Jian Xin Qiu und Jürgen Veith wollen mit vereinten Kräften zurück in die TTBL (©Bauer)

23.03.2017 - Anfang 2015 war es offiziell: Der TTC Frickenhausen musste die Konsequenzen aus seiner misslichen finanziellen Lage ziehen und sich aus der TTBL verabschieden. Seitdem ist das Team aus dem Neuffener Täle in der 2. Liga unterwegs, rangiert hier allerdings aktuell auf dem vorletzten Platz. Um den Club vor dem Abstieg zu retten und wieder Kurs auf die TTBL zu nehmen, kehrt Jian Xin Qiu als ehrenamtlicher Sportlicher Leiter mit Sponsoren und Spielern im Gepäck zurück.

Der TTC Frickenhausen kann auf eine tolle Erfolgsgeschichte zurückblicken: Die Baden-Württemberger gewannen nicht nur zweimal die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft, sondern durften sich auch bereits Pokal- und Europapokalsieger nennen. Um so bitterer war der Rückzug aus der TTBL vor zwei Jahren, den man wegen scheidender Sponsoren vornehmen musste. Nachdem der TTC die erste Saison in der 2. Liga auf dem vierten Platz beenden konnte, droht in dieser Spielzeit der Abstieg. War es das dann in Frickenhausen? Nein! Denn mit Jian Xin Qiu kam der Retter in der Not, der nicht nur Sponsoren und neue Spieler mitbrachte, sondern seinen alten Weggefährten auch neuen Mut verlieh.

„Qiu meldete sich in der schwierigsten Phase des Vereins, als es nur um die Frage Aufhören oder Weitermachen ging“, erzählt Manager Jürgen ‚Max‘ Veith, „und das hat uns zum Weitermachen bewegt.“ Der gebürtige Chinese kam vor genau 25 Jahren als Spieler zum TTC und war in den folgenden Jahren als Aktiver und später als Trainer am Aufschwung des TTC beteiligt. Jetzt meldete er sich bei Veith und bot seine Hilfe an: „Mein Herz schlägt immer noch für den TTC!“ Für seinen alten Club ließ der weltweit anerkannte und engagierte Tischtennis-Fachmann seine Kontakte spielen und besorgte ihm mit „Shakehands“, einer japanischen Firma, die mit Tischtennis-Bewegtbildern im Internet viel Umsatz macht, einen neuen Sponsor. Zudem bringt er seinen Sohn Liang nach zweijährigem Gastspiel in Grenzau mit nach Frickenhausen und zog mit Hibiki Tazoe und Diago Chen - beide erst 20 Jahre alt - neue Spieler an Land, die dem Club ein komplett neues Gesicht verleihen werden. Denn die aktuellen TTC-Spieler werden den Verein nach Ende der Saison verlassen. Yuki Matsuyama und Ryotaro Ogata gehen nach Japan zurück, Tobias Rasmussen wechselt nach Jülich, Jesper Hedlund kehrt nach Schweden zurück und Alfredas Udra will wohl in die 3. Bundesliga. Sicher ist jetzt schon, „dass wir noch zwei weitere Spieler suchen, denn wir wollen nicht, wie in dieser Saison, bei Verletzung eines Akteurs Begegnungen kampflos abgeben“, bestätigt Veith. 

Somit darf sich Frickenhausen auf ein neues Kapitel seiner Vereinsgeschichte freuen, das möglichst bald wieder in der TTBL geschrieben werden soll. Noch ist nicht klar, ob der TTC in dieser Saison noch einmal die Kurve kriegt und den Abstieg abwenden kann. Doch die zukunftsträchtigen Entscheidungen des Vereins gelten für beide Fälle gleichermaßen. Auf lange Sicht ist das Ziel jedoch klar: „Wir wollen wieder in die 1. Liga.“ Qiu wird die Mannschaft auf diesem Weg, der in der Saison 2018/19 wieder in die TTBL führen soll, nicht als Trainer, sondern als Sportlicher Leiter begleiten - und das ehrenamtlich. Bei so viel Engagement ist laut Veith im ganzen Verein eine „spürbare Aufbruchstimmung“ auszumachen. So gibt der Manager den Weg ohne Kurven und Abzweigungen vor: „Was war, ist vorbei, wir schauen jetzt nur noch nach vorne!“

(TTC Frickenhausen/JS)