28.01.2017 - Drei Klubs aus der TTBL waren am Freitag in der Champions League im Viertelfinale im Einsatz, mit zwei Siegen konnte die maximale Ausbeute aus deutscher Sicht verbucht werden. Im rein deutschen Duell schlug Ochsenhausen Borussia Düsseldorf mit 3:2, während Saarbrücken beim ASTT Chartres mit 3:1 gewann. Mit dem gleichen Ergebnis bezwangen Berlins Damen am Sonntag ebenfalls auf französischem Boden ALCL TT Grand-Quevilly.

Die Siege von Timo Boll und Anton Källberg jeweils gegen Hugo Calderano reichten Düsseldorf im Spiel gegen Ochsenhausen nicht aus, weil beide ihre Begegnungen gegen Spitzenspieler Simon Gauzy verloren. Auch Stefan Fegerl blieb in seinem Match gegen Jakub Dyjas glücklos. Kristian Karlsson kam wegen einer heftigen Erkältung, die ihn in der vergangenen Woche zum Teil ans Bett gefesselt hatte, nicht zum Einsatz.

Ein Break gelang Anton Källberg in der ersten Partie gegen den in der Weltrangliste an Position 20 geführten Hugo Calderano. Der Düsseldorfer schaffte es, den Brasilianer immer wieder durch geschicktes Variieren seines Aufschlags und gut platzierte Bälle an den Rand seiner Möglichkeiten zu bringen und gewann schließlich vollkommen verdient mit 3:2.

Timo Boll verpasste es dann, die Führung der Borussia auszubauen. In einem spannenden und hochklassigen Match unterlag er Vize-Europameister Simon Gauzy zum vierten Mal in Folge. Im vierten Satz führte der Rekordeuropameister zwar noch mit 9:6, und es schien, als könnte er die Partie noch einmal drehen. Doch dann setzte der französische Nationalspieler zum furiosen Finale an und verwandelte seinen ersten Matchball zum 11:9. Wettbewerbsübergreifend war es erst die zweite Niederlage für Boll in der laufenden Saison.

"Das wird noch eine ganz enge Partie", ahnte Manager Andreas Preuß in der Pause. "Wenn wir hier heute gewinnen, zünde ich eine Kerze an." Das Feuerzeug wollte sich der 54-Jährige bei einer 1:0 Satz- und 10:6 Punktführung seines Schützlings Stefan Fegerl im zweiten Satz gegen Polens EM-Dritten Jakub Dyjas schon fast parat legen. Doch dann verlor der Österreicher komplett den Faden, vergab insgesamt fünf Satzbälle und fand danach nicht mehr ins Spiel. Fegerl verlor das erste Duell mit dem 21-Jährigen überhaupt mit 1:3.

Mit dem schweren Rucksack eines 1:2-Rückstands auf dem Rücken betrat Boll die Spielbox zum zweiten Match und traf auf Calderano, den TTF-Trainer Dubravko Skoric an Nummer eins aufgeboten hatte. Der Düsseldorfer wollte die Niederlage aus dem ersten Match nicht auf sich sitzen lassen und hängte sich sichtbar in die Partie rein, die er am Ende auch souverän mit 3:1 für sich entschied und damit den erneuten Ausgleich zum 2:2 herstellte.

In der letzten Begegnung zwischen Källberg und Gauzy lastete nun natürlich ein großer Druck auf dem jungen Schweden, der dieses Duell vor drei Wochen in der Bundesliga überraschend gewonnen hatte. Doch am Freitagabend blieb dem 19-Jährigen nur der Gewinn des ersten Satzes, die restlichen drei Durchgänge gingen relativ glatt an den Franzosen. "Kein Beinbruch. Anton hat heute und in den vergangenen Wochen wirklich toll gespielt und wichtige Siege für uns geholt. Niemand erwartet einen Sieg gegen die Nummer 14 der Welt", stellte sich Cheftrainer Danny Heister schützend vor seinen Spieler.

"Sicher hatten wir unsere Chancen", so Preuß. "Stefan Fegerl spielt eigentlich gut, hat dann bei seinen Satzbällen etwas Pech und kommt völlig aus dem Rhythmus. Aber im Rückspiel ist noch alles drin. Sicher sind die Chancen auf das Weiterkommen ein wenig gesunken, aber mit den eigenen Zuschauern im Rücken und unter den uns vertrauten Bedingungen können wir das noch schaffen."

Dem stimmte Heister zu. "Bis zum Rückspiel ist noch viel Zeit. Jetzt müssen unsere Spieler erst einmal wieder völlig gesund werden und dann sehen wir weiter. Neben Karlsson war auch Källberg erkältet, darum fehlte ihm ihm zweiten Match auch etwas die Kraft. Unser Satzverhältnis ist nicht das Beste. Aber auch ein 3:1-Sieg im zweiten Spiel ist mehr als nur theoretisch möglich." Das Rückspiel findet am 10. Februar im ARAG CenterCourt statt. Für das Erreichen des Halbfinals muss der vierfache Titelträger mindestens mit 3:2 gewinnen und das heutige Satzverhältnis von 9:12 schlagen. Bei einem 3:1- oder 3:0-Sieg wäre Düsseldorf auf jeden Fall weiter, bei einer Niederlage ausgeschieden.

