Trainingstipp

Das Spiel gegen „Anti“ – kein Buch mit sieben Siegeln

Beherrscht das Spiel mit dem Anti-Belag wie kaum jemand anders: Amelie Solja (©Roscher)

02.04.2013 - Vor einigen Wochen hatten wir in unserem Trainingstipp das Spiel gegen Noppenbeläge erläutert. Heute wollen wir versuchen, Ihnen auch die Angst vor dem Spiel gegen Anti-Beläge zu nehmen. Unser Trainingsexperte Achim Krämer erklärt, was mit dem Ball nach Rückgabe mit dem "Anti" passiert, beleuchtet die Spielweise der Anti-Belag-Spieler und erläutert, welche Strategie man als Gegner gegen diese Belagsorte verfolgen sollte.

präsentiert vom Verband Deutscher Tischtennistrainer (VDTT)

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Ein klassischer Anti-Top-Belag gehört zu den Materialien, die am einfachsten auszurechnen sind. Das begründet sich dadurch, dass es mit einem Anti, der eine extrem glatte Oberfläche hat, nicht möglich ist, Rotation zu erzeugen, sondern lediglich ankommende Rotation zurückzugeben. Somit entfällt für Anti-Spieler die Möglichkeit, die Rotation bewusst als taktisches Mittel einzusetzen. Es bleiben also lediglich die taktischen Elemente Platzierung, Tempo und, eingeschränkt, das Merkmal Flughöhe.

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Von Bedeutung ist, dass man sich klar macht, was „Rotation zurückgeben“ – man spricht auch von "Rotationserhalt" – genau bedeutet.

Spielt man beispielsweise einen Topspin, also einen Ball, der sich mit Vorwärtsrotation auf den Gegner zubewegt, ändert der Schlag des Gegners mit einem Anti nur die Bewegungsrichtung ­– Drehachse und Rotation bleiben erhalten. Der zurückkommende Ball hat also Unterschnitt.  Schaut man sich die „reinen Rotationsformen“ an, so bedeutet das:

Gespielte Rotation                          ankommende Rotation
Überschnitt                                       Unterschnitt
Unterschnitt                                      Überschnitt
Seite-links                                         Seite-rechts
Seite-rechts                                       Seite-Links
leer                                                    leer

Hat man diese Grundlagen verinnerlicht und weiß man, dass diese unabhängig von den Schlagausführungen zu betrachten sind, hat man einen wesentlichen Schritt gemacht, um das Spiel gegen Anti zu beherrschen.

Loslösung von wahrgenommener Schlagtechnik wichtig
Die gedankliche Loslösung von der wahrgenommenen Schlagtechnik ist dabei ein wichtiger Punkt­ – hierzu zwei Beispiele:

1. Spielt man einen Topspin mit viel Rotation auf einen Anti und der Gegner spielt eine Art Block zurück, so muss einem klar sein, dass Unterschnitt im Ball sein wird. Klassisch, also gegen „glatte Beläge“, würde man Überschnitt erwarten (Blockvariationen sind hier einmal ausgenommen).
2. Spielt man einen Schupf und der Anti-Spieler spielt in einer Art Schupf-Technik zurück, so wird der Ball Überschnitt haben und nicht, wie man erwartet, Unterschnitt.

Wie schon erwähnt, ist ein Anti-Spieler nicht in der Lage, Topspin, Sidespin oder Schupf (mit Unterschnitt) eigenständig zu spielen. Um trotzdem erfolgreich zu sein, wendet er andere Mittel an, die der Belag, der sehr langsam (in der Regel in Kombination mit einem recht langsamen Holz) und sehr kontrolliert ist, hergibt, um erfolgreich zu sein.

Die Mittel des Anti-Spielers sind:
·       langsame, kurze Bälle
·       weite Winkel
·       Angriffsschläge mit zentralem Treffpunkt und ohne Rotation

Um diese Stärken auszuschalten, sollte ein wesentliches Merkmal beachtet werden:
Platzieren Sie den Ball möglichst lang und flach an die Grundlinie – dann werden Sie keinen kurzen Ball zurückbekommen, keinen extremen Winkel und auch keinen festen Angriffsschlag.

Beachtet man diese übergeordnete Idee, gibt es eine wesentliche Strategie gegen Anti:
Spielen Sie mit Unterschnitt oder leer, dann bekommen Sie einen Ball mit Überschnitt oder leer zurück, den Sie mit einem festen Topspin beantworten können!

Übrigens: Die nächste Ausgabe des Trainingstipps richtet sich an den Anti-Spieler selbst – wir erklären Ihnen, wie Sie mit diesem Belag erfolgreich sind. 

Weiterreichende theoretische Hintergründe finden Sie in den Fachzeitschriften TTL und Trainerbrief bzw. im Downloadbereich des VDTT (www.vdtt.de).

Autor: Achim Krämer 

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