Hina Hayata kamen nach ihrem ersten Sieg gegen eine Chinesin die Freudentränen (©ITTF)

Hina Hayata kamen nach ihrem ersten Sieg gegen eine Chinesin die Freudentränen (©ITTF)

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26.05.2023 - Hina Hayata entwickelt sich zum neuen China-Schreck. Schon im Mixed-Doppel konnte die Japanerin an der Seite ihres Partners Tomokazu Harimoto das Newcomer-Duo Lin Shidong/Kuai Man besiegen. Der Coup, der ihr am Donnerstagabend im Einzel gelang, ist jedoch noch beeindruckender. Mit 4:3 und 21:19 im Entscheidungssatz setzte sich Hayata gegen Wang Yidi durch. Das koreanische Duo Shin Yubin/Jeon Jihee warf derweil die amtierenden Doppel-Weltmeisterinnen ais dem Wettbewerb.

Gerade im Einzelwettbewerb der Damen war die chinesische Dominanz in den vergangenen Jahren beeindruckend. Regelmäßig waren in den letzten Runden wichtiger Turniere einzig Spielerinnen aus China zu finden. Bei Weltmeisterschaften muss man ins Jahr 2017 zurückgehen, als Miu Hirano in Düsseldorf Bronze holte, um eine nicht-chinesische Spielerin auf dem Treppchen zu finden. In Durban ist es ihrer Landsfrau Hina Hayata gelungen, diese Dominanz zu durchbrechen. In einem Spiel, das an Spannung kaum zu überbieten war, besiegte die Japanerin, die zuvor noch keine Chinesin bezwungen hatte, Wang Yidi mit 4:3 und sicherte sich damit ihre erste WM-Einzelmedaille. Hayata hatte bereits mit 2:1 und 3:2 geführt, schaffte es aber nicht, den Sieg vorzeitig über die Ziellinie zu retten. Stattdessen ging das Match in den Entscheidungssatz, in dem sie wieder lange Zeit führte, aber noch eingeholt wurde. So war es Wang, die sich bei 10:8 zwei Matchbälle sicherte, aber nun mit der Willensstärke Hayatas konfrontiert wurde. Die Japanerin wehrte nicht nur diese Matchbälle ab, sondern auch noch sieben weitere. In bärenstarker Manier und unter den peitschenden Anfeuerungsrufen des Publikums nutzte die Japanerin selbst ihren dritten Matchball, schloss das Spiel wie in guten alten Zeiten mit dem 21. Punkt ab und brach in Freudentränen aus.

Hayata hat damit die Medaille sicher und spielt gegen Ying-Han-Bezwingerin Sun Yingsha um den Einzug ins Finale. In der anderen Turnierbaumhälfte gesellen sich Chen Meng und Chen Xingtong zum chinesisch-japanischen Damen-Showdown. Die Olympiasiegerin hatte sich mit einem deutlichen 4:0-Sieg gegen Mima Ito durchgesetzt, die bis zu diesem Punkt selbst eine makellose 16:0-Bilanz hatte. Chen Xingtong machte derweil mit Titelverteidigerin Wang Manyu kurzen Prozess, ohne der Weltmeisterin von Houston viele Chancen zu lassen. Im Doppel brachten die Koreanerinnen Shin Yubin/Jeon Jihee die chinesische Tischtennis-Weltordnung ins Wanken. Nachdem sich Chen Meng/Wang Yidi im anderen Halbfinale schon gegen Miyuu Kihara/Miyu Nagasaki durchgesetzt hatten und sicher bereits auf das Duell mit den amtierenden Weltmeisterinnen Sun Yingsha/Wang Manyu im Endspiel warteten, machte das Korea-Duo die chinesische Traumvorstellung zunichte. Mit einem 3:0-Sieg, bei dem Sun und Wang noch nicht einmal Satzbälle hatten, machten Shin/Jeon kurzen Prozess mit den Stars. Für Wang sind damit beide Chancen, ihre Titel zu verteidigen, innerhalb weniger Stunden vereitelt worden. Für Sun ist der Dreifach-Triumph aus Einzel-, Mixed- und Doppelgold nicht mehr möglich.

