level gespielt, aber nichtsdestotrotz habe ich ihn geschlagen. Das ist unglaublich! Ich weiß jetzt, dass ich, wenn ich dieses Level konstant halte, die großen Jungs schlagen kann.“

Zhang Jikes Kollegen, die versuchen, im Rennen auf die begrenzten Olympiaplätze Punkte zu sammeln, leisteten sich bislang noch keinen Patzer bei den Asienmeisterschaften. Es bleibt abzuwarten, wie Liu Guoliang den Leistungsstand seines Schützlings bewertet und ob dieser Auftritt Konsequenzen auf die Entscheidung hat, ob Zhang die Möglichkeit erhält, seinen Titel in Rio zu verteidigen.

So verlief der Teamwettbewerb!

(JS)