DM 2023

Finale! 13-Jährige schlagen Titelverteidigerinnen

Koharu Itagaki und Josephina Neumann konnten ihr Kunststück selbst kaum fassen (©Gohlke)

26.03.2023 - Koharu Itagaki und Josephina Neumann hatten während des Doppel-Halbfinals der deutschen Meisterschaften in Nürnberg nicht nur die Herzen der Zuschauer erobert. Sie meisterten auch die denkbar schwerste Aufgabe im Wettbewerb und bezwangen die Titelverteidigerinnen Chantal Mantz und Yuan Wan. Damit kämpfen die beiden 13-Jährigen heute Nachmittag um Gold. Bei den Herren schafften Kirill Fadeev und Mathias Hübgen überraschend den Finaleinzug.

Als der Punkt zum 11:9 im fünften Satz gemacht war, schauten sich Josephina Neumann und Koharu Itagaki erst einmal ungläubig an: Hatten sie das gerade wirklich geschafft? Einen 4:9-Rückstand im Halbfinale der deutschen Meisterschaften gegen die Titelverteidigerinnen in ein 11:9 verwandelt und damit den Einzug ins Finale eingetütet? Ja, genau das war ihnen gelungen, was die Zuschauer in der ausverkauften Kia Metropol Arena in Nürnberg mit großem Jubel belohnten. „Das fühlt sich mega an“, beschrieb Neumann mit strahlenden Augen das Gefühl, wenn das Publikum hinter einem steht. „Aber dass wir jetzt im Finale stehen, haben wir noch nicht so richtig realisiert.“

Die beiden 13-Jährigen waren in der dankbareren Rolle der Underdogs ins Halbfinale gegen Chantal Mantz und Yuan Wan gegangen, die in Nürnberg ihren Meistertitel verteidigen wollten. Vorgenommen hatten sie sich, erst einmal zu spielen und dann zu schauen, wie sie ihre Taktik anpassen müssen. Itagaki und Neumann gingen mit 1:0 und wenig später mit 2:1 in Führung, im vierten Satz zwangen sie ihre favorisierten Gegnerinnen beim Stand von 8:7 aus Sicht der Youngsters zum Timeout, welches diese zum Satzgewinn nutzten. Das Momentum lag zu diesem Zeitpunkt auf Seiten der Titelverteidigerinnen, die sich im entscheidenden fünften Satz eine komfortabel 9:4-Führung sicherten. Doch das Unglaubliche geschah: Unerschrocken kämpften sich Itagaki/Neumann Punkt für Punkt heran, glichen aus und verwandelten ihren ersten Matchball zum 11:9. „Wir haben einfach lockerer gespielt“, sagte Neumann, die Itagaki den Tipp gegeben hatte, „einfach alles auf den Tisch zu spielen“. Schon vor dem Spiel hielt sich die Nervosität in Grenzen, weil sie hier nichts zu verlieren hatten. Die Coolness, mit der sie sich den Sieg im fünften Satz sicherten, unterstrich dies noch. „Großen Respekt, sie waren sehr sicher und haben wirklich gut gespielt“, erkannte Yuan Wan an, mit der eigenen Leistung war sie jedoch nicht zufrieden. „Ich finde, das war eines der schlechtesten Spiele, die wir bisher zusammen gespielt haben. Ich bin gerade nicht in Bestform, vielleicht haben wir uns mit der Titelverteidigung zu viel vorgenommen. Es ist alles schiefgelaufen, was schieflaufen konnte.“ Im Finale warten mit Sophia Klee und Sabine Winter die nächsten Favoritinnen auf Itagaki/Neumann. Deren Halbfinale war mit 3:0 gegen Julia Kaim/Alexandra Schankula eine deutliche Angelegenheit.

Fadeev/Hübgen überraschend im Finale

Und auch bei den Herren hat es ein favorisiertes Doppel nicht ins Finale geschafft. So besiegten Kirill Fadeev und Mathias Hübgen überraschend die Nationalspieler Kilian Ort und Ricardo Walther im fünften Satz. Den 1:0- und 2:1-Vorstoß der Favoriten wehrten die beiden Underdogs erfolgreich ab, im fünften Satz blieben sie hartnäckig am Ball und verwandelten ihren zweiten Matchball zum 11:8. „Ich war einfach sehr schlecht“, nahm Kilian Ort die Schuld auf sich. „Wir hatten sehr schlechte Rückschläge. Kirill hat einen guten Gegenläufer, da haben wir das ganze Spiel über keine Lösung für gefunden.“ Für Fadeev und Hübgen geht es im Finale nun gegen die Titelverteidiger Benedikt Duda und Dang Qiu um Gold. Eine Erfahrung, die Fadeev bereits im vergangenen Jahr an der Seite von Gerrit Engemann gemacht hat. „Das war ziemlich schwierig“, räumt der Dortmunder ein. „Wir schauen einfach mal, was geht.“ Daniel Rinderer und Tom Schweiger waren im Halbfinale daran gescheitert, die amtierenden deutschen Meister zu ärgern. Zwar gelang es dem bayerischen Duo, den Favoriten den dritten Satz abzunehmen und somit auf 1:2 zu verkürzen. Dies wurde allerdings kurze Zeit später mit einem deutlichen 11:2 von den Titelverteidigern bestraft, welches gleichzeitig den Sieg bedeutete. 
 

Die Spiele in der Übersicht:

Damen-Doppel

Halbfinale
Chantal Mantz/Yuan Wan - Koharu Itagaki/Josephina Neumann 2:3 (-8,5,-4,8,-9)
Julia Kaim/Alexandra Schankula - Sophia Klee/Sabine Winter 0:3 (-4,-3,-9)

Finale
Koharu Itagaki/Josephina Neumann - Sophia Klee/Sabine Winter, ab 13:30 Uhr


Herren-Doppel

Halbfinale
Dang Qiu/Benedikt Duda - Daniel Rinderer/Tom Schweiger 3:1 (9,6,-8,2)
Kirill Fadeev/Mathias Hübgen - Kilian Ort/Ricardo Walther 3:2 (-5,9,-8,9,8)

Finale
Dang Qiu/Benedikt Duda - Kirill Fadeev/Mathias Hübgen, ab 13:30 Uhr

Weitere Infos, einen Zeitplan und die Teilnehmerliste finden Sie auf der DM-Turnierseite!
Zur Ergebnisseite des DTTB, zum Liveticker, zu den kostenpflichtigen Livestreams auf Sportdeutschland.TV

(JS)

 

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