Buntes

Vom Schläger zum Mikro: Habesohn startet als Rapper durch

Mathias Habesohn hat nicht nur Spaß am Tischtennisspielen (©privat)

26.07.2018 - Früher hat er alles auf die Karte Tischtennis gesetzt, jetzt möchte er sich auch in der Musikszene versuchen. Mathias Habesohn, ehemaliger österreichischer Tischtennisnationalspieler und älterer Bruder des Mühlhäusers Daniel Habesohn, schreibt eigene Rap-Songs und hat vor Kurzem seine erste offizielle Single „Tüchtig“ veröffentlicht. Dass er seine Leidenschaft fürs Musizieren entdeckte, hat er auch seiner internationalen Tischtenniskarriere zu verdanken.

Gedichte mochte Mathias Habesohn schon immer. Dass er auch eine eigene poetische Ader hat, entdeckte der Österreicher allerdings erst auf seinen vielen Reisen, die er zwischen den Tischtennishallen dieser Welt absolvierte. Denn während sich die einen solche Langstreckenflüge mit den neuesten Blockbustern vertreiben und die anderen im Lieblingskrimi schmökern, jonglierte Habesohn mit Wörtern und Reimen und verfasste seine ersten eigenen Gedichte. Als dann auch noch ein Freund mit dem nötigen Musikequipment darauf kam, dass man diese doch auch vertonen könnte, machte er den nächsten Schritt vom Hobby-Poeten zum Rapper. Inzwischen hat der 33-Jährige das Interesse eines Hamburger Labels wecken können und seine erste Single „Tüchtig“ veröffentlicht.

„Es macht mir extrem Spaß“

„Mir ist natürlich klar, dass man jetzt nicht sofort super bekannt wird und in die Top 5 der Charts einzieht“, erklärt Habesohn. „Ich mache das, weil es mir extrem Spaß macht. Aber wenn ich so etwas schon mache, möchte ich es auch halbwegs professionell angehen.“ So kann man „Tüchtig“ unter anderem auf iTunes erwerben und bekommt in den nächsten zehn Monaten regelmäßig Neues von dem Wiener zu hören. Ist denn da überhaupt noch genug Zeit für den Tischtennissport übrig? „Mein Fokus lag immer auf Tischtennis und es ist auch immer noch meine große Liebe. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass ich den Sport ein wenig hintenanstelle und nicht mehr 100 % da rein investiere“, gibt der ehemalige Nationalspieler zu, dessen Leben bisher komplett vom Tischtennissport geprägt war.

Als Sohn der Tischtennisspielerin Sonita Habesohn war der Griff zum Schläger für Mathias und seine Brüder Daniel und Dominik schon vorgezeichnet, wenn ihre Mutter auch Wert darauf legte, dass sie auch andere Sportarten kennenlernten und ausübten. Nach der elften Klasse setzte Mathias alles auf die Karte Tischtennis und verließ die Schule, um mit der damals stark besetzten österreichischen Nationalmannschaft um Werner Schlager mitzutrainieren. „Das war ein unglaubliches Team und ich wollte die Chance unbedingt nutzen“, erinnert sich der Wiener. „Ich habe mir gesagt, dass ich das ein paar Jahre versuche und danach immer noch schauen kann, ob ich eine Ausbildung mache oder studieren gehe.“ Er ging einen anderen Weg: Habesohn wurde in den Nationalkader aufgenommen und vertrat Österreich - teilweise an der Seite seiner Brüder - bis zu seinem 27. Lebensjahr auf internationalem Boden. In dieser Zeit gewann er unter anderem den Doppelwettbewerb der Belarus Open 2009 mit seinem Partner Christoph Simoner und qualifizierte sich ein Jahr später für das World-Tour-Finale in Macao. In Deutschland war er nach seiner Zeit in der Nationalmannschaft zwischen 2011 und 2013 für das Zweitligateam des TTC Fortuna Passau aktiv und hatte einen TTR-Höchstwert von 2268. Inzwischen spielt er in der 1. österreichischen Bundesliga und greift Spielern - früher in der Werner Schlager Academy, nun in seiner eigenen Tischtennisschule - als Trainer unter die Arme. „Ich habe meine Entscheidung nie bereut“, sagt Habesohn heute. „Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt mit dem, was ich mache.“ Und das ist nun eben nicht mehr nur Tischtennis, sondern auch Musik.

Erfolg bedeutet Zufriedenheit

Der Sport war ihm bezüglich seiner zweiten Leidenschaft nicht nur wegen der vielen Langstreckenflüge behilflich. Über das Tischtennisspielen lernte er zufällig auch eine Größe der österreichischen Elektroszene, Daniel Kohlmeigner von „Ogris Debris“, kennen, der ebenfalls Tischtennis spielt und ihm inzwischen bei den Arrangements seiner Stücke unter die Arme greift. Und Tischtennis soll ihm schließlich auch dabei helfen, seine Lieder bekannt zu machen. „Das ist ein kleiner Vorteil, den ich habe und hoffentlich auch nutzen kann: dass ich als Tischtennisspieler und -trainer viele Leute kenne“, verrät Habesohn. Seine Brüder finden seine Songs schon einmal klasse. „Das sagen sie mir gegenüber jedenfalls“, lacht der Älteste, der sich im Internet jedes Spiel seiner Brüder anschaut. Wie viele Leute seine Lieder am Ende kaufen und gut finden, ist für ihn allerdings nicht entscheidend. Denn wie er auch im Refrain seiner ersten Single erklärt, ist Erfolg im Leben für ihn, wenn man zufrieden ist. „Ich kenne viele Leute, die eigentlich unzufrieden sind, weil sie krampfhaft dem entsprechen wollen, was für die Gesellschaft Erfolg bedeutet. Man muss ehrlich zu sich selbst sein“, erklärt er den Hintergrund von „Tüchtig“. „Ich selbst bin zufrieden, wenn es meiner Familie gut geht und ich mich in der Materie bewege, wo ich mich gut fühle: Tischtennis und Musik.“

Hier erhält man eine Kostprobe von Mathias Habesohns erster Single!

(JS)

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