WM 2016

Damen ohne Medaille: Kein zweiter Coup gegen Japan

Trost für Kristin Silbereisen, die das letzte Einzel bestritt (©Stosik)

03.03.2016 - Zwei hochklassige WM-Spiele an einem Tag waren zu viel. Nachdem die deutschen Damen heute Mittag noch gegen Südkorea begeistern konnten, mussten sie in der Neuauflage ihres Sensationsspiels von gestern gegen Japan klein beigeben. Waren sie am Vortag noch diejenigen, die den Ton angaben, machten diesmal die Japanerinnen Druck. Die Deutschen wussten ihre Chancen nicht zu nutzen und fliegen daher ohne Medaille nach Hause.

Um 15:30 Uhr hatten Deutschlands Damen nach dem furiosen Achtelfinale gegen Südkorea die Mixed Zone verlassen, vier Stunden später spielten sie bereits das entscheidende Match um die Bronzemedaille. Die mentale Frische, die für solch eine schwere Partie gegen den Vize-Weltmeister vonnöten ist, war nicht mehr zu hundert Prozent vorhanden, das Spiel ging mit 0:3 verloren. Damit ist der Traum, nach Moskau 2010 die nächste Bronzemedaille zu gewinnen, ausgeträumt.

Deutschland und Japan hatten beide umgestellt, dennoch kam es zu den Begegnungen, die wir auch gestern schon gesehen haben. Den Anfang machten diesmal Sabine Winter und Mima Ito, die im Gruppenmatch an Position drei gespielt hatten. Die Deutsche brauchte ihre Zeit, um ins Spiel zu kommen, was sie zwei Sätze kostete. Erst im dritten Durchgang fand Winter in ihren Rhythmus und verkürzte auf 1:2. Der Entscheidungssatz war zum Greifen nah, doch drei Satzbälle reichten der Kolbermoorerin nicht, um den letzten Punkt zu machen. Japan ging stattdessen mit 1:0 in Führung. „Wenn die Partie in den fünften Satz geht, wird es noch einmal interessant“, glaubt Winter. „Wenn ich dieses Spiel hätte gewinnen können, wären die Japaner noch einmal ganz anders unter Druck geraten. Aber das habe ich leider nicht.“

Um so wichtiger war nun, dass Petrissa Solja ihre Meisterleistung von gestern wiederholte und Kasumi Ishikawa ein zweites Mal bezwang. Leicht würde es nicht werden - schließlich hatten sie sich auch gestern das engste Match der Partie geliefert. Wie gestern gelang der Japanerin der bessere Start - diesmal zog sie sogar auf 2:0 davon. Doch Solja gab sich noch nicht geschlagen und ließ etwas von der Unbeschwertheit aufblitzen, mit der sie gestern begeistern konnte. Der Anschlusspunkt gelang, danach machte Ishikawa jedoch den 3:1-Sieg perfekt. „Ich habe mich heute am Tisch einfach unwohl und unsicher gefühlt. Mein Kopf war einfach nicht so frisch wie in den letzten Spielen“, analysierte Solja. „Gegen eine andere hätte es vielleicht trotzdem gereicht, aber die Japaner kennen da leider keine Gnade.“

Alle Hoffnung hing nun an Kristin Silbereisen. Würde sie das Ruder noch einmal herumreißen können? An Position drei spielte diesmal die Weltranglistenvierte Ai Fukuhara, die gestern beide Einzel abgegeben hatte - unter anderem an Silbereisen. Doch auch der 30-Jährigen gelang es diesmal nicht, Fukuhara von Beginn an unter Druck zu setzen. Zwar konnte sie noch einmal auf 1:2 verkürzen, das Aus im Viertelfinale folgte allerdings einen Satz später. „Die Japaner waren heute einfach besser als gestern. Sie haben sich sehr konsequent auf uns vorbereitet, das hat man deutlich gemerkt“, fand Silbereisen. „Wir haben nicht schlecht gespielt, aber es ist halt einfach schwer, innerhalb von 24 Stunden zweimal solch eine Mannschaft zu schlagen.“ Die Kolbermoorerin kritisierte offen den Zeitplan dieser Weltmeisterschaften. „Wie kann es sein, dass die Herren gestern ihr Achtelfinale spielen und danach eineinhalb Tage Pause haben und wir gestern bis 23 Uhr gespielt haben, dann um 13 Uhr wieder in die Box müssen und dann noch einmal um 19:30 Uhr? Das Turnier geht noch bis Sonntag und wir haben heute Achtel- und Viertelfinale gespielt. Die WM heißt zwar 'Perfect', aber der Zeitplan war es nicht.“

Eine sichtlich niedergeschlagene Petrissa Solja betonte dennoch die erfreulichen Ergebnisse, die das Team hatte feiern können: „Wir haben eine super WM gespielt und es hat viel Spaß gemacht mit den Mädels. Ich werde letztlich sicher glücklich aus dem Turnier hinausgehen, aber wir wollten halt unbedingt die Medaille. Die müssen wir dann beim nächsten Mal holen.“

Japan - Deutschland 3:0
Mima Ito - Sabine Winter 3:1 (3,7,-7,10)
Kasumi Ishikawa - Petrissa Solja 3:1 (7,9,-9,7)
Ai Fukuhara - Kristin Silbereisen 3:1 (6,5,-6,8)

(JS) 

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