11.11.2017 - Gute Neuigkeiten aus Magdeburg: Zwar sind bei den German Open mit Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov nur noch zwei deutsche Spieler im Rennen. Diese beiden haben allerdings offenbar noch lange nicht vor, ihre Sachen zusammenzupacken. Boll stellte sich heute ein weiteres Mal seinem Angstgegner Simon Gauzy und beendete seine Negativserie, Ovtcharov überrannte den Chinesen Yan An förmlich und schlug ihn in vier klaren Sätzen.

Angstgegner müssen nicht immer aus China kommen. Timo Boll etwa bedankt sich nicht unbedingt bei der Glücksfee, wenn ihm der junge Franzose Simon Gauzy zugelost wird. Ihre letzte Begegnung war beim Europe Top 16 am Anfang des Jahres, wo Gauzy mit 4:2 triumphierte. Dies war allerdings nur einer von vielen Siegen gegen Boll, der ihm auch bei Welt- und Europameisterschaften oder in der Bundesliga schon unterlegen war. Für den Rekordeuropameister ging es am Samstagmittag bei den German Open also nicht nur um den Einzug ins Viertelfinale, sondern auch darum, diese Negativserie gegen Gauzy endlich zu beenden. Und genau dies schaffte Boll mit der Unterstützung des deutschen Publikums. Am Anfang lief zwar noch gar nichts rund und der erste Satz ging an den Franzosen. Beim Stand von 4:9 im zweiten Durchgang legte Boll jedoch den Schalter um und übernahm die Kontrolle. „Timo wurde am Ende des zweiten Satzes immer stärker“, fand auch Gauzy. „Anschließend war er der bessere Spieler.“ Bundestrainer Jörg Roßkopf beobachtete, dass er sich bis zu diesem Zeitpunkt „nicht gut bewegt und sehr unpräzise gespielt“ hätte. „Bei einem 0:2-Satzrückstand wäre es sicherlich schwierig geworden, das Spiel zu gewinnen.“ In seinem Viertelfinale heute Abend um 20:20 Uhr ist Boll womöglich der Angstgegner seines Gegenübers. Den aufstrebenden Chinesen Lin Gaoyuan hatte der Deutsche bereits beim World Cup geschlagen, indem er einen 1:3-Satzrückstand aufholte und im Entscheidungssatz sieben Matchbälle abwehrte. Lin hat also noch eine Rechnung mit Boll offen und wird mit allen Mitteln versuchen, die Revanche zu gewinnen.

Dimitrij Ovtcharov hatte beim World Cup das Glück, nicht auf einen Chinesen zu stoßen. Bei den German Open wartete hingegen bereits im Achtelfinale Yan An auf ihn, der zwar ein bekanntes Gesicht ist, den Sprung in die absolute Spitze des chinesischen Teams allerdings nie ganz geschafft hat. Und auch seine Vorstellung bei den German Open wird dies nicht ändern. Ovtcharov beherrschte den 24-Jährigen von Beginn des Spiels an und ließ ihn nicht in die Nähe eines Satzgewinns kommen. So holte sich der Weltranglistendritte auf äußerst souveräne Art und Weise und in nur vier Sätzen sein Ticket fürs Viertelfinale. Hier wird er definitiv nicht auf einen Chinesen treffen, zumal Tiago Apolonia Zhang Jike im Auftaktmatch besiegen konnte. Der Portugiese musste im Achtelfinale jedoch seinerseits Wong Chun Ting zum Sieg gratulieren. Der Hongkong-Chinese wird Ovtcharovs nächster Gegner sein.

Im Doppel ist China übrigens nicht mehr vertreten. Beide Endspiele finden ohne Beteiligung des Reichs der Mitte statt. So kämpfen bei den Herren Tomokazu Harimoto/Yuto Kizukuri gegen Jeoung Youngsik/Lee Sangsu um Gold, während bei den Damen Chen Szu-Yu/Cheng I-Ching sowie Hina Hayata/Miu Hirano das Endspiel bestreiten.

 

Die Spiele der Deutschen in der Hauptrunde:

Herren-Einzel

Achtelfinale
Timo Boll - Simon Gauzy FRA 4:1 (-6,10,9,7,2)
Dimitrij Ovtcharov - Yan An CHN 4:0 (8,8,5,6)

Viertelfinale
Timo Boll - Lin Gaoyuan CHN, Samstag 20:20 Uhr
Dimitrij Ovtcharov - Wong Chun Ting HKG, Samstag 19:45 Uhr

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(JS)