Buntes

Hugo Calderano und Co. – das Erfolgsrezept Brasiliens

Im Oktober konnte Hugo Calderano überraschend Timo Boll besiegen (©Roscher)

26.02.2015 - Hugo Calderano, Gustavo Tsuboi, Cazuo Matsumoto: Brasilien hat sich in den letzten Jahren zu einer durchaus konkurrenzfähigen Tischtennis-Nation gemausert. Wie kommt es, dass im Land des Fußballs Tischtennis-Talente herangewachsen sind? Die Internetplattform tabletennista.com ist dieser Frage nachgegangen und hat ein Interview mit dem Präsidenten des brasilianischen Verbands, Alaor Azevedo, geführt.

Dass Timo Boll in der Tischtennis Bundesliga ein Spiel verliert, kommt nicht alle Tage vor. Dass er dabei nicht einen einzigen Satz gewinnt, noch seltener. Doch am 19. Oktober des vergangenen Jahres war es soweit: Im Spiel gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen musste sich der deutsche Rekordeuropameister glatt in drei Sätzen geschlagen geben. Bis heute ist es die einzige Niederlage des Düsseldorfers in zwölf Einzeln in dieser Saison. Sein Gegner damals: Hugo Calderano. Brasilianer, Lateinamerikameister und Dritter bei den Olympischen Jugendspielen im letzten Jahr. Im Land, in dem der Fußball regiert, kristalliert sich so langsam auch im Tischtennis eine schlagkräftige Truppe heraus – 526 Tage vor dem Beginn der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro.

Zahlreiche Hospitationen im Ausland
Verbandspräsident Alaor Azevedo dazu im Interview gegenüber tabletennista.com: "Es ist kein Geheimnis. Wir haben über viele Jahre hart und seriös gearbeitet. Ich bin um die Welt gereist, um zu lernen, wie die Klubs und Verbände arbeiten. Ich habe einige Tage beim US-amerikanischen Eishockey-Verband (600.000 Spieler, 180.000 Trainer) in Colorado Springs verbracht, der als eine der besten Sportorganisationen der Welt gilt." Zu diesem Zeitpunkt habe man aber noch nicht die finanziellen Mittel gehabt, das umzusetzen, was man bei den Hospitationen gelernt habe. Das sei erst möglich gewesen, als Brasilien zum Gastgeberland der Olympischen Spiele ernannt wurde und entsprechende Gelder flossen. Hatte man schon in der Vergangenheit Spieler ins europäische Ausland gesandt, entschied man sich zur laufenden Saison, Hugo Calderano (Ochsenhausen) und Gustavo Tsuboi (Bergneustadt) nach Deutschland zu schicken. "Früher haben wir die Spieler alleine ins Ausland geschickt und gedacht, die Klubs würden ihnen helfen, an ihren Fähigkeiten zu arbeiten", berichtet Azevedo. Doch das sei nicht der Fall gewesen, weil das Aufgabe des nationalen Verbandes sei. Deshalb schicke man nun auch immer einen Trainer mit ins Ausland. Auch im Talentbereich sei man sehr aktiv, vor allem im Altersbereich der Sieben- bis Neunjährigen. 

Ziel: Olympische Bronzemedaille im Team-Wettbewerb
Durch die Achtungserfolge insbesondere von Hugo Calderano (WRL: 70), aber auch das Vorrücken von Gustavo Tsuboi (WRL: 44) und Cazuo Matsumoto (WRL: 89) in der Weltrangliste sind die Erwartungen an die eigene Mannschaft von Verbandsseite aus enorm gestiegen. Für die Individual-Weltmeisterschaften in zwei Monaten hat man sich hohe Ziele gesteckt: "Mindestens einer unserer Spieler soll das Achtelfinale erreichen, ein zweiter die Runde der letzten 32", sagt Azevedo und wirft auch einen Blick auf das nächste Jahr und die Olympischen Spiele: "Da uns die brasilianische Regierung unterstützt, müssen wir natürlich Resultate abliefern. 2016 wollen wir unter den besten acht Teams der Welt gelistet sein. Wenn das gelingen sollte, würden wir im Achtelfinale auf ein Land treffen, das an den Positionen neun und 16 gesetzt ist. Dieses Spiel müssen wir gewinnen und danach alles geben, um auch das Viertelfinale zu erreichen. Die Bronzemedaille zu gewinnen, wäre unser großes Ziel."

(DK/tabletennista.com)

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