Team-EM 2021

EM: Jörg Roßkopf sieht Titel als Entwicklungsschritt

Für Dang Qiu, hier neben Jörg Roßkopf, war die EM ein wichtiger Entwicklungsschritt! (©ETTU)

03.10.2021 - Besser hätten die 40. Team-Europameisterschaften im rumänischen Cluj-Napoca aus deutscher Sicht nicht enden können. Sowohl die Damen als auch die Herren fuhren am Sonntag nach zwei packenden Endspielen den Titel ein. Bis die DTTB-Asse endlich Rede und Antwort standen, musste erst die Siegerehrung vergehen. Dang Qiu war froh, der hohen Erwartungshaltung bei seiner ersten EM gerecht geworden zu sein. Bundestrainer Jörg Roßkopf zog ebenfalls eine positive Bilanz.

Dass die deutsche Damen-Mannschaft die hochfavorisierten Gastgeberinnen aus Rumänien vor eigenem Publikum im Endspiel ins Tal der Tränen schicken würden – Bernadette Szöcs war nach der 1:3-Niederlage gegen Deutschland im Innenraum der BT-Arena kaum zu trösten – hatten im Vorfeld wohl nicht viele für möglich gehalten. Das „Wunder von Cluj“, so betitelte es der DTTB auf seiner Homepage, war am Ende auch einer starken Nina Mittelham zu verdanken. Die 24-Jährige gab zu Beginn des Turniers zu, dass sie nach der Absage von Petrissa Solja durchaus Druck gespürt habe, das Team als Spitzenspielerin anzuführen. Am Ende hielt sie diesem Stand. „Ich war mental voll auf der Höhe und super fokussiert. Das war vielleicht der Schlüsselpunkt, dass ich einfach immer daran geglaubt habe“, sagte die Bundesligaspielerin vom ttc berlin eastside, die gegen Bernadette Szöcs und Elizabeta Samara jeweils einen 1:2-Rückstand noch wettmachen konnte. „Den Titel hat uns niemand zugetraut. Es ist einfach fantastisch für uns.“

Nicht weniger überragend agierte Sabine Winter am Tisch, die gegen Samara eines der stärksten Spiele ihrer Karriere zeigte und vor allem mit ihrer Rückhand zu überzeugen wusste. "Die Rückhand heute war gut, aber so gut wie die von Dima ist die Rückhand noch nicht, ich arbeite daran“, scherzte die 29-Jährige, die wegen Magenbeschwerden lange nicht bei 100 Prozent war. „Von allen EM-Erfolgen mit der Mannschaft für mich ist der diesmal sicherlich der schönste: Zum einen, weil ich gar nicht damit gerechnet habe, zum anderen, weil ich zum ersten Mal bei einer EM auch bei den wichtigen Spielen zum Einsatz gekommen bin.“ Auch Annett Kaufmann, die im ersten EM-Spiel bei den Erwachsenen sogar ein Einzel gewann, war überglücklich. "Es war ein unglaubliches Erlebnis für mich, hier zur Mannschaft zu gehören und ich war froh, dass Tamara Boros mir das Vertrauen geschenkt hat. Ich hoffe, dass ich in ein paar Jahren auch ein EM-Finale bestreiten darf“, sagte die 15-Jährige.

Gelungenes EM-Debüt von Dang Qiu

Und auch nach dem nervenaufreibenden Herren-Finale hallten die üblichen Siegersongs durch die am Finaltag mit rund 1000 Zuschauern gut besuchte Spielstätte in der hinter Bukarest zweitgrößten rumänischen Metropole. Den dramatischen Schlusspunkt beim umkämpften 3:1-Sieg gegen die stark aufspielende junge Mannschaft aus Russland setzte Patrick Franziska, der in Abwesenheit von Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov als Kapitän voranging. „Die Russen haben bis zum letzten Ball gekämpft. Dass wir Europameister geworden sind, war für uns sehr wichtig. Die Jungs haben geliefert und auch in brenzligen Situationen genau das gezeigt, was wir von ihnen sehen wollten. Die Spieler müssen an solche großen Spiele herangeführt werden. Und das war heute ein großes Finale“, bewertete Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf.

Einer, der sich mit diesen Sätzen von seinem Coach angesprochen fühlen durfte, war Dang Qiu. Der Düsseldorfer hatte bei der Olympia-Nominierung für den vierten Ersatzmann noch das Nachsehen und musste seinem Kumpel Benedikt Duda den Vortritt lassen. In Rumänien gehörte der Penholderspieler, der nur im zweiten Gruppenspiel für Ruwen Filus weichen musste, zum Stamm. Gleich bei seiner ersten Team-EM die Goldmedaille in den Händen zu halten, war für den 24-Jährigen ein unvergessliches Erlebnis. „Es fühlt sich natürlich herausragend an. Die Erwartungshaltung ist durch die EM-Erfolgshistorie extrem hoch. Dass wir es am Ende trotzdem geschafft haben, macht einen sehr froh.“ Nach dem gemeinschaftlichen Abendessen am Sonntagabend, wo mit Sicherheit auch noch auf den doppelten EM-Triumph angestoßen wird, stand am frühen Montagmorgen die Rückreise nach Deutschland auf dem Programm. 

(FKT)

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