Buntes

Videobeweis? TT-Szene diskutiert über Schiri-Entscheidung

Drauf oder nicht drauf? Das ist hier die Frage! (©ITTF)

24.02.2017 - Bitterer kann ein Spiel eigentlich nicht ausgehen. Nach sieben Sätzen endete gestern die Erstrundenpartie der Qatar Open zwischen Kenta Matsudaira und Liang Jingkun in der Verlängerung mit einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung. Der Ball des Chinesen zum 13:11 hatte den Tisch nicht voll getroffen. Aber war er noch drauf oder an der Außenseite des Tisches? Namhafte TT-Persönlichkeiten meldeten sich zu Wort und diskutieren die Szene in den sozialen Netzwerken.

Die Tischtennisszene ist in Aufruhr. War Liang Jingkuns Matchball beim gestrigen Spiel gegen Kenta Matsudaira auf dem Tisch oder an der Außenseite? Hat der Schiedsrichter richtig entschieden, indem er dem Chinesen den spielentscheidenden Punkt zusprach oder liegt hier eine besonders bittere Fehlentscheidung vor? Das Video der Szene ist aus der üblichen Vogelperspektive in einer totalen Einstellungsgröße gefilmt, Wiederholungen in Slow-Motion, aus einem anderen Winkel oder in Großaufnahme werden in dieser Turnierphase noch nicht angeboten. Somit ist eine gesicherte Beurteilung, ob die Entscheidung des Schiedsrichter falsch oder richtig war, schwierig zu treffen. Dennoch entbrannte eine heiße Diskussion über diesen Ball in den sozialen Netzwerken, in der sich auch Tischtennispersönlichkeiten zu Wort meldeten. 

Auf Instagram empörte sich etwa Bundestrainer Jörg Roßkopf und bewertete die Szene als unglaublich. „Dies ist eine Schande für unseren Sport“, fügte er hinzu. Der Kroate Andrej Gacina war sich ebenfalls sicher, wie die Situation zu beurteilen ist: „Zu 110 Prozent aus, wo sind die Schiedsrichter?“ - wie auch der britische Spieler Darius Knight und Japans Seiya Kishikawa, die schlicht mit „Aus“ stimmten. „98 Prozent der Leute auf Instagram und Facebook können es sehen, aber die Schiedsrichter, die einen Meter weit weg sitzen, können es nicht. Bitte schult die Schiedsrichter besser oder führt den Videobeweis/das Hawk-Eye ein, um Tischtennis zu modernisieren“, schlug der Däne Jonathan Groth vor und erntete damit Applaus von Simon Gauzy.

Interessanterweise äußerte sich die ITTF zu einer ähnlichen Anregung eines Nutzers auf Facebook mit folgenden Worten: „Ein Challenge-System wird kommen!“ Wird hinter den Kulissen des Weltverbandes also über die Einführung des Videobeweises diskutiert, bzw. ist man in dieser Frage sogar schon weiter? Tischtennis wäre nicht die erste Sportart, die darüber nachdenkt, dem Spieler die Möglichkeit zu geben, die Entscheidung des Schiedsrichters zu hinterfragen, wenn er der Ansicht ist, dass ihm Unrecht zugefügt wurde. Tennis, Hockey, Volleyball oder Fußball sind nur ein paar Beispiele für andere Sportarten, in denen die Kamera zu Hilfe genommen wird. Die Umsetzung wäre freilich selbst bei den großen internationalen Turnieren, bei denen auch an mehreren Tischen gespielt wird, eine anspruchsvolle logistische Aufgabe. Für Kenta Matsudaira kommt eine solche Regeländerung in jedem Fall zu spät. Diese Entscheidung führte nicht nur dazu, dass er den Punkt nicht erhielt, sondern dramatischerweise auch dazu, dass er das Spiel verlor und aus dem Einzelwettbewerb der Qatar Open ausschied.

(JS)

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