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Blog: Endlich China-Vergleich für DTTB-Nachwuchs!

Die altehrwürdige, große Halle im Sportforum Hohenschönhausen in Berlin war erneut Schauplatz eines WTT Youth Contenders. (©FKT)

03.04.2023 - Zum ersten Mal seit langem haben in der vergangenen Woche in Berlin chinesische Nachwuchstalente an einem WTT-Youth-Turnier teilgenommen. Für die Deutschen ist der Vergleich mit den Besten der Welt wichtig, findet auch myTischtennis.de-Redakteur Fabian Kleintges-Topoll. Der 27-Jährige war bei der zweiten Auflage des Contenders in der Bundeshauptstadt vor Ort, hat mit dem Veranstalter sowie dem Ausrichter gesprochen und zieht in seinem Blog Bilanz.

Acht Medaillen konnten die DTTB-Talente beim ersten WTT Youth Contender im Mai 2022 in Berlin sammeln. Elf Monate später waren es drei, für eine goldene reichte es nicht. Der Grund für die geringere Ausbeute ist naheliegend. Denn seit dem im April 2021 gefallenen Startschuss für die WTT Youth Series haben mit der Zeit zwar immer mehr Asiatinnen und Asiaten an den zahlreichen Turnieren teilgenommen. Chinesische Starter wurden in den Feldern jedoch knapp zwei Jahre mit wenigen Ausnahmen vergebens gesucht. Ihr Fehlen war einzig und allein der Corona-Pandemie geschuldet. Beim vom vergangenen Montag bis Sonntag zweiten auf deutschem Boden ausgetragenen Contender-Event in Berlin kehrten die Top-Talente aus dem Reich der Mitte auf die internationale Bühne zurück und sicherten sich direkt die Hälfte der zehn zu vergebenen Goldmedaillen bei den Jungen und Mädchen. Lizett Fazekas aus Ungarn war in der U11-Konkurrenz der Mädchen die einzige Europäerin, die es ganz oben aufs Siegertreppchen schaffte. 

Chinesen heben Turniere auf ein höheres Level - Veranstalter und Ausrichter zufrieden

Was auf den ersten Blick wie die übliche China-Dominanz und somit wie ein Nachteil für die deutschen Jugend scheint, hat andererseits auch einen positiven Effekt - die DTTB-Nachwuchsasse können sich nun endlich mit den Besten der Welt vergleichen! Das wenn auch verspätete Kräftemessen mit China ist für die Entwicklung der DTTB-Talente enorm wichtig, manch einer war zuvor noch nie auf einen Gegner aus der Tischtennis-Nation Nummer eins getroffen. Fest steht, die Chinesen heben die WTT-Jugend-Turniere auf ein höheres Level und machen sie somit für Sportler, Sponsoren und Zuschauer noch interessanter. Vom Niveau der Finalspiele konnte man durch die stark verbesserte Besetzung als Journalist von der Tribüne aus nur schwärmen. Das taten im Übrigen auch Alexander Teichmann und Andreas Hain, Präsident und Manager des ttc berlin eastside.

Der erfolgreichste deutsche Damen-Klub fungierte erneut als Ausrichter des zweiten WTT Youth Contenders auf deutschem Boden. Schauplatz war wie 2022 die nostalgische, große Sporthalle im Sportforum Hohenschönhausen im Osten Berlins. Die ehemalige DDR-Kaderschmiede zählt noch heute zu den größten Sportzentren Europas. Die Bedingungen überzeugten auch den Veranstalter. Tiago Viegas, Youth Series Senior Manager bei ‚World Table Tennis‘ und einer von drei Verantwortlichen der ITTF-Tochter vor Ort, zog ein positives Fazit. Verständlich, jetzt wo auch die letzten Pandemie-Einschränkungen gefallen sind. Angefangen mit knapp 30 Turnieren pro Jahr kommt die WTT mittlerweile schon auf eine Zahl von 45. „Wir wollen noch weiter wachsen“, sagte Viegas. Der Portugiese hält auch ein Star Contender in Deutschland aufgrund der bisherigen Erfahrungen in Zukunft nicht für ausgeschlossen. Diskussionen werden geführt, die einzelnen Verbände müssen da jedoch mitspielen. 

Das Zuschauerinteresse ist ausbaufähig

Ich finde es gut, dass die WTT-Turniere durch den Restart der Chinesen noch attraktiver werden, zumal die Medaillen zuvor oft nur unter Europäern und zum Teil auch Deutschen im Alleingang ausgespielt wurden. Den Anreiz, sich durch die Duelle mit den Chinesen zu verbessern, sieht logischerweise auch der DTTB. Bundestrainerin Lara Broich freute sich beispielsweise, dass sich die Möglichkeit, auf Chinesinnen zu treffen, nun nicht mehr nur bei einer WM bietet. 

Auch Josephina Neumann hat ihr Einzel trotz ihrer Niederlage gegen die chinesische Penholder-Noppenspielerin Chang Lingfei genossen – ebenso wie ihr persönliches Heimspiel. Die 13-jährige Lokalmatadorin betitelte das Event in Berlin sogar als "bestes WTT-Event überhaupt". Für Tischtennis-Deutschland ist das Turnier neben dem Prestige übrigens auch in der Hinsicht wichtig, als dass noch mehr eigene Talente an den Start gehen dürfen als anderswo. Einzig in Sachen Zuschauern war noch deutlich Luft nach oben. Die Ränge waren am Wochenende nur minimal gefüllt. Für den Aufwand und die Qualität an den Tischen hätte die Veranstaltung sicher mehr verdient. 

(FKT)

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