Zwei Meister in ihrer Sportart: Patrick Franziska und Gabriel Clemens. (©privat)

Zwei Meister in ihrer Sportart: Patrick Franziska und Gabriel Clemens. (©privat)

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13.12.2021 - Vor über eineinhalb Jahren hat Patrick Franziska Gabriel Clemens über Instagram zu einem Duell an der Dartscheibe herausgefordert. Der beste deutsche Pfeilewerfer nahm die Challenge an. Vor kurzem traten beide in Saarbrücken gegeneinander an. Der Saarländische Rundfunk (SR sportarena) war mit einem Kamerateam vor Ort. Auch myTischtennis.de hat mit den Spitzensportlern gesprochen. Das Ergebnis war durchaus überraschend.

Tischtennis und Darts sind auf den ersten Blick zwei völlig verschiedene Sportarten. Auf den zweiten sieht das schon anders aus. Konzentration, Fingerspitzengefühl und Präzision sind sowohl am Tisch als auch vor dem Dartboard gefragt. Über die Parallelen und den Werdegang von Gabriel Clemens hatten wir bereits im Mai 2020 berichtet. Bis zum angekündigten Wurfduell bedurfte es allerdings einer längeren Vorplanung. 19 Monate nachdem Patrick Franziska den „German Giant“ über Instagram herausforderte, war es so weit. 

Darts-Fan Franziska bekam einen Vorsprung

Jeder, der seinen Kanal verfolgt, weiß, dass der Saarbrücker TTBL-Spieler ein leidenschaftlicher Hobby-Dartspieler und zugleich ein großer Fan ist. „Ich verfolge Darts jetzt schon seit vielen Jahren und habe natürlich auch mitgefiebert, als er letztes Jahr so eine super WM gespielt hat“, sagt der Nationalspieler. Gabriel Clemens, der auf den Spitznamen „Gaga“ hört, schaltete bei der PDC World Darts Championship im Vorjahr überraschend den damals amtierenden Weltmeister Peter Wright aus und schaffte mit dem Achtelfinaleinzug das beste deutsche Ergebnis aller Zeiten.

Franziska trainierte viel, schaute sich zur Vorbereitung viele Videos an und war bereit, den besten deutschen Dartspieler zu kitzeln. Vor Beginn der Freundschaftspartie richteten beide Sportler noch eine Kampfansage in Richtung ihres Gegners und hatten auch während des Matches den einen oder anderen Spruch auf Lager. Damit Chancengleichheit herrschte, bekam Franziska pro Leg 100 Punkte Vorsprung und musste somit 401 statt 501 Punkte auf Null bringen. Zudem durfte der Europe-Top-16-Gewinner einen Durchgang mit einem Einzel- statt einem Doppelfeld beenden. Drei Legs wurden zum Sieg benötigt.

Lob vom Profi – Franziska siegte knapp mit 3:2

„Das war natürlich schon ein Riesenvorteil. Meine Taktik war es, frühen Druck aufzubauen und ihn so zu Fehlern zu zwingen“, meinte Franziska, der gut ins Match fand und gleich das erste Leg für sich entschied. Clemens schlug nach leichten Anlaufschwierigkeiten zurück und warf im Ausgleichsleg die erste von insgesamt zwei 180ern. Alle drei Pfeile steckten im gerade mal acht Millimeter breiten Triple-20er-Feld – das Maximum. Franziskas beste Aufnahme: eine starke 140 im dritten Durchgang. Die Entscheidung fiel im allesentscheidenden fünften Leg. Clemens ließ mehrere Matchdarts liegen.

Bei allem Spaß wirkten beide zum Schluss doch etwas nervös, doch Franziska blieb cool und setzte seinen letzten Pfeil in die einfache 15 – die Überraschung war perfekt. „Es war auf jeden Fall etwas Besonderes für mich, gegen ihn zu spielen. Wenn Gaga mal Gas geben wollte, hat er es auch gemacht“, sagte Franziska über den unerwarteten Sieg. Lob bekam der Team-Europameister auch vom Profi zu hören. „Er spielt ordentlich. Man sieht, dass er es regelmäßig macht.“

Darts-WM: Franziska drückt Clemens die Daumen

Die Nummer 16 der Tischtenniswelt setzte sich also knapp gegen den 25. der Darts-Rangliste durch. Für Clemens wird es umso wichtiger sein, am 23. Dezember beim Auftaktmatch im Londoner Alexandra Palace auf der Höhe zu sein. Für den Saarländer ist es die vierte WM-Teilnahme in Folge. „Am 20. Dezember geht’s in den Flieger. Ich möchte einfach gut vorbereitet sein und mein Spiel ans Board bringen. Dann wird man sehen, wie weit es geht“, blickt der 38-Jährige voraus. Franziska traut ihm jedenfalls einiges zu. „Ich werde versuchen, so viel wie möglich zu verfolgen und drücke ihm die Daumen.“

Der Rechtshänder lernte Clemens als „bodenständigen Typen“ kennen. „Er hat mir sogar vorher anständige Pfeile geschenkt. Damit lief es dann ganz gut.“ Nach dem Dartsduell haben beide auch noch ein paar Minuten Tischtennis gespielt. „Er hat früher mal Tennis gespielt und deshalb auch schon ein ziemlich gutes Ballgefühl“, so Franziska. Im kommenden Jahr werden sich beide dann mit dem Schläger in der Hand gegenüberstehen. „Dann mit Handicap für ihn“, scherzte Gabriel Clemens.

Zum TV-Beitrag der SR-sportarena

(FKT)