International

World Cup: Boll zum Dritten oder Ovtcharov zum Ersten?

Standen sich im letzten Jahr im Spiel um Platz drei gegenüber: Dimirij Ovtcharov (Vordergrund) und Timo Boll (©ITTF)

21.10.2014 - Am Freitag fällt im ISS Dome in Düsseldorf der Startschuss für den World Cup der Herren, das drittwichtigste Turnier nach den Olympischen Spielen und der WM. Die Crème de la Crème der internationalen Tischtennisszene wird in der rheinischen Landeshauptstadt vertreten sein. Ob Grand Slam-Sieger Zhang Jike, Landsmann Ma Long oder Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov – sie alle werden um insgesamt 150.000 Dollar Preisgeld kämpfen.

Insbesondere für Timo Boll ist der World Cup vor heimischer Kulisse ein besonderes Turnier – sein Turnier. Im Jahr 2002 in Jinan gewann der damals 21-Jährige den Pokal zum ersten Mal  im Reich der Mitte, in dem der World Cup einen enormen Stellenwert genießt. Im Viertelfinale besiegte der Deutsche erst Weltmeister Wang Liqin, im Finale schließlich den Olympiasieger Kong Linghui. Der Weg an die Weltspitze war geebnet, zwei Monate sicherte sich Boll in der Weltrangliste als erster Deutscher den Platz an der Sonne. Der zweiten World Cup-Titel folgte drei Jahre später. Im Jahr 2005 in Lüttich gelang Boll das Kunststück, die drei Topchinesen Wang Liqin, Ma Lin und Wang Hao bei einem Turnier zu schlagen.

World Cup zum richtigen Zeitpunkt
"Ich hoffe, dass ich bis zum World Cup gut durch trainieren kann. Bis dahin habe ich habe jede Menge Spiele zu absolvieren. Ich hoffe, dass ich da vor allem körperlich gesund durchkomme, dann kann ich auch einen guten World Cup spielen. Mir tut es immer gut, viele Wettkämpfe zu haben und das ist gegeben vor dem World Cup", hatte Boll vor der EM im myTischtennis-Interview erklärt. Gegenüber dem DTTB sagte er in diesen Tagen: „Der World Cup ist ein schönes Turnier, auch weil er für mich genau zum richtigen Zeitpunkt im Jahr stattfindet. Man ist einerseits nicht so überspielt wie bei einer WM, hat aber andererseits vorher ein paar Wettkämpfe absolviert, im Gegensatz zu den Olympischen Spielen, bei denen vorher eigentlich nur Training stattfindet." Beim World Cup sei nicht so ein Gewusel wie bei einer WM oder einem Turnier der World Tour. Denn da müsse "man sich manchmal am Anfang zu acht an einem Tisch einspielen“, so der deutsche Rekordeuropameister, der am Wochenende gegen den Ochsenhäuser Hugo Calderano seine erste Saisonniederlage kassierte. Neben den beiden ersten Plätzen in den Jahren 2002 und 2005 konnte Boll 2008 und 2012 das Finale erreichen, 2010 wurde er Dritter. Bei seinen insgesamt elf World Cup-Teilnahmen schaffte er es mit einer Ausnahme immer mindestens ins Viertelfinale. Im letzten Jahr musste er sich im Halbfinale Vladimir Samsonov geschlagen geben und unterlag im Spiel um Platz drei Dimitrij Ovtcharov, womit die Wachablösung im deutschen Tischtennis endgültig vollzogen war. 


Zwar kann der amtierende Europameister Ovtcharov im Gegensatz zu Boll schon eine Medaille bei den Olympischen Spielen vorweisen. Auf einen Triumph beim World Cup wartet der 26-Jährige nach dem dritten Platz im letzten Jahr und dem Erreichen des Viertelfinals 2008 aber noch. "Der World Cup ist ein Riesenevent, bei dem ich mit großen Ambitionen an den Start gehe. Durch den Heimvorteil habe ich bei den letzten Turnieren immer besonders gut gespielt, wenn man die letzten drei German Open betrachtet – da habe ich zweimal gewonnen und war einmal im Finale. Das gibt mir wirklich viel Auftrieb für das Turnier. In Belgien im letzten Jahr habe ich schon viel Unterstützung bekommen, bin dort Dritter geworden bin, habe im Halbfinale gegen Xu Xin eine große Chance liegen lassen. Ich werde versuchen, in diesem Jahr noch weiter zu kommen", so Ovtcharov im myTischtennis-Interview vor der EM in Lissabon. 

