Großer Jubel, als Sabine Winter den ersten Punkt über die Ziellinie rettete (©Stosik)
03.03.2016 - Die deutschen Damen entwickeln sich bei den Team-Weltmeisterschaften in Kuala Lumpur zum Favoriten- und Asiatenschreck. Nachdem sie gestern bereits einen sensationellen Sieg gegen Vize-Weltmeister und Gruppenkopf Japan hingelegt haben, überrannten sie Südkorea im Achtelfinale und zogen damit in die Runde der besten Acht ein. Hier werden sie bereits heute Mittag um 12:30 Uhr deutscher Zeit erneut auf Japan treffen.
Die deutschen Damen spielen in Kuala Lumpur wie entfesselt. Nachdem ihre männlichen Kollegen, die normalerweise die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich ziehen, nicht die Endrunde erreichen konnten, besiegten sie zunächst Vize-Weltmeister Japan und nun auch noch Korea. Das Sensationelle an diesem Erfolg war allerdings vor allem die Art und Weise, wie Sabine Winter, Petrissa Solja und Irene Ivancan die Asiatinnen überrannten.
Direkt das erste Match spielte den Deutschen in die Karten - wie auch die anderen gewünschten Konstellationen getroffen wurden. Sabine Winter ist für ihre Stärke gegen Abwehr bekannt, zudem konnte sie ihre Gegnerin Seo Hyowon bei den Austrian Open voriges Jahr klar besiegen. Tatsächlich legte Winter furios los, bearbeitete die Koreanerin mit harten Angriffen, die diese nicht zurück auf den Tisch brachte. Den Sieg schon vor Augen verlor sie im dritten Satz allerdings den Faden und fand ihn bis zur Mitte des fünften Durchgangs auch nicht wieder. Dann verwandelte sie einen 1:5-Rückstand sensationell in ein 11:6 und rettete Deutschland den wichtigen ersten Punkt über die Ziellinie. „Ich habe sehr gut begonnen, aber dann ein paar Rückschlagfehler eingebaut“, analysierte Winter. „Bei 1:5 im letzten Satz muss ich gestehen, habe ich selbst nicht mehr hundertprozentig daran geglaubt. Ich war ziemlich nervös, weil ich wusste, dass mein Spiel schon entscheidend sein kann. Aber ab dem 1:5 habe ich dann ein sehr gutes Tischtennis gezeigt.“
Petrissa Solja war als nächste dran und hatte durch ihre beiden Siegen gegen Ai Fukuhara und Kasumi Ishikawa eine gehörige Portion Selbstbewusstsein getankt. So trat sie auch gegen Yang Haeun unerschrocken in die Box und war von Beginn an am Drücker. Die Weltranglistenelfte kam zwar im zweiten und dritten Satz zumindest in die Nähe eines Satzgewinns, an Solja aber nicht vorbei. Die starke Anführerin des deutschen Teams holte sich ihr Einzel mit 3:0. „Zuerst habe ich gedacht, es läuft nicht so gut“, gestand Solja. „Da war viel Taktik dabei, man musste sehr präzise spielen.“ Dies meisterte die Weltranglisten-17., die sich im Ranking deutlich verbessern wird, aber mit Bravour.
Die Dritte im Bunde, Irene Ivancan, hatte gestern gegen Japan nicht gespielt. Zuvor war sie jedoch diejenige im deutschen Team, auf die man sich stets verlassen konnte. Mit Park Youngsook traf auch sie auf eine Spielerin, die sie bereits geschlagen hatte. So überraschte es nicht, dass Ivancan gegen die 77. der Welt mit 2:0 in Führung ging. Hinten heraus wurde es zwar noch einmal knapp, als erst der dritte Satz deutlich verloren ging und dann der vierte in die Verlängerung. Doch der erste Matchball zum 13:11 reichte Ivancan. „In den ersten beiden Sätzen hat sie kaum einen Aufschlag von mir bekommen“, kommentierte die Abwehrspielerin. „Sie war total nervös und passiv. Am Ende wurde es dann noch einmal eine kleine Nervenpartie.“
Der Weg zur sicheren Medaille führt über Japan - das Team, das Deutschland gestern überraschend schlagen konnte. In einem sind sich die deutschen Spielerinnen sicher: Japan muss etwas ändern und wird sich eine schlaue Taktik zurechtlegen, um das Debakel von gestern nicht zu wiederholen. „Sie sind hier mit drei Top10-Spielerinnen angereist, von daher müssen sie was machen“, glaubt Ivancan. „Sie werden mit Respekt in dieses Spiel gehen. Und das müssen wir ausnutzen.“
Südkorea - Deutschland 0:3
Seo Hyowon - Sabine Winter 2:3 (-5,-6,7,2,6)
Yang Haeun - Petrissa Solja 0:3 (-3,-9,-9)
Park Youngsook - Irene Ivancan 1:3 (-8,-3,2,-11)
Deutschland - Japan, 12:30 Uhr
(JS)
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