Champions League

CL: Düsseldorf mit hauchdünnem Vorsprung im Finale

Stefan Fegerl war der Matchwinner im Düsseldorfer ARAG Center Court (©Fabig)

07.04.2018 - 5:5 Einzel, 22:22 Sätze und 413:390 Bälle - mit diesem hauchdünnen Vorsprung zog Borussia Düsseldorf im Rückspiel des Champions-League-Halbfinals noch an den TTF Liebherr Ochsenhausen vorbei und steht damit im Endspiel gegen Orenburg. Die Spieler beider Teams hielten den ausverkauften ARAG Center Court knapp dreieinhalb Stunden in Atem. Die entscheidenden Punkte holte ausgerechnet Stefan Fegerl, der nächste Saison in Ochsenhausen spielen wird.

Es könnte ganz schön knapp werden - das war sowohl Borussia Düsseldorf als auch den TTF Liebherr Ochsenhausen vor dem Rückspiel des Champions-League-Halbfinals klar. Aber dass es so knapp werden würde, dass sogar die Bälle ausgezählt werden müssen, kam dann doch überraschend. Der Vorsprung, den die Ochsenhausener mit ihrem 3:2-Sieg aus dem Hinspiel mit nach Düsseldorf brachten, war nicht groß - der Vorsprung, mit dem Düsseldorf am Ende ins Finale einzog, war jedoch noch kleiner. 23 gewonnene Bälle mehr entschieden schließlich darüber, wer gegen Orenburg um den europäischen Thron kämpfen darf.

Zu Beginn der Partie bekamen die Zuschauer sofort das Duell der beiden Spitzenspieler Timo Boll und Simon Gauzy zu sehen. Der Franzose gilt als Bolls Angstgegner und hatte auch im Hinspiel gegen den Rekordeuropameister punkten können. Diesmal holte sich Boll in fünf Sätzen die Revanche. Hugo Calderano hatte im zweiten Einzel gegen Stefan Fegerl jedoch sogleich die passende Antwort parat und glich mit einem 3:1-Sieg aus. Im Anschluss verschaffte Kristian Karlsson der Borussia nicht nur die erneute Führung, sondern ließ seinem Gegner Jakub Dyjas auch nur 14 Punkte, was am Ende noch einmal wichtig werden würde. „Ich weiß nicht, was mit Jakub los war“, so TTF-Präsident Kristijan Pejinovic. „Ich habe bei ihm heute den Kampfgeist vermisst.“

Ochsenhausen gab sich jedoch noch nicht geschlagen und holte sich erneut den Ausgleich. Wieder war es Hugo Calderano, der sein Team im Spiel hielt, indem er Timo Boll in fünf Sätzen schlug. Damit lag nun alles in den Händen von Stefan Fegerl und Simon Gauzy, die zum letzten Einzel in die Box stiegen. Da die Borussia zu diesem Zeitpunkt mit 9:8 Sätzen führte, war mindestens ein 3:1-Sieg nötig, um den Triumph perfekt zu machen. Und der Österreicher, der in dieser Saison seine Probleme hatte und nächstes Jahr nicht mehr in Düsseldorf spielen wird, behielt die Nerven. Nachdem der erste Satz verloren gegangen und der Druck damit nochmals erhöht worden war, machte Fegerl den Sack in den folgenden drei Sätzen zu und brachte die Düsseldorfer Halle zum Kochen. Damit konnte die Borussia das Ruder tatsächlich in letzter Sekunde noch einmal herumreißen und steht im Finale gegen den Titelverteidiger Orenburg, der seine beiden Halbfinalspiele klar mit 3:0 gewinnen konnte.

"Das war ein überwältigendes Spiel heute“, fand Matchwinner Fegerl. „Das war wieder einmal – ich will nicht sagen ein Ding der Unmöglichkeit – aber wir waren doch mit dem Rücken zur Wand. Und solche Dinge gehen eben doch nur zu Hause in Düsseldorf. Das macht mich natürlich stolz, ein Teil dieser Mannschaft zu sein. Jetzt bin ich einfach nur glücklich." Auch Trainer Danny Heister war begeistert: „Ein wahnsinniges Spiel und eine super Leistung, es ist einfach alles super zusammen gekommen. Ich wollte Stefan eigentlich sofort auf Gauzy stellen, aber dass es dann im letzten Spiel kommt, ist Wahnsinn. Kristian hat ein riesen Spiel abgeliefert. Auch Timo war sehr gut drauf, schade, dass er im ersten Spiel nicht das 3:1 geholt hat. Ich bin so stolz auf meine Mannschaft." TTF-Präsident Kristijan Pejinovic machte seinem Spitzenspieler Gauzy keine Vorwürfe: „Er hat alles versucht, aber Stefan hat einfach alles getroffen. Auch letztes Jahr im Viertelfinal-Rückspiel hatte Simon gegen ihn das entscheidende Match mit 1:3 verloren. Es ist zwar im Moment traurig für uns, aber auf einen solchen Neuzugang können wir uns nur freuen.“ Denn in der nächsten Saison wird Fegerl für Ochsenhausen aufschlagen - vielleicht ja dann auch wieder in der Champions League gegen Düsseldorf.


Die Ergebnisse im Überblick:

Hinspiel:
TTF Liebherr Ochsenhausen - Borussia Düsseldorf 3:2 (13:10 Sätze)
Hugo Calderano - Anton Källberg 3:1 (11,-8,9,4)
Simon Gauzy - Timo Boll 3:1 ( 8,8,-3,9)
Jakub Dyjas - Kristian Karlsson 2:3 (9,-7,5,-9,-7)
Hugo Calderano - Timo Boll 2:3 (-9,9,11,-5,-5)
Simon Gauzy - Anton Källberg 3:2 (6,-7,-5,7,8)

Rückspiel:
Borussia Düsseldorf - TTF Liebherr Ochsenhausen 3:2 (12:9 Sätze)
Timo Boll - Simon Gauzy 3:2 (-5,7,7,-8,7)
Stefan Fegerl - Hugo Calderano 1:3 (9,-10,-8,-3)
Kristian Karlsson - Jakub Dyjas 3:0 (2,7,5)
Timo Boll - Hugo Calderano 2:3 (-9,3,-11,9,-6)
Stefan Fegerl - Simon Gauzy 3:1 (-7,9,4,8)

(JS)

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