DM 2021

DM: Titeljagd in Bremen ohne Olympiastars

Ricardo Walther und Nina Mittelham wollen in Bremen ihre Titel verteidigen (©Gohlke)

23.08.2021 - Am kommenden Wochenende gehen Deutschlands Tischtennis-Asse bei den Deutschen Meisterschaften in der Bremer ÖVB-Arena in fünf Wettbewerben auf Titeljagd. Ricardo Walther und Nina Mittelham streben als Vorjahressieger im Einzel die Titelverteidigung an, Konkurrenz bekommen sie dabei allerdings nicht von den Olympiastars von Tokio, die auf den Start verzichten. Dafür sind erstmals auch wieder Zuschauer zugelassen.

Je 32 Stars und Sternchen des deutschen Tischtennissports sowie dreimal 16 Duos gehen bei den nationalen Titelkämpfen in Bremen an den Start. Ausgespielt werden die Titel im Einzel, Doppel und Mixed. Einzel-Vorjahressieger Ricardo Walther freut sich auf Bremen und macht Lust aufs Dabeisein: „Natürlich werde ich versuchen, ein zweites Mal Deutscher Meister zu werden. Das wird nicht einfach: Es ist nahezu die gesamte nationale Elite versammelt. Wir haben eine sehr starke Nationalmannschaft und viele Weltklassespieler, da fällt es nicht ins Gewicht, selbst wenn der eine oder andere Topspieler nicht dabei ist.“ Konkret müssen die Zuschauer, auf die sich auch Walther sehr freut, auf Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov, Patrick Franziska, Petrissa Solja, Han Ying und Shan Xiaona verzichten. Dafür reist Benedikt Duda mit hohen Ambitionen in die Freie Hansestadt. Der Bergneustädter, unlängst bei den Olympischen Spielen als Ergänzungsspieler des Silbermedaillengewinners Deutschland im Einsatz, ist heiß auf seinen ersten nationalen Einzeltitel. Seine Ansage an die Kollegen ist eindeutig: „Der deutsche Meistertitel im Einzel fehlt mir noch.“

Topgesetzt: der Mixed-Europameister vor dem zweifachen Einzel-Titelträger

Die Nummer 42 der Welt, Duda, der wie Nina Mittelham bei den Damen als einziger der nach Olympia kürzertretenden Tokio-Fahrern in Bremen um den Titel spielt, wird unter anderem von seinem Doppelpartner herausgefordert. Das Düsseldorfer Penholder-Ass Dang Qiu, amtierender Mixed-Europameister, ist die Nummer eins der Setzliste bei den Herren und in der Weltrangliste auf Position 54 notiert. Qiu möchte nicht nur mit Duda den drei Meistertiteln im Doppel den vierten Triumph in Folge hinzufügen, als Sieger der Portugal Open 2020 und Halbfinalist des vor wenigen Tagen beendeten WTT Contender in Budapest will der gebürtige Nürtinger auch im Einzel ganz vorne stehen: „Bei den Deutschen Meisterschaften bin ich zweimal Dritter geworden und habe jeweils nur sehr knapp verloren. Ich hoffe sehr, ich komme diesmal einen Tick weiter.“ 

Für spektakuläre Ballwechsel ist mit Ruwen Filus gesorgt. Der Defensivkünstler aus Fulda-Maberzell ist die Nummer 35 der Weltrangliste und war Finalist des ersten WTT-Star-Contender-Turniers im März in Katar. Der mit zwei Olympia-Bronzemedaillen dekorierte Bastian Steger ist immer für einen der Plätze ganz vorne gut. Bereits zweimal konnte der 40-jährige Bad Königshofener seinen Namen in den Fuß des Einzel-Wanderpokals gravieren lassen. Immer für eine Überraschung gut ist sein TTBL-Teamkollege Kilian Ort. Der DM-Zweite von 2018 präsentierte sich in der vergangenen Woche beim WTT Contender in Budapest in glänzender Verfassung und besiegte auf seinem Weg ins Finale unter anderem Englands Weltranglisten-14. Liam Pitchford. 

Nina Mittelham: „In diesem Jahr wird es schwieriger“

Bei den Damen ist ebenfalls die Titelverteidigerin die Gejagte. Die für den ttc berlin eastside spielende Nina Mittelham, die 2019 und 2020 jeweils im Einzel und im Doppel triumphierte, will die begehrten Trophäen ein drittes Mal mit ins heimische Willich nehmen. Auf die 24 Jahre alte Nummer vier des deutschen Damenteams wartet allerdings starke Konkurrenz. Darunter zwei Spielerinnen, mit denen die Nummer 42 der Welt bereits EM-Medaillen im Doppel gewann: Sabine Winter und Kristin Lang. Letztere ist in Bremen an Position eins vor Mittelham gesetzt. Zum erweiterten Favoritenkreis zählen außerdem die Jung-Nationalspielerinnen Yuan Wan (Kolbermoor) und Chantal Mantz (Langstadt), die 2016 gemeinsam den DM-Titel im Doppel verbuchten. Daneben spielen sich zwei ehemalige Nationalspielerinnen regelmäßig bei den nationalen Titelkämpfen ins Rampenlicht: die 41-jährige Langstädter Bundesligaspielerin Tanja Krämer und die zwei Jahre jüngere Wahl-Berlinerin Jessica Göbel, die zuletzt in Chemnitz gemeinsam im Doppel-Finale standen und auch in Bremen wieder als Duo antreten.

