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Jahres-ABC: Von A wie Abbruch bis Z wie Zehnjähriges

Eine lange Auszeit für die Tischtenniswelt wurde im März verhängt (©ITTF)

21.12.2020 - Ein ungewöhnliches Jahr voller Absagen, Verschiebungen und Ungewissheit geht zu Ende. Corona hat uns überrollt und fast alle Pläne, die man sich im Januar zurechtgelegt hatte, zunichte gemacht. Was das Jahr 2020 sonst noch geprägt hat, erzählt Ihnen myTischtennis.de-Redakteurin Janina Schäbitz in ihrem Jahres-ABC. Hier wird von A wie Abbruch bis Z wie Zehnjähriges das behandelt, was aus ihrer Sicht herausstach.

Abbruch - Jeder von uns wird sich noch daran erinnern, wie Mitte März ein Landesverband nach dem anderen erklärte, dass die Saison wegen des Coronavirus unterbrochen wird. Pünktlich zum 1. April verkündete der DTTB dann, dass die Saison deutschlandweit und in allen Ligen - mit Ausnahme der TTBL - abgebrochen wird. Und nein, dabei handelte es sich nicht um einen Aprilscherz…

Bubble - Andere Sportarten haben es vorgemacht, Tischtennis legte nach: In China und später auch in Düsseldorf und Linz wurden Spieler vor und während der Wettkämpfe isoliert, um zu verhindern, dass das Virus um sich greifen kann.

Corona - Na klar, der Buchstabe C muss für dieses garstige Virus reserviert sein, das uns fast das ganze Jahr in Atem gehalten hat. Vor einem Jahr hat man mit Corona womöglich nur eine Biersorte verbunden, jetzt hört und liest man fast nichts anderes mehr.

Düsseldorf Masters - Ein kleiner Lichtblick am Horizont einer komplett tischtennisfreien Zeit. Am 1. Juni begann im Deutschen Tischtenniszentrum das Düsseldorf Masters, in dem die Topspieler weiter Wettkampfpraxis und Youngsters ein paar Erfahrungen sammeln konnten. Dang Qiu gewann am Ende das Finale gegen Steffen Mengel. Eine schöne Sache auch für die tischtennishungrigen Zuschauer - insgesamt hätte man sich bloß ein paar mehr Auftritte der großen Stars gewünscht.

Europathron - Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren sitzt in diesem Jahr eine deutsche Mannschaft auf Europas Thron. In Linz und Düsseldorf wurde im Dezember die Champions League in Turnierform in wenigen Tagen an einem Ort ausgetragen. Sieger waren am Ende der ttc berlin eastside und Borussia Düsseldorf. Letztere hatten sich auch als Gastgeber des Herrenturniers hervorgetan.

Finale - Bis Anfang Juni war es auch in der TTBL ruhig, dann wurden doch noch Play-offs und das Finale angesetzt. Am Ende krönte sich der 1. FC Saarbrücken zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte zum deutschen Mannschaftsmeister.

German Open - Eines der wenigen Turniere, die in diesem Jahr noch regulär stattfinden konnten. Das Ganze war am Ende dann doch wieder eine ziemlich deutliche chinesische Angelegenheit, allerdings gelang Dimitrij Ovtcharov ein großer Coup, als er Fan Zhendong im Viertelfinale besiegte und auch gegen Ma Long nur mit 2:4 verlor.

Härtefälle - Der Saisonabbruch brachte neue Probleme mit sich: Wie wird eine Saison gewertet, die nicht zu Ende gespielt wurde und in der nicht alle Mannschaften einer Liga auch schon gleich viele Spiele absolviert haben? Deutschlandweit wurden am Ende alle Partien, die bis Mitte März gespielt worden waren, in der Abschlusstabelle berücksichtigt. Das rief einige, zum Teil kuriose, Härtefälle hervor, vor allem bei Relegationsplatzinhabern. Den Umgang mit diesen Mannschaften durfte jeder Verband individuell regeln.

ITTF-Turniere - Ende März entschied der Weltverband, dass internationale Turniere bis Ende Juni ausgesetzt werden müssen. Diese Frist verschob sich noch einige Male und so hatten die Stars den kompletten Sommer über keinen Vergleich mit internationalen Größen. Mit dem European Youth Top 10 in Berlin feierte die Szene im kleinen Kreis im Oktober die Rückkehr auf die Tischtennisbühne.

Jeler - Am 31. Juli absolvierte Eva Jeler nach sage und schreibe 37 Jahren in den Diensten des DTTB, in denen sie unter anderem auch Cheftrainerin der deutschen Mannschaft war, ihren letzten Arbeitstag. Dass dies noch nicht das Ende ihrer Karriere sein würde, verriet sie dabei schon im Sommer. Ein paar Monate später steht nun fest: Ab Januar wird sie ans andere Ende der Welt ziehen und das australische Nationaltrainerteam unterstützen.

Korea - Ende Februar, als den meisten die Ausmaße der Corona-Pandemie noch nicht im Entferntesten bewusst waren, wurde die WM im koreanischen Busan als erstes Großevent verschoben. Tatsächlich ist die WM noch immer nicht komplett abgesagt, sondern nach mehreren Verschiebungen auf den 28. Februar bis 7. März gelegt worden. Dass die Durchführung dann möglich sein wird, kann man sich nach aktueller Lage kaum vorstellen.

Leere Ränge - An den Anblick musste man sich in diesem Jahr gewöhnen. Und das natürlich nicht nur im Tischtennis. In der China-Bubble waren allerdings wieder ein paar Zuschauer erlaubt. Da merkt man erst mal, wie viel ein paar klatschende Leute im Publikum an Atmosphäre ausmachen.

