Buntes

Liu Guoliang: „Kein Grund, in Panik auszubrechen!“

Liu Guoliang würde sich über ein 'Rudel Wölfe' freuen (©Fabig)

19.04.2017 - Die Chinesen haben bei den Asienmeisterschaften vorige Woche in Wuxi überrascht - aber nicht durch herausragende Leistungen, sondern wegen ungewöhnlich vieler Niederlagen gegen nicht-chinesische Gegner. Besonders offensichtlich wurde dies bei den Damen, da Miu Hirano drei Topchinesinnen schlug und sich den Titel holte. Chefcoach Liu Guoliang nahm gegenüber der ITTF Stellung zum Abschneiden seines Teams bei den Asienmeisterschaften.

Der Chefcoach der Damen, Kong Linghui, hat die Niederlagen bei den Asienmeisterschaften von technischer Seite analysiert. Wie sehen Sie, als chinesischer Headcoach, die Vorstellung der chinesischen Damen?

Liu Guoliang: Es ist definitiv schlecht, solche Spiele zu verlieren, aber wir können das Positive darin sehen. Sie haben uns eine Warnung geschickt. Bei uns sagt man: „Der Wolf kommt“. Und noch haben wir einen riesigen Vorsprung vor dem japanischen Team. Selbst, wenn der Wolf wirklich kommt, verursacht das bei uns keine Panik oder erschüttert unser Selbstbewusstsein. Es ist bloß ein Warnsignal.

Wenn man sich Miu Hiranos Hintergrund anschaut, findet man ein paar ‚chinesische Elemente‘. Sie hatte zwei chinesische Trainer und profitierte auch von ihrem Engagement in der Chinese Super League.

Liu Guoliang: Ja, das ist alles sehr hilfreich für sie. Der Wettbewerb in China ist anders als das Training in Japan.

Es wurde gemeldet, dass der neue Ball in Japan produziert wird und sich von dem Ball unterscheidet, den wir im Training nutzen. Könnte dies dazu führen, dass sich die Japaner besser auf das Spiel mit diesem Ball einstellen können?

Liu Guoliang: Wir haben diesen Ball auch.

Sie haben den ‚Wolf‘ erwähnt. Wird Miu Hirano ein Wolf, wie Waldner, eine Figur, die es mit vielen Generationen des chinesischen Teams aufnehmen kann?

Liu Guoliang: Viele Jahre sind vergangen und es ist nur ein Wolf gekommen. Es gibt keinen Grund für die Öffentlichkeit, in Panik auszubrechen! Ich würde sagen, es wäre ziemlich interessant, wenn ein Rudel Wölfe käme. Wir sollten in jeder Hinsicht großherzig sein, dass sich die anderen verbessert haben. Als mächtige Tischtennisnation gratulieren wir ihnen. Und während wir ihre Fortschritte beobachten, sollten wir gleichzeitig noch selbstbewusster sein. Sie verbessern sich - und das tun wir auch. Nach den Olympischen Spielen hat jedes Land mehr Zeit mit Systemtraining verbracht. Ein Spiel zu gewinnen oder zu verlieren, ist nicht die wichtigste Sache. Es ist ein erfreuliches Phänomen. Diesmal haben sie uns bei den Asienmeisterschaften eine Warnung geschickt. Wenn wir die Spiele bei der WM verloren hätten, wären die Auswirkungen immens gewesen. Wir dominieren den Tischtennissport seit mehr als zehn Jahren, also ignorieren wir manchmal das Gefühl von Druck. 2003 verlor unsere Herrenmannschaft die WM - seit 2005 sind sie ungeschlagen. Also waren Ma Long und Zhang Jike stets Teil einer Gewinnergeneration. Sie wissen nicht, wie schmerzhaft es ist, ein Spiel zu verlieren. Also denke ich, dass diese Niederlage möglicherweise eine gute Sache war.

(ITTF/JS)

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