Amateure

Amateur-Thema: Vereinskooperation für bessere Jugendförderung

Lothar Brenner und Max Jüngerkes präsentieren das Trikot des TTC SW Nievenheim. (©Verein)

15.06.2022 - Sinkende Mitgliederzahlen, Ressourcen- und Personalmangel und das veränderte Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen stellen viele Vereine seit Jahren vor große Herausforderungen. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie sind die Sorgen mit Blick auf den Nachwuchs vielerorts noch mal gewachsen. Drei Klubs aus Nordrhein-Westfalen wollen diesem Trend gemeinsam entgegenwirken und haben ein neuartiges Kooperationsprojekt ins Leben gerufen. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie in unserem neuen Amateur-Thema.

Drei Nachbarvereine – ein gemeinsames Ziel. Der TTC Dormagen, der TTA SV Rosellen und der TTC SW Nievenheim aus der Nähe von Düsseldorf wollen den regionalen Tischtennissport am Niederrhein mit gebündelten Kräften nachhaltig stärken und fördern. Die Zusammenarbeit besteht aus mehreren Säulen. Zum einen soll den Jugendlichen der drei Vereine die Teilnahme an einem alters- und leistungsgerechten Spielbetrieb ermöglicht werden. Da das Gefälle jedoch zum Teil sehr hoch und die Gründung von Jugendspielgemeinschaften anders als beispielsweise im Fußball laut Satzung des WTTV nicht möglich ist, mussten sich die drei Vereine für einen ungewöhnlichen Weg entscheiden.

Der Kompromiss: In der kommenden Saison werden sämtliche Jugendliche aus Dormagen und Rosellen „unter der Flagge“ des TTC SW Nievenheim antreten und erhalten für diesen Zeitraum die doppelte Mitgliedschaft. „So haben wir uns beholfen. Auch auf sich allein gestellt, könnte jeder Verein eine oder mehrere Jugendmannschaften melden, aber langfristig würde uns einfach die Perspektive fehlen. Wichtig ist uns, dass die Bindung zum Stammverein erhalten bleibt, weil die Jugendlichen weiterhin dort in den Herrenmannschaften eingesetzt werden können“, erklärt André Giesen, Jugendwart in Rosellen. Unabhängig vom Leistungsniveau soll allen Spielerinnen und Spielern ein Spielbetrieb nach den jeweiligen Bedürfnissen ermöglicht werden. Die höchste Mannschaft wird in der Jungen-Bezirksklasse aufschlagen.

Auch das Trainingsangebot soll profitieren - Projekt zunächst für ein Jahr angesetzt

Auch das Trainingsangebot soll im Rahmen der Initiative ausgeweitet werden. „Wir planen Training in allen drei Vereinen. So können alle Jugendlichen aus einer größeren Anzahl an Trainingstagen und möglichen Spielpartnern schöpfen. Zudem bieten sich neue Möglichkeiten der Trainingsgestaltung“, sagt Jana David, Jugendwartin in Dormagen. Lothar Brenner, Vorsitzender in Nievenheim, steht dem Zusammenschluss ebenfalls positiv gegenüber: „Veränderte Rahmenbedingungen erfordern ungewöhnliche Herangehensweisen. Es ist notwendig, die bestehenden Strukturen aufzubrechen und über Vereinsgrenzen hinauszudenken.“

Das Kooperationsprojekt ist zunächst für ein Jahr angesetzt. Danach wird Bilanz gezogen. Schon jetzt besteht die Hoffnung, dass das Konzept auch langfristig Bestand haben könnte. André Giesen ist zuversichtlich. „Ich kenne kaum vergleichbare Fälle in Deutschland. Vielleicht kann es auch für andere Vereine eine Option sein.“ Der Rosellener Jugendwart führte bereits ein längeres Gespräch mit WTTV-Geschäftsführer Michael Keil über die Vor- und Nachteile von Jugendspielgemeinschaften im Tischtennis. „Vielleicht wird die Satzung irgendwann geändert“, sagt Giesen.

Was meinen Sie? Wären Jugendspielgemeinschaften im Tischtennis eine sinnvolle Überlegung für die nachhaltige Nachwuchsförderung?

(FKT)

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