Buntes

Blick in die Annalen: Statistiken rund um's Doppel

Letztmals im Jahr 2010 wurde ein deutsches Herren-Doppel Europameister: Timo Boll und Christian Süß (©Roscher)

28.08.2014 - Nachdem wir uns dem Doppel in unserer Themenwoche bereits von mehreren Seiten genähert haben, wollen wir heute einen Blick in die Geschichtsbücher werfen. Wie erfolgreich waren deutsche Spieler bei großen Turnieren in dieser Disziplin? Bis wann wurde überhaupt bei diesem oder jenem Großereignis oder der Tischtennis Bundesliga Doppel gespielt und wann abgeschafft? Das und vieles mehr erfahren Sie hier!

Fragt man einen tischtennisinteressierten Menschen, was der größte deutsche Erfolg im Doppel ist, dürfte man nichts anderes zu hören bekommen als den WM-Triumph von Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner im Jahr 1989. Das ist auch in der Tat der größte Erfolg  wenn es um die Herren geht (siehe zweiter Abschnitt). Abgesehen vom WM-Titel 1989 gelang es Roßkopf/Fetzner 1992 bei den Olympischen Spielen in Barcelona, die Silbermedaille zu gewinnen. Ebenfalls auf Platz zwei bei einem großen Turnier landeten im Jahr 2005 Timo Boll und Christian Süß, nämlich bei der Weltmeisterschaft in Shanghai. Insgesamt sechsmal holte ein Herren-Doppel mit deutscher Beteiligung bei einer Europameisterschaft die Goldmedaille, darunter viermal das Duo Boll/Süß (2007-2010), einmal Boll/Fejer-Konnerth (2002) und einmal die deutsch-weißrussische Kombination bestehend aus Jörg Roßkopf und Vladimir Samsonov (1998). Zusätzlich gewannen zwei deutsche Doppel Silber (Stellwag/Leiß 1978, Roßkopf/Fetzner 1990) sowie neun deutsche Doppel, bzw. solche mit mindestens einem deutschen Doppelpartner, Bronze. 

Zehn WM-Medaillen im Damen-Doppel
Noch wesentlich erfolgreicher als die Herren schnitten die deutschen Damen im Doppel bei großen Turnieren ab. Zwar konnten die DTTB-Damen in jüngster Vergangenheit bei den Weltmeisterschaften und im bis 2004 bei Olympischen Spielen ausgetragenen Doppel-Wettbewerb keine Medaille holen. Dafür hagelte es in den früheren Tagen allerhand Edelmetall. So wurden insgesamt neun WM-Medaillen unter deutscher Beteiligung in den 30er-Jahren gewonnen, eine in den 20er-Jahren. 1929 gewannen Erika Metzger und Mona Rüster zusammen die Goldmedaille, 1939 gelang dieses Kunststück auch Hilde Bussmann und Trude Pritzi. Silber sicherten sich Astrid Krebsbach und Anita Felguth 1934, siebenmal errangen deutsche Doppel oder Doppel mit deutscher Beteiligung Bronze – allesamt in den 30er-Jahren.

Bei Europameisterschaften feierten deutsche Spielerinnen in den letzten 20 Jahren die größten Erfolge. Insgesamt dreimal standen deutsche Damen-Doppel dabei ganz oben auf dem Treppchen. Im vergangenen Jahr wurden Petrissa Solja und Sabine Winter Europameisterinnen, 1996 und 1998 Nicole Struse und Elke Schall-Süß. Zhenqi Barthel und Shan Xiaona, die 2013 Solja/Winter unterlagen, holten ebenso Silber wie die transnationalen Duos Diane Schöler/Agnes Simon 1970 und 1962 Inge Harst/Agnes Simon. Siebenmal gewannen deutsche Damen Bronze bei einer Europameisterschaft – zuletzt gelang das im Jahr 2012 Kristin Silbereisen und Wu Jiaduo.  

Sinkende Bedeutung im Laufe der Geschichte
Wirft man einen Blick auf die Olympischen Spiele aber auch die Tischtennis Bundesliga, so wird deutlich: Das Doppel verliert an Bedeutung und wird dort erst gar nicht mehr gespielt. Das letzte Mal fand der Doppel-Wettbewerb bei den Olympischen Spielen im Jahr 2004 statt. Damals siegten bei den Herren die Chinesen Ma Lin und Chen Qi, bei den Damen ihre Landsfrauen Wang Nan und Zhang Yining. Nur einmal in der Olympia-Historie stammten die Goldmedaillen-Gewinner nicht aus dem Reich der Mitte. Das war bei der Olympia-Premiere des Tischtennissports in Seoul 1988, als das südkoreanische Damen-Duo Yang Young Ja/Hyun Jung Hwa gewann.

Aus der Tischtennis Bundesliga ist das Doppel seit der Saison 2011/2012 endgültig verschwunden. Bereits in den Jahren zuvor, ab der Saison 2008/2009, hatte es nach dem „DTTB-System“ bei vier möglichen Einzeln nur ein mögliches Schlussdoppel gegeben, davor im Vierer-Mannschaftssystem zwei Eingangsdoppel. Als vor knapp dreieinhalb Jahren das in der Champions League gängige „New Swaythling Cup System“ und damit das Ende des Doppels in der Bundesliga beschlossen wurde, hieß es vom damaligen TTBL-Geschäftsführer Claus-Dieter Schad: "Wir wollen Fans und Zuschauer hinzugewinnen und die Schönheit und Attraktivität des Tischtennissports steigern. Deswegen haben wir uns für eine Änderung des Spielsystems entschieden[...]."

Bei Welt- und Europameisterschaften wird zwar nach wie vor der Doppel-Wettbewerb ausgetragen. Allerdings sinkt auch dort die Bedeutung dieser Disziplin. Das ist daran festzumachen, dass die im Einzel dominierenden Akteure immer weniger auch im Doppel zum Schläger greifen. Mischten beispielsweise bei der WM 2011 in Rotterdam noch die chinesischen Topspieler Zhang Jike, Wang Hao, Ma Long und Xu Xin mit (am Ende gewannen Ma Long und Xu Xin), trat im letzten Jahr in Paris eher nur noch die zweite Garde Chinas bzw. dessen Altmeister an: Das topgesetzte Duo Hao Shuai/Ma Lin unterlag im Finale den Taiwanern Chuang Chih-Yuan/Chen Chien-An, während Wang Liqin und Zhou Yu schon im Halbfinale an diesem Duo gescheitert war.

(DK)

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