Buntes

Unglaublicher Aufstieg: Zwei Bälle in ganzer Saison besser

Sie haben unglaubliche Statistiken auf Lager? Dann lassen Sie uns daran teilhaben (©myTT)

01.08.2014 - Gerne hört und erzählt man sich Geschichten von unfassbaren Siegesserien, von uneinnehmbaren Heimspielstätten und unbezwingbaren Doppelpaarungen. Vor wenigen Wochen hatten wir Sie dazu aufgerufen, uns solche und andere unglaubliche Geschichten und Statistiken zukommen zu lassen. Einige interessante haben uns in dieser Zeit erreicht. Einen mehr als kuriosen Fall, den uns Rudolf Matzer schildert, wollen wir Ihnen hier vorstellen!

Von knappen Auf- oder Abstiegsentscheidungen mag der eine oder andere schon einmal gehört, gelesen oder sie vielleicht sogar selbst erlebt haben: Dass eine Mannschaft durch ein einziges mehr gewonnenes Einzel doch noch den ersehnten Aufstieg geschafft oder auf den letzten Drücker den Abstieg abgewendet hat. Vielleicht sogar, dass gerade mal ein einziger Satz - in der gesamten Saison - dafür verantwortlich war. Oder womöglich der direkte Vergleich zwischen zwei führenden Mannschaften das Aufstiegsrennen entschieden hat. Das mag alles schon ein ziemlicher Zufall und kaum für möglich zu halten sein. Der Fall, den uns unser Leser Rudolf Matzer jedoch geschildert hat, sollte kaum noch zu übertreffen sein! 

Matzer beginnt seine Erzählung mit der nüchternen Einführung: "Gerne berichte ich euch vom kuriosen Verlauf eines Wettkampfes um die Meisterschaft im Bezirk Oberbayern der 1. Kreisliga-Ost in München. Es war vor ca. 22 Jahren und man spielte den Satz noch bis 21 Gewinnpunkte." Sein Team, die erste Mannschaft des TSV Turnerbund München, habe sich damals über die gesamte Saison hinweg ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der ersten Mannschaft des TSV Hohenbrunn geliefert. Vor ihrem letzten Auswärtsspiel habe die Mannschaft vor einer "Mission Impossible" gestanden. "Wir hätten 9:0 gewinnen müssen, dann wären wir mit einem Match Vorsprung Meister geworden. Und das gegen eine sehr starke Heimmannschaft vom ESV München-Ost, die knapp hinter uns in der Tabelle stand", erzählt Matzer von der schier unmöglichen Aufgabe vor dem letzten Saisonspiel. Doch das Spiel entwickelte sich ganz nach den Vorstellungen von Rudolf Matzer und seinen Teamkollegen. Sie seien so motiviert gewesen, dass sie trotz heftiger Gegenwehr der Hausherren durch sechs Spiele über die volle Distanz und weitere Erfolge mit 8:0 in Führung gegangen seien – die Sensation war also schon zum Greifen nah. 


Showdown im letzten Einzel
Im letzten und entscheidenden Spiel habe schließlich Rudolf Matzer selbst als Nummer sechs in die Box steigen müssen, "gegen einen Gegner, der als Ballonabwehr-Spezialist bekannt war." Das Spiel sei hart umkämpft gewesen und vor dem alles entscheidenden, letzten Satz seien noch die Spieler des Konkurrenten Hohenbrunn in der Halle erschienen, um den Showdown live mitzuerleben. Die Atmosphäre sei sehr angespannt gewesen. Verständlich, wenn ein Satz darüber entscheidet, ob eine Mannschaft für eine gute Saison belohnt wird und aufsteigt, oder aber dieses Ziel knapp verpasst. So habe Matzer im Gegensatz zu seinem Kontrahenten unter einem enormen mentalen Druck gestanden – und am Ende nicht das Glück auf seiner Seite gehabt: "Nachdem die Ballwechsel bis zur Hälfte des letzten Satzes fast jedes Mal bis zur Zeitspiel-Grenze andauerten und ich durch mein permanentes Angriffsspiel langsam ermüdete, musste ich den dritten Satz (auch noch mit etwas Pech) mit 21:19 abgeben." 


Das führte zu einem absoluten Kuriosum: In der Abschlusstabelle der Saison habe ein Gleichstand sowohl an Punkten als auch an Sätzen (!) zwischen Matzers Mannschaft, dem TSV Turnerbund München, und dem TSV Hohenbrunn bestanden. Heute würde man in einer solchen Situation wohl in den meisten Kreisen den direkten Vergleich bemühen, um zu einer Entscheidung kommen. Damals ging man aber laut Matzer so vor, dass die in der gesamten Saison von beiden Mannschaften gespielten Bälle vom Spielleiter gezählt wurden: "Unsere Kontrahenten stiegen dann auf, weil sie nach der gesamten Saison zwei Bälle besser als wir waren!", beendet Matzer seine kuriose Geschichte. Zwei von Zehntausenden in einer Saison gespielten Bällen entschieden also letztlich über den Aufstieg. Das, sagt Rudolf Matzer mehr als nachvollziehbar, sei die bisher "extremste Erfahrung" in seiner 35-jährigen Tischtennis-Laufbahn gewesen!


Können Sie sich an ähnliche Situationen erinnern? Berichten Sie von Ihren Erfahrungen!

(DK)

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