Saarbrücken mit einem Bein im Halbfinale
Einen so wohl nicht zu erwartenden Erfolg feierte der 1. FC Saarbrücken bei Chartres ASTT in Frankreich, zumal die Saarländer sowohl auf Patrick Franziska als auch auf Tiago Apolonia verzichten mussten. Ein guter Einstand ins Spiel gelang Patrick Baum mit einem 3:0-Erfolg über den Schweden Pär Gerell.

Dann stieg der Mann des Spiels in die Box, der an diesem Abend Bojan Tokic hieß: Zunächst feierte der Slowene einen umkämpften Sieg über Robert Gardos. Nachdem Saarbrückens Zweitligaspieler Andre Semenov sich an Position drei Joao Monteiro hatte geschlagen müssen, bezwang Tokic Gerell im Duell der Einser glatt mit 3:0. Saarbrücken steht damit mit einem Bein im Halbfinale und kann in zwei Wochen vor heimischer Kulisse alles klar machen.

Klarer Erfolg für Berlin beim ALCL TT Grand-Quevilly
Auch die Damen des ttc berlin eastside stehen bereits mit einem Bein im Halbfinale. Das Spiel beim französischen Klub ALCL TT Grand-Quevilly am Sonntag konnten die Hauptstädterinnen mit 3:1 für sich entscheiden. Die Franzosen mussten ohne ihre etatmäßige Nummer eins, Schwedens Ex-Europameisterin Li Fen, auskommen und sogleich ein Break hinnehmen: Georgina Pota schlug zum Auftakt die Kroatin Tian Yuan ohne Satzverlust, ehe Petrissa Solja mit einem 3:1-Erfolg gegen die Japanerin Shiho Ono nachlegte. An Postion drei musste Shan Xiaona dann eine Niederlage gegen die Spanierin Galia Dvorak einstecken, doch Solja sollte im Duell der beiden Einser gegen Tian Yuan alles klar machen. Mit 10:4 Sätzen hat sich Berlin ein komfortables Polster für das Rückspiel am 10. Februar erspielt und könnte im Falle des Halbfinal-Einzugs auf Linz AG Froschberg treffen. Die Österreicherinnen gewannen das Hinspiel gegen Metz TT mit 3:2.

Vor dem Aus in einem anderen europäischen Wettbewerb steht dagegen der TuS Bad Driburg. Als Drittplatzierter der Champions League-Gruppenphase schlugen die Kurstädterinnen am Samstag im ETTU Cup-Viertelfinale in der Türkei bei Tigem SC Ankara auf und kassierten eine 1:3-Pleite mit einem Satzverhältnis von 3:9. Einzig Shi Qi konnte an Position drei einen Sieg einfahren.

Champions League-Viertelfinale der Herren, Hinspiele:

TTF Liebherr Ochsenhausen - Borussia Düsseldorf 3:2 (12:9 Sätze)
 Hugo Calderano - Anton Källberg 2:3 (-4, 1, 9, -9, -7)
Simon Gauzy - Timo Boll 3:1 (6, -9, 5, 9)
Jakub Dyjas - Stefan Fegerl 3:1 (-10, 11, 4, 6)
Hugo Calderano - Timo Boll 1:3 (-4, 7, -4, -7)
Simon Gauzy - Anton Källberg 3:1 (-10, 6, 7, 7)

Chartres ASTT - 1. FC Saarbrücken 1:3 (5:9 Sätze)
Pär Gerell - Patrick Baum 0:3 (-5,-10,-10)
Robert Gardos - Bojan Tokic 2:3 (-6,-11,5,10,-11)
Joao Monteiro - Andrey Semenov 3:0 (7,7,7)
Pär Gerell - Bojan Tokic 0:3 (-9,-7,-9)

Hennebont - Pontoise Cergy 0:3
Eslov Al - Orenburg 1:3

Champions League-Viertelfinale der Damen, Hinspiele:

ALCL TT Grand-Quevilly - ttc berlin eastside 1:3 (4:10 Sätze)
Tian Yuan - Georgina Pota 0:3
Shiho Ono - Petrissa Solja 1:3
Galia Dvorak - Shan Xiaona 3:1
Tian Yuan - Petrissa Solja 0:3

Metz TT FRA - Linz AG Froschberg AUT 2:3
TT Saint Quentin FRA - Szekszard AC HUN 2:3
UCAM Cartagena ESP - KTS Siarka ZOT Tarnobrzeg POL 3:0

ETTU-Cup der Damen-Viertelfinale:

Tigem SC Ankara - TuS Bad Driburg 3:1 (9:3 Sätze)
Zoia Novikova - Sarah de Nutte 3:0 (6,8,2)
Cristina Alina Hirici - Nina Mittelham 3:0 (11,8,1)
Fulya Yildirim - Shi Qi 0:3 (-7,-4,-1)
Zoia Novikova - Nina Mittelham 3:0 (3,7,5)

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(Borussia Düsseldorf/DK)