WM 2019

Solja/Franziska haben Bronze sicher! Herren-Duo im Viertelfinale

Freud und Leid liegen nah beieinander. Petrissa Solja und Patrick Franziska feiern ihre sichere Bronzemedaille (©Thomas)

24.04.2019 - Das war wirklich nichts für schwache Nerven. In einem großen Kampf gegen Mima Ito und Masataka Morizono erspielten sich Petrissa Solja und Patrick Franziska den Einzug ins Halbfinale - und damit bereits die sichere Bronzemedaille. Für Franziska ist es das erste WM-Halbfinale, Solja durfte bereits 2017 an der Seite von Fang Bo aufs Siegerpodest. Franziska könnte sogar zwei Medaillen gewinnen. Morgen steht er zusammen mit Timo Boll im Doppel-Viertelfinale.

Um 21:16 Uhr fielen sie sich ungläubig in die Arme: Petrissa Solja und Patrick Franziska hatten sich nach einem unheimlich dramatischen Kampf im Mixed-Viertelfinale gegen Masataka Morizono und Mima Ito die sichere Bronzemedaille erspielt. Dabei waren die Voraussetzungen schon einmal nicht optimal gewesen, da Franziska direkt nach einem Sieben-Satz-Krimi im Herren-Doppel schon wieder in die Box musste. Als dann die Japaner direkt mit vier Punkten in Folge loslegten und den ersten Satz dominierten, tauchten auf so mancher Stirn schon Sorgenfalten auf. Doch das deutsche Duo stahl den Durchgang noch und erhöhte die Führung wenig später sogar auf 2:0. Die Japaner erkämpften sich in einem Kraftakt zwar den 2:2-Ausgleich, doch Solja/Franziska holten auch den fünften Durchgang auf ihre Seite, so dass sie im sechsten Satz schon den Sack hätten zumachen können. Doch dann kam der Schreckensmoment: Beim Stand von 6:7 verzerrte Franziska das Gesicht, hatte ein Knacken im Zeh gehört und konnte nicht mehr richtig auftreten. Nach längerer Behandlungspause konnte er das Spiel allerdings fortsetzen. „An dieser Stelle mussten wir mehr Risiko gehen. Peti hat die Japaner gut angespielt, so dass ich mich nicht mehr so viel bewegen musste“, erklärte Franziska die Taktik. Mit ein paar knallenden Rückhandbällen und einer souveränen Solja an seiner Seite durfte am Ende dann doch noch das Happy End gefeiert werden. 

„Jetzt wollen wir auch ins Finale“

„Die Situation war einfach surreal, vor allem nach der Verletzungspause. Aber es ist einfach ein geiles Gefühl“, beschrieb Franziska den Moment, als er seine erste WM-Medaille sicher hatte. „Ich war ja schon dreimal in der Situation, kurz vor einer Mixed-Medaille zu stehen“, sagte die Bronzemedaillengewinnerin von Düsseldorf, Petrissa Solja. „Und ich kann sagen, wir haben den Moment gut gemeistert. Die Medaille fühlt sich genauso gut an wie die erste.“ Im Halbfinale werden sie auf die amtierenden Weltmeister Maharu Yoshimura/Kasumi Ishikawa treffen, die vom slowakischen Duo Balazova/Pistej ziemlich gefordert wurden. „Wir haben gar nicht damit gerechnet, dass wir so weit kommen“, gab Franziska zu. „Aber jetzt wollen wir auch ins Finale.“

Auch im Herren-Doppel ist Edelmetall ist nicht mehr fern: Timo Boll und Patrick Franziska sind nur noch einen Sieg von der sicheren Bronzemedaille entfernt, nachdem sie ihr Achtelfinale gegen die starken Franzosen Emmanuel Lebesson/Tristan Flore gewinnen konnten. Dabei machte es das deutsche Duo noch einmal unnötig spannend, nachdem es bereits mit 3:0 geführt hatte und wie der sichere Sieger aussah. „Das lag nicht nur an uns“, erklärte Boll, warum die Franzosen, die zuvor die topgesetzten Japaner Masataka Morizono/Yuya Oshima aus dem Wettbewerb geworfen hatten, noch einmal Aufwind bekamen. „Die beiden haben besser gespielt - und dann dreht sich der Spieß schnell mal um. Ich bin heilfroh, dass wir den Sieg noch nach Hause gebracht haben. Ein 4:0 wäre natürlich besser gewesen, aber so hatten wir einen sehr emotionalen Sieg.“ Im siebten Satz hatten Boll/Franziska dann den besseren Start, woraus sie noch einmal Selbstvertrauen schöpften und das Spiel schließlich mit 11:8 beendeten. Auf ihrem Weg zur Medaille wollen ihnen nun die Portugiesen Tiago Apolonia und Joao Monteiro in die Quere kommen, die die letzten Ungarn im Wettbewerb, Nandor Ecseki/Adam Szudi mit 4:1 besiegten. Auch wenn man Gegner nie unterschätzen darf, hätte es wohl doch deutlich unangenehmer kommen können. „Wir haben eine gute Auslosung, aber nehmen natürlich trotzdem jeden Gegner ernst“, betonte Boll. „Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mit Patrick eine Medaille holen würde. Zwei Odenwälder Buben - das wäre doch mal eine schöne Geschichte.“

Winter/Mantz scheitern im Achtelfinale

Für Sabine Winter/Chantal Mantz ist die WM dagegen beendet. Die Underdogs, die zuvor nur bei bayerischen Meisterschaften zusammen angetreten waren, hatten es in Budapest auf Anhieb unter die 16 besten Doppel der Welt geschafft. Hier mussten sie allerdings den starken Taiwanerinnen Cheng Hsien-Tzu/Liu Hsing Yin gratulieren, die nach holprigem Start dann doch in den Tritt fanden und das DTTB-Duo am Ende deutlich mit 4:1 besiegten. „Wir spielen mit viel Spin, da hatten sie am Anfang Probleme mit“, erklärte Winter, warum der erste Satz nur knapp verloren und der zweite sogar gewonnen wurde. „Wenn wir den ersten Satz holen, könnte das Spiel noch interessant werden. So haben sie am Ende frei und ohne Druck aufspielen können. Trotzdem hat es Spaß gemacht. Und ich finde, dass wir ins Achtelfinale eingezogen sind, kann sich schon sehen lassen.“
 

Die Spiele der Deutschen im Überblick:

Damen-Doppel

Achtelfinale
Chantal Mantz/Sabine Winter - Chen Hsien-Tzu/Liu Hsing-Yin TPE 1:4 (-8,9,-5,-4,-5)
 

Herren-Doppel

Achtelfinale
Timo Boll/Patrick Franziska - Emmanuel Lebesson/Tristan Flore FRA 4:3 (9,4,8,-9,-7,-6,8)

Viertelfinale
Timo Boll/Patrick Franziska - Tiago Apolonia/Joao Monteiro POR, Donnerstag 18 Uhr, Tisch 2
 

Mixed-Doppel

Achtelfinale
Patrick Franziska/Petrissa Solja - Lin Yun-Ju/Cheng I-Ching TPE 4:1 (9,7,-5,7,8)

Viertelfinale
Patrick Franziska/Petrissa Solja - Masataka Morizono/Mima Ito JPN 4:2 (11,8,-3,-11,13,8) 

Halbfinale
Patrick Franziska/Petrissa Solja - Maharu Yoshimura/Kasumi Ishikawa JPN, Donnerstag 20 Uhr
 

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(JS)

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