Chinas Herren holen alle Einzelmedaillen

Bei den Herren hat es hingegen - abgesehen vom Doppel, wo sich Jang Woojin/Lim Jonghoon gegen Dimitrij Ovtcharov/Patrick Franziska durchsetzten und im Finale auf Fan Zhendong/Wang Chuqin treffen werden - kein Nicht-Chinese aufs Treppchen geschafft. Ein solch dominantes Ergebnis ist der Tischtennisnation bei den Herren seit ihrer Heim-WM 2015 in Suzhou nicht mehr gelungen. Omar Assar kassierte eine 0:4-Niederlage gegen Fan Zhendong, Überraschungs-Viertelfinalist Anders Lind aus Dänemark nahm Wang Chuqin zumindest einen Satz ab, wurde für sein wackeres Dagegenhalten aber nicht belohnt und Tomokazu Harimoto verlor ein überaus enges Match gegen Liang Jingkun noch mit 2:4. Den vierten Halbfinalplatz machten Ma Long und Lin Gaoyuan unter sich aus, die sich ebenfalls einen harten Kampf lieferten, in dem vier von fünf Durchgängen erst in der Verlängerung entschieden wurden. Am Ende ging Ma Long mit 4:1 als Sieger hervor und trifft morgen auf Wang Chuqin. Das andere Halbfinale bilden Fan Zhendong und Liang Jingkun.
 

Die Spiele im Überblick:

Herren-Einzel

Viertelfinale
Fan Zhendong CHN - Omar Assar EGY 4:0 (7,11,3,7)
Liang Jingkun CHN - Tomokazu Harimoto JPN 4:2 (11,9,-12,-14,9,9)
Anders Lind DEN - Wang Chuqin CHN 1:4 (-10,-6,-8,10,-8)
Ma Long CHN - Lin Gaoyuan CHN 4:1 (10,11,-14,11,7)

Halbfinale
Fan Zhendong CHN - Liang Jingkun CHN, Samstag 17:40 Uhr
Ma Long CHN - Wang Chuqin CHN, Samstag 17 Uhr
 

Damen-Einzel

Viertelfinale
Chen Xingtong CHN - Wang Manyu CHN 4:0 (5,8,8,9)
Ying Han - Sun Yingsha CHN 0:4 (-6,-8,-6,-5)
Chen Meng CHN - Mima Ito JPN 4:0 (7,5,5,5)
Hina Hayata JPN - Wang Yidi CHN 4:3 (-4,3,9,-6,9,-8,19)

Halbfinale
Sun Yingsha CHN - Hina Hayata JPN, Samstag 13 Uhr
Chen Meng CHN - Chen Xingtong CHN, Samstag 13:40 Uhr

Herren-Doppel

Halbfinale
Dimitrij Ovtcharov/Patrick Franziska - Jang Woojin/Lim Jonghoon KOR 2:3 (-7,5,8,-9,-5)
Fan Zhendong/Wang Chuqin CHN - Cho Daeseong/Lee Sangsu KOR 3:1 (-7,3,5,12)

Finale
Fan Zhendong/Wang Chuqin CHN - Jang Woojin/Lim Jonghoon KOR, Samstag 14:30 Uhr

Damen-Doppel

Halbfinale
Miyuu Kihara/Miyu Nagasaki JPN - Chen Meng/Wang Yidi CHN 1:3 (8,-6,-5,-11)
Sun Yingsha/Wang Manyu CHN - Jeon Jihee/Shin Yubin KOR 0:3 (-7,-9,-6)

Finale
Jeon Jihee/Shin Yubin KOR - Wang Yidi/Chen Meng CHN, Samstag 18:30 Uhr

Mixed-Doppel

Finale
Wang Chuqin/Sun Yingsha CHN - Tomokazu Harimoto/Hina Hayata JPN 3:0 (6,2,7)

Alle Spiele finden Sie auf der WTT-Webseite, einen Stream auf YouTube.

(JS)