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Testbericht: Was kann der Timo Boll Webcoach?

Der Timo Boll Webcoach bietet gute Technikvideos zu fairen Preisen (©Facebookseite Timo Boll)

29.03.2018 - Timo Boll ist ein herausragender Tischtennisspieler. Aber was taugt er als Trainer? Das wollten wir herausfinden. Unser Projektmanager Simon Fabig, der selbst die B-Trainerlizenz besitzt, hat sich die Trainingsplattform "Timo Boll Webcoach" des Weltranglistenersten einmal ausführlich vorgenommen und getestet. Seine Eindrücke können Sie hier nachlesen. Zudem verlost Timo Boll ein Webcoach-Shirt. Sie müssen nur die Preisfrage richtig beantworten und ein wenig Glück haben.

Timo Boll – der Name steht für Weltklassetischtennis und hohe Professionalität. Keine Frage, dass die neue Trainingsplattform des Rekordeuropameisters, der „Timo Boll Webcoach“, ebenfalls hohen Erwartungen standhalten muss. Ich habe mir die Webseite aus der Sicht eines Spielers, B-Lizenztrainers und Foto-/Videoverrückten angeschaut. Meine Erwartungen an diese Plattform waren sicherlich hoch, nämlich interessante Inhalte in professionellem Gewand, vielleicht auch etwas Neues, Innovatives – vor allem aber keine „Standardkost“ – vorzufinden. Hier möchte ich nun von meinen Eindrücken berichten.

Was ist der „Timo Boll Webcoach“?

Das Herzstück der Plattform besteht aus den von Timo Boll erklärten Technikvideos. Hier stehen den Usern Clips zu nahezu allen relevanten Tischtennistechniken an einem Ort und jederzeit abrufbar zur Verfügung. Man wird auf der Suche nach Technikvideos im Internet natürlich auch woanders, zum Beispiel auf YouTube, fündig. Der „Timo Boll Webcoach“ bietet dagegen allerdings hohen Komfort und natürlich auch die Sicherheit, dass alle Techniken korrekt erklärt werden. Boll wird dabei von ehemaligen Profispielern unterstützt, die mittlerweile die Trainerkarriere eingeschlagen haben. Mit im Team ist unter anderem Jörg Roßkopfs ehemaliger Assistenztrainer, Zhu Xiaoyong.

Die Videos sind professionell produziert und warten mit einigen Besonderheiten auf, auf die ich kurz eingehen möchte. So werden zum Beispiel Bereiche, auf die im Video gesondert hingewiesen wird, farblich hervorgehoben, damit man besser nachvollziehen kann, ob z.B. das Handgelenk oder der Unterarm beim Rückhand-Topspin zuerst eingesetzt werden muss. Die Videos sind stets aus verschiedenen Kamerapositionen gefilmt, so dass man die Bewegungen aus unterschiedlichen Perspektiven beobachten kann. Und auch der Einsatz von Slow-Motion hilft beim Verstehen der Schlagtechniken sehr. In den meisten Videos helfen zudem Texteinblendungen dabei, den Webcoach zum Beispiel auch in Situationen nutzen zu können, in denen man niemanden mit dem Abspielen der Videos belästigen möchte, wie etwa in der Bahn. Es wäre toll, wenn diese Option irgendwann auch bei allen Videos verfügbar wäre.

Schrittweise zur runderen Technik

Alle Techniken werden von Timo Boll selbst vorgespielt, was einen großen Reiz darstellt. Schließlich lernt man hier vom Meister persönlich und kann sich ganz genau anschauen, was er wann wie macht. So lernen wir viel über Timo Bolls Spiel, was bei vielen Aktiven, die nicht wie er Linkshänder sind, allerdings noch eine Transferleistung erfordert. Klar ist auch, dass ein Abwehrspieler hier nicht auf seine Kosten kommt, ganz im Gegensatz zu jemandem, der modernen Angriff mit kurzen Bewegungen und viel Rotation lernen möchte. Der Großteil der Tischtennisgemeinde kann hier sicherlich einige sehr wertvolle Tipps finden.

Die Videos behandeln die Themenfelder Vorhand, Rückhand, Aufschlag und Rückschlag. Zusätzlich gibt es für alle Schlagtechniken die drei Leistungsstufen „Anfänger“, „Fortgeschrittene“ und „Profis“. In jeder Stufe kommen ein paar Elemente hinzu, die die Technik runder werden lassen. Möchte man also eine Technik von Grund auf neu erlernen, kann man sich langsam steigern. Die Pakete sind alle individuell buchbar – man muss also nicht alles auf einmal nehmen und kann erst einmal schauen, wie man damit zurechtkommt.

