Buntes

Millionen Klicks! TT-Spieler startet auf TikTok durch

Tim Schweizer bei einem Dreh in der Halle seines Heimatvereins. (©privat)

18.06.2021 - Tim Schweizer aus Satteldorf in Baden-Württemberg spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Tischtennis. Mitten im zweiten Lockdown fing der 21-Jährige an, kurze lustige Tischtennis-Clips zu drehen. Im sozialen Netzwerk TikTok gehen diese Videos viral. Schweizer hat mittlerweile über 27.000 Follower und Aufrufzahlen im Millionenbereich. Die Community wächst täglich. Im Gespräch mit der myTT-Redaktion hat er sein Erfolgsrezept mal genauer erklärt.

13. Februar 2021. Die zweite Corona-Welle in Deutschland ebbte gerade ab, die dritte stand uns erst noch unmittelbar bevor. An Training war bei der SpVgg Gröningen-Satteldorf wie überall zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht zu denken. Statt bei seinem Heimatverein in der Nähe von Crailsheim (zwischen Nürnberg und Stuttgart) konnte Tim Schweizer immerhin bei einem Freund im Keller ein paar Bälle spielen. Genau dort kam dem Verbandsoberligaspieler (Q-TTR: 1899) die zündende Idee: „Ich habe einfach mal mitgefilmt und wenig später mit TikTok angefangen.“ Der Startschuss für ein neues Hobby im Social-Media-Bereich. 

Viel Aufmerksamkeit durch viralen Hit am Outdoortisch 

Zur Erklärung: Auf der Plattform können Nutzer 60 bis maximal 180-sekündige Clips (so genannte TikToks) ansehen oder selbst aufnehmen und mit den unterschiedlichsten Spezialeffekten (Musik, Sounds usw.) und Filtern bearbeiten. Das alles geschieht mit dem Smartphone, die Zielgruppe besteht überwiegend aus jüngeren Teenagern. Auf seinem Account „timvsball“ setzte der Newcomer sofortige Einfälle um. „Mein Kumpel ist damit im Bereich Basketball ziemlich groß geworden und sogar hauptberuflich unterwegs“, sagt Schweizer, dessen erste Videos bereits mehrere tausend Mal geklickt wurden.

Knapp eine Woche nach Beginn gelang ihm der „Durchbruch“ an einem Outdoortisch, einer simplen Topspin-Rallye mit einem Mini-Schläger sei Dank. „Der Clip ging ziemlich durch die Decke und hat mich extrem gepusht.“ Mit 1,2 Millionen Aufrufen ist es das bis heute erfolgreichste der mittlerweile weit über 100 hochgeladenen Videos. Allein in den vergangenen zweieinhalb Monaten stiegen die Aufrufzahlen auf satte 5,5 Millionen an. „Nur im Tischtennis gab es das vorher in Deutschland so noch nicht auf TikTok. Man kann sagen, dass ich die Chance in der Pandemie genutzt habe“, berichtet der TikToker, der kürzlich sogar auch myTischtennis-Partner VICTAS als ersten Sponsor für sich gewinnen konnte.

Trickshots, Tutorials u.v.m. – So funktioniert TikTok

Die Bandbreite der Themen und Inhalte ist facettenreich und reicht von verschiedenen Trickshots über Challenges hin zu Tutorials (z.B. Aufschlagtipps) und lustigen Outtakes. Einmal am Tag kommt eine neue Aufnahme hinzu. Den über 27.000 Followern gefällt das. In erster Linie möchte Tim Schweizer für Unterhaltung sorgen, gleichzeitig aber auch möglichst viele Menschen aus diversen Altersklassen für den Tischtennissport begeistern. „Ich bekomme jeden Tag viele Nachrichten, gehe live und beantworte Fragen. Durch die ständige Interaktion habe ich gemerkt, dass unsere Tischtennis-Community auf TikTok riesengroß ist.“

Doch worauf kommt es genau an, damit ein Video wirklich viral geht? „Entscheidend sind die ersten drei Sekunden“, erklärt Schweizer. „Man hat nicht viel Zeit. Es muss sofort Action da sein.“ Zudem müsse die Belichtung genau stimmen. Viele Kommentare, mehrfaches Anschauen, liken und weiter teilen. All das seien wichtige Formen und Gründe, um möglichst viele Personen zu erreichen und die Popularität zu steigern. Auf TikTok sei es im Vergleich zur Größenordnung von Instagram oder YouTube deutlich einfacher zu wachsen. Die Hauptseite besteht aus der „Folge-ich“- und der persönlichen, mit Hilfe eines Algorithmus' ausgewerteten „Für-dich“-Seite, zwischen denen mit einem Wischen nach oben oder unten gewechselt werden kann. 

Lange Drehtage – verhältnismäßig wenig Profit 

Tim Schweizer steckt sehr viel Arbeit in TikTok, der Aufwand ist nicht gerade klein. Ein Drehtag findet meistens am Wochenende statt und dauert etwa acht Stunden. Gefilmt wird bei der Vorproduktion für eine Woche einzig und allein mit dem auf einem Stativ befestigten Handy. Bei manchen Trickshots seien oft nicht nur einer, sondern auch schon mal bis zu 100 Versuche notwendig. Die Anstrengung ist groß, mit Blick auf das Ergebnis sei dies jedoch definitiv lohnenswert. Viel Geld verdient der Tischtennisspieler mit seiner neuen Leidenschaft nicht. Pro 1000 Klicks entfallen 0,03 Cent. Das entspricht rund 300 Euro bei einer Million Aufrufen. Rund 70 Prozent davon gehen an die Plattform selbst. Werbeeinnahmen sind da schon etwas lukrativer.

„Davon leben zu können ist zwar ein großer Traum, aber auch extrem schwer“, weiß der 21-Jährige, der sein „Business“ künftig noch erweitern will. Über andere Online-Kanäle (Instagram und YouTube) sind schon einige Pläne geschmiedet. Digitales Coaching und Einzeltraining-Angebote stehen ganz oben auf der Agenda. Der Spaßfaktor soll allerdings absolut nicht zu kurz kommen. Tim Schweizer ist bei 11teamsports, einem großen Onlineshop für Fußball- und Sportbekleidung im Innendienst tätig. „Ich liebe die Sportbranche allgemein“, so der TikToker, der seit vergangener Woche auch nach über siebenmonatiger Corona-Pause endlich wieder in der eigenen Halle drehen kann. 

Alle Videos sehen Sie auf der TikTok-Seite von Tim Schweizer
Hier gelangen Sie zu seinem Instagram-Profil

(FKT)

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