Buntes

U21-Europameisterin Mantz: "Heim-WM wäre der Höhepunkt"

Chantal Mantz krönte sich zur ersten U21-Europameisterin in der Geschichte (©Flickr/ITTFWorld)

09.02.2017 - Bei der ersten U21-EM überhaupt am letzten Wochenende in Sotschi konnte sich Chantal Mantz den Titel im Einzel sichern. Im Finale schlug sie ihre Nationalmannschaftskollegin Yuan Wan, mit der sie im Doppel im Achtelfinale scheiterte. Im Interview blickt Mantz auf das Turnier zurück, spricht über ihre Vereinswechsel und verrät, was die Teilnahme an der WM 2017 für sie bedeuten würde.

myTischtennis.de: Chantal, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum errungenen Titel! Wann hast du realisiert, was du da gerade geschafft hast?

Chantal Mantz: Erst als ich später im Zug und dann im Flugzeuzg saß, habe ich den Titelgewinn so richtig realisiert. Nach dem deutschen Finale gegen Yuan war es zunächst nicht einfach, sich über den Sieg zu freuen. Das kam erst nach und nach.

myTischtennis.de: Du hast es schon angesprochen: Im Finale ging es gegen deine Nationalmannschafts-Kollegin Yuan Wan. Ihr kennt euch sehr gut, seid zusammen im letzten Jahr Deutsche Meister im Doppel geworden. Wie war es, gegen sie im Endspiel zu stehen?

Chantal Mantz: Das hatten wir gehofft, wir wollten, dass es zu diesem ‚Traumfinale’ kommt. Im Allgemeinen war es komisch und schwieriger gegen sie zu spielen als gegen eine ausländische Spielerin. Denn wir kennen uns sehr gut und trainieren fast jeden Tag zusammen. Trotzdem war es auf der anderen Seite auch ein sehr schönes Gefühl.

myTischtennis.de: Mit welchen Erwartungen warst du denn überhaupt zum Turnier gefahren?

Chantal Mantz: Mein Ziel war es, bei meiner einzigen U21-EM eine Medaille gewinnen. Im Vorfeld war ich verletzt und habe mir deshalb keinen Druck gemacht.

myTischtennis.de: Du bist nicht so gut ins Turnier gestartet, hast das erste Spiel verloren und die anderen Gruppenspiele zum Teil nur knapp gewonnen. Wie kam es, dass der Anfang eher holprig verlief und ab wann hast du gemerkt, dass doch einiges drin ist für dich?

Chantal Mantz: Meine Gegnerin im ersten Spiel (Anm. d. Red.: die Kroatin Dorina Srebrnjak) hatte davor schon drei Partien bestritten. Sie hatte schon ein gutes Gefühl für die Gegebenheiten vor Ort. Dann hat sie gegen mich auch noch sehr gut gespielt und so war es doppelt schwer für mich. Trotz der Niederlage habe ich mich nicht unter Druck gesetzt. Ich wusste, ich muss die letzten beiden Gruppenspiele gewinnen und werde das schon irgendwie schaffen, was dann auch geklappt hat. Im Achtelfinale bin ich direkt auf die topgesetzte Rumänin Adina Diaconu getroffen. Das war für uns beide nicht so glücklich. Ich hatte bisher dreimal gegen sie gespielt und die letzten beiden Male verloren, diesmal hatte ich die Nase vorn.

myTischtennis.de: Vielen jungen Spielern fällt der Übergang zum Erwachsenenberich schwer. Als wie wertvoll siehst vor diesem Hintergrund eine U21-EM an?

Chantal Mantz: Ich zählte zum Favoritenkreis bei dieser U21-EM, was für Spieler oft nicht einfach ist. Durch solche Turniere lernt man aber mit Druck umzugehen und bestimmte Situationen zu meistern.

myTischtennis.de: Im letzten myTischtennis-Interview im November 2014 hast du gesagt, dass du erst noch ein, zwei Jahre bei Kolbermoor bleiben willst und sich erst dann entscheidet, ob du auf die Karte Profikarriere setzt. Wie kam es damals dann zum plötzlichen Wechsel nach Schwabhausen?

Chantal Mantz: Ich fühle mich bereit, in der Bundesliga im vorderen Paarkreuz zu spielen. Viele Leute, mit denen ich zu dieser Zeit darüber gesprochen habe, waren ähnlicher Meinung. Kolbermoor wollte mir aber nicht die Möglichkeit geben, ‚vorne’ zu spielen und als dann das Angebot von Schwabhausen kam, habe ich dieses angenommen. Dort habe ich gut gespielt, so dass später Berlin angefragt hat.

myTischtennis.de: ...dort spielst du nun aber auch wieder im unteren Paarkreuz und ‚musst’ sogar ab und zu in der Regionalliga aushelfen...

Chantal Mantz: Ja, das stimmt. Ich muss jetzt doch wieder unten spielen, aber ich merke, wie viel Selbstvertrauen ich bekommen habe, seitdem ich in Berlin spiele. Das Team ist super dort und man merkt, wie jeder hinter einem steht. Ich denke, sie planen längerfristig und haben deshalb eine jüngere deutsche Spielerin geholt. Berlin ist der beste Verein in der Liga und wenn man von dem Verein ein gutes Angebot bekommt, dann sagt man da nicht so schnell Nein.

myTischtennis.de: Wo wohnst und trainierst du aktuell?

Chantal Mantz: Ich trainiere zwar manchmal noch in Bad Aibling, bin aber einen Großteil der Zeit in Düsseldorf. 

myTischtennis.de: ...in der Rheinmetropole findet in diesem Jahr bekanntlich die WM statt. Dadurch, dass Han Ying und Shan Xiaona nicht mitspielen dürfen, wärst du laut Weltrangliste die fünfte Spielerin im Bunde bei sechs zu vergebenen Startplätzen. Wann erfahrt ihr Spielerinnen, ob ihr dabei seid und wie wird die Vorbereitung aussehen?

Chantal Mantz: Die Bundestrainerin hat noch nicht viel dazu gesagt und möchte damit noch warten. Vor der WM findet mit den Korea Open noch ein wichtiges Turnier statt, bei dem ich auch mitspielen werde. Abgesehen davon werden im Vorfeld viele Sparringspartner in Düsseldorf sein.

myTischtennis.de: Wenn du dabei wärest: Wie würdest du diese Heim-WM angehen?

Chantal Mantz: Die WM wäre auf jeden Fall der Höhepunkt meiner Karriere. Ich würde versuchen, sie zu genießen und mein bestes Tischtennis zu spielen. Natürlich würde ich mich über eine Überraschung freuen und will so weit wie möglich kommen, aber den Moment auch definitiv genießen.

(DK)

Kommentar schreiben

Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.

* Pflichtfeld

Copyright © 2024 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.