Mittelham, die sich im Juni zusammen mit Dang Qiu mit dem Europameister-Titel im Mixed schmückte, ist auf dem Papier die Favoritin. Ein Selbstläufer wird Titel Nummer drei allerdings keinesfalls, wie sie betont: „Natürlich ist es mein Ziel zu gewinnen, aber ich denke, es wird in diesem Jahr schwieriger, auch weil ich keine echte Vorbereitung hatte.“ Einem kurzen Urlaub im Wohnmobil direkt nach der Rückkehr aus Tokio folgte gerade einmal eine Woche Training. Mittelham sagt: „Das ist sehr kurz, aber ich weiß auch, was ich kann und dass ich mich oft im Turnierverlauf steigere.“ Im Doppel greift Mittelham dieses Mal mit Kristin Lang nach der nationalen Krone. „Wir wollten schon vor zwei Jahren spielen, aber es hat damals nicht geklappt.“ 2020 holte sie den Titel mit Sabine Winter, ein Jahr zuvor mit Franziska Schreiner: „Ich finde das immer spannend, sich auch auf verschiedene Systeme einzulassen. Da kann man viel lernen.“

Auch die Jugend greift nach den Sternen

Übrigens: Auch die Riege der Nachwuchsasse will sich in der ÖVB-Arena ins Rampenlicht spielen. Darunter zwei frischgekürte Jugend-Europameister, die gerne die etablierte Konkurrenz ärgern möchten: Die erst 15 Jahre alte Böblinger Bundesligaspielerin Annett Kaufmann gewann bei den kontinentalen U15-Titelkämpfen im Juli Gold im Einzel, Doppel und mit der Mannschaft, geht die DM allerdings bescheiden an: „Ich probiere einfach, von Match zu Match zu spielen. Viele Erwartungen habe ich diesmal noch nicht, da sich Damen-Tischtennis doch erheblich von der Altersklasse U15 unterscheidet.“ Der 18 Jahre alte U19-Europameister Kay Stumper sendet eine entspannte Warnung an die Kollegen: „Ich gehe da ganz locker ran. Ich werde einfach versuchen, mein bestes Tischtennis zu spielen. Wenn mir das gelingt, dann weiß ich jedoch, dass ich auch in der Lage bin, sehr viele Leute zu schlagen.“

Tickets ab 25 Euro, 32 für die reguläre Tageskarte 

Nach jetzigem Stand der Pandemie werden die Veranstalter von Deutschem Tischtennis-Bund und Tischtennis Marketing Gesellschaft, unterstützt vom Fachverband Tischtennis Bremen, rund 2.000 Zuschauer zulassen. Voraussetzung für den Besuch ist ein negativer Antigen-Schnell- oder PCR-Test oder ein Impf- oder Genesungsnachweis, egal ob digital oder in Papierform. Außerdem dürfen sich die Besucher in der Halle nur mit medizinischer oder FFP2-Maske bewegen (auf dem Sitzplatz selbst ist keine Maskenpflicht) und müssen die AHA-Regeln beachten. Das Ticketkonzept sieht außerdem vor, dass zwischen jedem gebuchten Sitzplatz Plätze freigelassen werden. Zusätzlich bleibt jede zweite Reihe unbesetzt. Die Tageskarten für Samstag und Sonntag kosten jeweils 32 Euro, ermäßigt 25 Euro – für Kinder ab vier Jahren, Schüler, Studierende, Auszubildende, Jugendliche bis 18 Jahre, Rentner, Inhaber eines gültigen Schwerbehindertenausweises, Pensionäre sowie Bundesfreiwillige. Kinder bis einschließlich drei Jahre, Rollstuhlfahrer und Schwerbehinderte mit Merkzeichen B im Schwerbehindertenausweis erhalten kostenfreien Zutritt.

Wer nicht live vor Ort in Bremen sein kann, muss trotzdem nicht auf Bilder aus der ÖVB-Arena verzichten. Sportdeutschland.tv überträgt an beiden Tagen die Tische 1 und 2 im Livestream. Ab den Viertelfinals im Doppel am Samstagnachmittag auch mit Kommentar von Eurosport-Olympia-Kommentator Dennis Heinemann. Die ARD plant einen zusammenfassenden Beitrag am Sonntag. Radio Bremen ist an beiden Tagen mit einem TV-Team vor Ort.

Weitere Infos, einen Zeitplan und die Teilnehmerliste finden Sie hier!

(DTTB/JS)

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