27.09.2014 - Das Traumfinale ist perfekt: Nach Portugal am Nachmittag ist am Abend auch die deutschen Herren-Mannschaft ins Endspiel der Europameisterschaft eingezogen. Das Spiel gegen Kroatien im Halbfinale gewann das Team um Timo Boll mit 3:1. Der Düsseldorfer selbst war mit zwei Punktgewinnen der Mann des Abends, während Steffen Mengel sich im Auftakteinzel dem Grenzauer Andrej Gacina geschlagen geben musste.

Dabei mussten alle Beteiligten aber zuächst auf den Spielbeginn warten, da es nach einem Gewitter durch ein Loch in die Halle geregnet hatte. Mit etwa zehnminütiger Verspätung konnte das Einzel zwischen Steffen Mengel und Andrej Gacina dann schließlich losgehen. Den besseren Anfang fand dabei Mengel, gegen Mitte des Satzes gab der Bergneustädter die Zügel aber aus der Hand und verlor den Durchgang mit 8:11. Auch in den weiteren Sätzen war der noch ungeschlagene Gacina der bessere Spieler. Lediglich den dritten Durchgang konnte Mengel für sich entscheiden, so dass Kroatien mit 1:0 in Führung ging. "Im ersten Satz habe ich meine Chance nicht genutzt und nachher war er einfach der bessere Spieler", sagte Mengel nach der Niederlage gegen Gacina.Nun war Timo Boll gefordert. Seine gute Form nahm der letzten Spiele nahm der Düsseldorfer auch in die Partie gegen Tan Ruiwu, gegen den er sich im EM-Einzel-Finale 2012 einst den Titel gesichert hatte. Nach knapperem ersten Satz dominerte Boll das Spielgeschehen und feierte einen über weite Strecken ungefährdeten Sieg.

Im dritten Einzel stieg schließlich Dimitrij Ovtcharov in die Box. Aufgrund von Trainingsrückstand lief der Einzel-Europameister erneut als Nummer drei auf, dennoch schien sein Spiel aus deutscher Sicht ein sicherer Punkt zu werden. Doch Tomislav Kolarek entpuppte sich gegen einen noch nicht ganz fitten Dimitrij Ovtcharov als fast ebenbürtiger Gegner, der dem Deutschen alles abverlangte. Auch weil der Kroate im zweiten Durchgang seine Satzbälle beim Stand von 10:8 nicht nutzen konnte, gewann Ovtcharov das Spiel schließlich in drei Sätzen – die allesamt in der Verlängerung erst entschieden wurden. "Kolarek hat gut gespielt heute. Ich bin froh, dass ich die Nerven behalten habe und gewinnen konnte", lautete das Fazit Ovtcharovs zum Spiel. Im vierten Spiel der Partie am es nun zum Duell der bis dato ungeschlagenen Timo Boll und Andrej Gacina. Zuletzt in der Bundesliga hatte der Düsseldorfer Boll knapp im Entscheidungssatz die Nase vorn gehabt. Entsprechend groß war der Respekt vor dem Aufeinandertreffen bei dieser EM. Von an Anfang agierte Boll mit höchster Konzentration und konnte nach klarerem ersten Satz in einem der besten Spiele bei diesem Turnier die beiden folgenden Sätze für sich entscheiden – Deutschland hatte den Finaleinzug perfekt gemacht. 

"Ich bin mit viel Respekt in dieses Spiel gegangen und konnte heute durch eine gute Vorhand und Beinarbeit punkten", erklärte Boll. "Gegen Portugal wird es ein harter Kampf, die sind super gierig auf den Titel. Die Atmosphäre wird toll sein. Aber ich habe schon einiges erlebt, in der Super League gibt es auch den ein oder anderen Hexenkessel", so der Rekordeuropameister weiter. Auch Dimitrij Ovtcharov sieht ein interessantes Spiel auf ihn und seine Teamkollegen zukommen: "Ich freue mich auf die Kulisse morgen. Wenn nicht Portugal im Finale wäre, würden wahrscheinlich viel weniger Zuschauer in der Halle sein morgen. Aber so wird es ein adrenalingeladenes Spiel, bei dem Portugal nichts zu verlieren hat. Die werden morgen noch einmal eine Klasse besser spielen als in der Vorrunde." 

Herren-Halbfinale

Kroatien - Deutschland 1:3

Andrej Gacina - Steffen Mengel 3:1 (8,4,-9,3)

Tan Ruiwu - Timo Boll 0:3 (-8,-4,-3)

Tomislav Kolarek - Dimitrij Ovtcharov 0:3 (-10,-11,-11)

Andrej Gacina - Timo Boll 0:3 (-4,-10,-9)

Tan Ruiwu - Steffen Mengel 

Portugal - Schweden 3:1

 

Herren-Finale

 

Deutschland - Portgual, 19 Uhr deutscher Zeit 

 

(DK)