Magazin - Das Magazin tischtennis ist im Januar 2020 in die Hände der myTischtennis GmbH gefallen. Natürlich hatten auch wir uns unser erstes Magazinjahr etwas anders vorgestellt - unter anderem mit WM und Olympischen Spielen. Stattdessen prägten Corona, Saisonabbruch und tischtennisfreie Zeit unsere Ausgaben. Wir hoffen, dass das kleine runde Ding mit Noppen im nächsten Jahr auch in unserem Magazin wieder etwas in den Hintergrund rücken kann.

Nina Mittelham und Ricardo Walther - So heißen die deutschen Meister 2020. Nur wenige Sportarten haben in diesem Jahr überhaupt ihre Meister ermitteln können. Anfang März war allerdings (fast) noch alles in Ordnung.

Olympia - Die ganze Sportwelt hat sich in den vergangenen Jahren auf diesen einen Termin im Sommer 2020 konzentriert. Die Verschiebung aufgrund des Coronavirus war allerdings die einzig richtige Entscheidung. Noch bereitet sich Japan auf die Austragung der Spiele im Jahr 2021 vor. Es bleibt spannend, ob es bei diesem Plan wirklich bleiben kann.

Pokal - Bei den Damen konnten sich in diesem Jahr mit Berlin alte Bekannte die deutsche Pokalmeisterschaft sichern. Bei den Herren gelang dem ASV Grünwettersbach die Sensation. Im Halbfinale bezwangen die Underdogs zunächst Saarbrücken und wenig später im Endspiel auch noch Ochsenhausen.

Quarantäne - Auch etwas Neues aus dem Jahr 2020. Dass Spiele verschoben werden, weil sich Mannschaften in Quarantäne begeben mussten, gab es in der Tischtennisgeschichte wohl noch nicht so häufig.

Re-Start - Auf ein Neues in China! Das war das Motto des „Re-Starts“, mit dem die ITTF die Rückkehr des internationalen Sports in den Turnierbetrieb feiern wollte. Einige Stars waren von den Plänen, sich dafür wochenlang in eine Bubble in China begeben zu müssen, nicht so begeistert, weil darunter die Vereine gelitten hätten. Am Ende wurde man sich einig und der World Cup und die ITTF Finals fanden wie geplant statt. Die Erkenntnis: Trotz der Pause ist China nach wie vor das Maß aller Dinge.

Saarbrücken - Ein tolles Jahr für den 1. FC Saarbrücken TT geht zu Ende. Da wäre zunächst der erste Deutsche-Meister-Titel der Vereinsgeschichte und dann der zweite Platz in der Champions League. Auch das war übrigens eine Premiere in der Club-Chronik.

Toilettenpapier - Wurde im ersten Lockdown im Frühjahr knapp und verleitete daraufhin viele dazu, die begehrten Rollen in Videos zu heimischen Tischtennis-Ersatzmöglichkeiten zu verwenden.

Umbau - Der Umbau des internationalen Tischtennis steht uns im kommenden Jahr bevor. Eine Kostprobe auf World Table Tennis (WTT) bekamen wir vor wenigen Wochen im Showturnier in Macau. Die World Tour ist damit ab Januar Geschichte.

Verkürzte Sätze - Zuerst bekam man verkürzte Entscheidungssätze nur mal in der chinesischen Super League als etwas ganz Exotisches zu sehen, inzwischen schleichen sie sich doch in immer mehr Turniere, zuletzt auch in die Champions League. Über Attraktivität und Zweck wird heiß diskutiert - sicher ist, dass die Spieler ihre Nerven zum Ende des Spiels nun noch besser im Griff haben müssen.

Weltrangliste - Normalerweise können wir uns Anfang jedes Monats auf eine neue Ausgabe der Weltrangliste freuen. Doch auch sie wurde im April einfroren. Im November flossen mit den Re-Start-Turnieren erstmals wieder Ergebnisse ins Ranking ein.

X - Ein Satz mit X, das war wohl nix! Diesen Satz werden wohl viele gerne unter das Jahr 2020 schreiben. Tatsächlich ist so ziemlich nichts passiert, was man vorher geplant hatte, und viele hatten in diesem Jahr aus verschiedenen Gründen zu kämpfen. Hoffentlich konnte der eine oder andere auch etwas Positives aus diesem Jahr mitnehmen. Etwa, weil man etwas Neues gelernt oder an der heimischen ‚Platte‘ im Keller endlich mal an seiner Rückhand gearbeitet hat.

Youngster - Auch für den Nachwuchs war das Jahr 2020 eine harte Zeit. Die Jugend-DM, -EM und -WM wurden abgesagt und man hatte nicht die Möglichkeiten wie sonst, wichtige Erfahrungen zu sammeln. Trotzdem machten ein paar Talente auf sich aufmerksam. Annett Kaufmann zum Beispiel, die zur Nachwuchsspielerin des Jahres 2019 gekürt wurde, aber auch in diesem Jahr mit dem Gewinn des Europe Top 10, ihrem Halbfinaleinzug beim Düsseldorf Masters und einer bisher sehr guten Saison beim SV Böblingen von sich reden machte.

Zehnjähriges - Zum Schluss noch etwas Persönliches, das für uns in diesem Jahr natürlich auch sehr wichtig war: myTischtennis.de wurde im November zehn Jahre alt. Auch wir hatten uns unseren Geburtstag natürlich ein bisschen anders vorgestellt. Der 20. wird dann hoffentlich wieder ausgiebiger gefeiert…

(JS)

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