Fehlerkorrektur durch Videoanalyse

Als Trainer weiß ich, dass die Erwartungshaltung von Spielern an solche Videos oft falsch oder zu komplex ist. In der Regel erwarten Spieler eine Art Fehlerkorrektur der Technik, die aktuell vom jeweiligen Spieler gespielt wird. Das kann ein Video natürlich nicht leisten. So bekommt man in einem Lehrvideo zunächst einmal aufgezeigt, wie eine Technik richtig ausgeführt wird. Die eigenen Fehler muss man also theoretisch selber finden und das können die wenigsten richtig gut. Für diese Fälle bietet Timo Boll auf seinem Portal zusätzlich eine Videoanalyse an. Hier wählt man einen der beiden A-Lizenztrainer oder sogar Timo Boll selber aus, lädt ein maximal zehnminütiges Video hoch und erhält nach ein paar Tagen eine Analyse mit Korrekturen zu seinem Spiel bzw. einer Schlagtechnik, die man gefilmt hat. Leider konnte ich diese Funktion nicht testen, gehe aber davon aus, dass die beiden erfahrenen Trainer und Timo Boll sehr wertvolle Tipps geben können. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, eine Live-Skype-Session mit Boll oder den beiden Trainern zu buchen. Dabei können dann Fragen und Probleme noch einmal im persönlichen Gespräch vertieft werden.

So hat man beim „Timo Boll Webcoach“ auch die Möglichkeit, individuelle Technikfehler zu korrigieren. Ich hätte mir allerdings auch in den Videos schon eine Vorführung der häufigsten Fehler bei der jeweiligen Technik vorstellen können, auf die dann noch einmal für die Allgemeinheit eingegangen wird. So ist z.B. bei vielen Spielern der Ellenbogen beim Rückhand-Topspin zu weit hinten oder das Handgelenk wird zu schwach oder spät beschleunigt. Das hätte die Videos schön abgerundet und das eine oder andere individuelle Problem schon beseitigt.

Interessante Ergänzungen in Blogform

Während sich die verschiedenen Pakete des „Timo Boll Webcoachs“ auf die Ratschläge von Boll selbst konzentrieren, kommen in seinen Blogs auch andere hochkarätige Spieler und Trainer zu Wort. Boll interviewt Größen der Szene, wie zum Beispiel Dimitrij Ovtcharov, Vladimir Samsonov oder Jörg Roßkopf, in lockerer Atmosphäre zu ihren Erfahrungen und Vorgehensweisen. Dieser Bereich stellt eine gelungene Ergänzung zu den anderen Inhalten der Webseite dar: Man erhält den Eindruck, dass die Stars aus dem Nähkästchen plaudern und kommt ihnen so noch einmal näher. Zudem können die Hinweise, die in den Interviews gegeben werden, natürlich auch auf das eigene Training und Spiel angewendet werden.

Vorschläge zur Erweiterung

Aktuell dreht sich beim „Timo Boll Webcoach“ fast alles um Technik. Für die Zukunft wünsche ich mir auch einen Taktikbereich. Natürlich ist die Taktik immer stark vom Gegner und den eigenen Fähigkeiten abhängig, aber so Dinge wie: „Wie schlage ich als vorhand-dominanter Angriffsspieler am besten auf?“ könnte man durchaus einmal angehen. Auch habe ich die „Profi“-Tipps zum Thema „Aufschlag“ vermisst. Hier beschränken sich die Videos leider nur auf den „Anfänger“- und „Fortgeschrittenen“-Bereich. Aber gerade das Aufschlagspiel ist ja ein dankbares Feld, wenn man sich sehr schnell verbessern und einen Sprung machen möchte. Vielleicht ist dies eine Idee für die nächste Erweiterung des Portals.

Abschließend kann ich sagen, dass man beim „Timo Boll Webcoach“ gute Technikvideos zu recht fairen Preisen bekommt. Wer mehr will, kann die Videoanalyse oder ein Skype-Gespräch buchen. Einen Trainer vor Ort kann die Plattform nicht ersetzen, versucht sie aber auch nicht. Und nicht jeder Spieler hat Zugriff auf einen Trainer, schon gar nicht von dem Format eines Andreas Ball, Zhu Xiaoyong oder gar Timo Boll!

Timo Boll verlost unter allen interessierten myTischtennis.de-Usern ein Timo-Boll-Webcoach-Shirt! Um teilzunehmen, müssen Sie nur folgende Frage richtig beantworten und die Antwort mit Ihrem Namen, der gewünschten Größe und Ihrer Adresse bis zum 5. April 2018, 12 Uhr, an gewinnspiel@mytischtennis.de schicken. Preisfrage: Mit wem hat Timo Boll im Rahmen seines Blogs am 16. März ein Interview geführt? Das Gewinnspiel ist beendet, richtig war die Antwort "Jan-Ove Waldner". Der Gewinner wurde per Mail informiert!

(Simon Fabig)

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