Zhang Jike und Ma Long als ärgste Konkurrenten
Das Leben schwer machen dürfte den beiden vor allem die Anwesenheit der chinesischen Topspieler Ma Long und Zhang Jike. Ma Long konnte den World Cup im Jahr 2012 gewinnen, Zhang Jike bereits ein Jahr zuvor. Das bedeutete für den Einzel-Weltmeister der Jahre 2011 und 2013 den Olympiasieger von 2013 in der Gesamtabrechnung den Grand Slam, den es zu verteidigen gilt. Gelingt Zhang Jike bei den Olympischen Spielen in Rio erneut der ganz große Triumph und gewinnt er in der Zwischenzeit einen der World Cups, dann würde er sich zum 'doppelten Grand Slam-Sieger' krönen. Und das ist gar nicht so ausgeschlossen. Denn wenn es darauf ankommt, ist Zhang Jike zur Stelle 
– anders als Ma Long, der zwar als der technisch beste Spieler der Welt gilt, den in den entscheidenden Momenten bei großen Turnieren aber die Nerven verlassen.

Doch nicht nur auf Deutschlands und Chinas Asse dürfen sich die Zuschauer in Düsseldorf freuen. Auch der Japaner Jun Mizutani, der Taiwaner Chuang Chih Yuan, die beiden Mannschaft-Eeuropameister Marcos Freitas und Tiago Apolonia oder etwa die beiden Düsseldorfer Panagiotis Gionis (Griechenland) und Kamal Achanta (Indien) werden im ISS Dome mit von der Partie sein 
– ebenso wie vermeintlichen Außenseiter: der Nigerianer Quadri Aruna, der Australier William Henzell oder der erst 14-jährige US-Amerikaner Kanak Jha, der sich als Sieger des Nordamerika Cups für den World Cup qualifizieren konnte. Da nur zwei Spieler pro Nation am World Cup teilnehmen dürfen, sucht man den Weltranglistenersten und Vorjahressieger Xu Xin genauso vergeblich im Teilnehmerfeld wie seinen letztjährigen Finalgegner Yan An und den den Weltranglistenzweiten Fan Zhendong. 

Das System des Herren-World Cups entspricht dem der Damen: Die Spieler an Position neun bis 20 der Setzungsliste werden am Freitag in vier Dreier-Gruppen gegeneinander antreten. Die Gruppenersten und Gruppenzweiten erreichen das Achtelfinale und werden am Freitagabend den acht gesetzten Spielern zugelost. Am Samstag stehen dann die ersten Achtelfinals auf dem Programm. 


Wie bei anderen großen Turnieren werden wir auch für den World Cup einen Liveticker anbieten!
 

Alle Teilnehmer im Überblick: 

1. Ma Long CHN
2. Zhang Jike CHN
3. Dimitrij Ovtcharov GER
4. Jun Mizutani JPN
5. Chuang Chih-Yuan TPE
6. Timo Boll GER
7. Marcos Freitas POR
8. Tang Peng HKG
------------------------------------

9. Tiago Apolonia POR

10. Panagiotis Gionis GRE

11. Chen Chien-An TPE

12. Kenta Matsudaira JPN

13. Adrian Crisan ROU

14. Alexander Shibaev RUS

15. Kamal Achanta IND

16. Adrien Mattenet FRA

17. Aruna Quadri NGR

18. Cazuo Matsumoto BRA

19. William Henzell AUS

20. Kanak Jha USA
 


Der Zeitplan:

Freitag, 24. Oktober, Vorrunde – Gruppenspiele
12.00 Uhr: 1. Runde (A1-A3 / B1-B3)
12.45 Uhr: 1. Runde (C1-C3 / D1-D3)
---Pause---
14.30 Uhr: 2. Runde (A1-A2 / B1-B2)
15.15 Uhr: 2. Runde (C1-C2 / D1-D2)
---Pause---
17.00 Uhr: 3. Runde (A2-A3 / B2-B3)
17.45 Uhr: 3. Runde (C2-C3 / D2-D3)
19.00 Uhr: Auslosung der Hauptrunde

Samstag, 25. Oktober, Hauptrunde
12.00 Uhr: Achtelfinale (jeweils zwei Tische)
12.45 Uhr: Achtelfinale
13.30 Uhr: Achtelfinale
14.15 Uhr: Achtelfinale
---Pause und Umbau auf einen Tisch---
16.30 Uhr: Viertelfinale
17.15 Uhr: Viertelfinale
18.00 Uhr: Viertelfinale
18.45 Uhr: Viertelfinale

Sonntag, 26. Oktober, Hauptrunde
11.30 Uhr: Halbfinale
12.15 Uhr: Halbfinale
---Pause---
15.00 Uhr: Spiel um Platz drei
15.45 Uhr: Finale


Das Preisgeld (in US-Dollar):

Gesamt: 150.000
Sieger: 45.000
2. Platz: 25.000
3. Platz: 15.000
4. Platz: 10.000
Plätze 5-8: 6.000
Plätze 9-16: 3.250
Plätze 17-20: 1.250

Weitere Infos entnehmen Sie der ITTF-Website!

(DK/DTTB)

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