Buntes

Sind die Uentrop-Damen noch zu retten? Der Countdown läuft!

Die Uentroperinnen und ihr Trainer Alexander Daun sind ein eingeschworenes Team (©Golz)

22.02.2018 - Dass sich Mannschaften aus oberen Ligen zurückziehen, ist leider inzwischen keine Seltenheit mehr. So verkündete auch der TuS Uentrop Mitte Dezember, dass die 1. Damenmannschaft in der kommenden Saison nicht mehr in der 2. Liga gemeldet werde. Doch Trainer Alexander Daun wollte sich mit dieser Entscheidung nicht abfinden und startete eine Rettungsaktion. Bis zum 6. März muss er 40.000 Euro zusammenbekommen - bei einer Randsportart wie Tischtennis keine leichte Aufgabe.

„Alles, was man dazu im Moment sagen kann, ist, dass jeder von uns einfach nur zutiefst traurig ist“, war Mitte Dezember auf der Facebookseite des TuS Uentrop zu lesen. Zuvor hatte die Vereinsführung den Spielerinnen und Trainer Alexander Daun mitgeteilt, dass eine weitere Saison in der 2. Bundesliga finanziell und organisatorisch nicht mehr zu stemmen sei, so dass die Mannschaft ihren Rückzug aus dem Damen-Unterhaus erklären müsse. Ein Szenario, das in den vergangenen Jahren viele Vereine durchleben mussten und die obersten Ligen nicht selten unter die Sollstärke trieb. In Uentrop bedeutete diese Entscheidung allerdings überraschenderweise noch nicht das Ende - zumindest vorläufig. Denn mit Trainer Daun hat der Verein einen leidenschaftlichen Kämpfer in seinen Reihen, der nun alles dafür tun will, seine Mannschaft in der Liga zu halten. „Wir spielen in dieser Konstellation nun schon in der dritten Saison und sind zu einer Einheit zusammengewachsen“, beschreibt der 30-Jährige seine Beweggründe. „Die Spielerinnen, aber auch der Verein und die Fans bedeuten mir sehr viel. Das komplette Gebilde TuS Uentrop ist eine Herzensangelegenheit für mich.“

40.000 Euro bis zum 6. März

Dennoch ging der erste spontane Plan in die Richtung, mit dem Team geschlossen zu einem anderen Verein zu wechseln, der das Startrecht für die 2. Liga von Uentrop übernimmt. Für den DTTB wäre dies in Ordnung gewesen, nach der WTTV-Satzung ist es aber nicht möglich. So musste Plan B her, den Daun nun in die Tat umsetzt: Er selbst übernimmt den Vorsitz im Uentroper Förderverein, der sich altersbedingt auflösen wollte, und sorgt dafür, dass die Bedingungen für einen Start in der 2. Liga erfüllt werden. Die ersten beiden Aufgaben, einen neuen Fördervereinsvorstand und die Mannschaft für die kommende Saison aufzustellen, hat Daun bereits erfüllt. So übernimmt seine Mutter etwa die Geschäftsführung des Vereins und Nadine Sillus' Bruder wird Kassierer. Dass seine Spielerinnen unter diesen Umständen in Uentrop bleiben würden, war natürlich sowieso Ehrensache. 

Die weitaus schwierigere Aufgabe stellt die finanzielle Komponente dar. 40.000 Euro sind notwendig, um den Spielbetrieb in der 2. Liga am Laufen zu halten. „Darunter fallen die Spielergehälter, Reise- und Übernachtungskosten, die Lizenz und das Geld für das Schiedsgericht“, führt Daun aus. Nachdem der Hauptsponsor sich verabschiedet und weitere Förderer ihre Zuschüsse reduziert hatten, muss der neue Fördervereinsvorsitzende nun Klinken putzen. „Da fällt einem auch mal auf, wie viel Arbeit das tatsächlich sein kann. Man macht sich oftmals gar keine Gedanken über die Ehrenämter und wie wichtig sie sind.“ Aktuell konzentriert sich Daun auf Hamm und Umgebung, wo die Uentroper Zweitligaspielerinnen Anfang 2017 zur Mannschaft des Jahres gewählt wurden und somit durchaus bekannt sind. Dennoch muss man auch die dort ansässigen Unternehmen erst einmal davon überzeugen, dass es lohnenswert ist, in eine Randsportart wie Tischtennis zu investieren. Daun hofft hier vor allem auf die gemeinsame Verbundenheit zur Stadt Hamm. 

Hamm hält zusammen

Und tatsächlich scheint man in Hamm zusammenzuhalten: Der Lokalsender Radio Lippe Welle Hamm lud den Trainer in sein Studio ein, um seine Rettungsaktion vorzustellen; der Handballzweitligist ASV Hamm-Westfalen, die bedeutendste Sportmannschaft der Stadt, bietet dem TuS Uentrop bei seinem Heimspiel am Sonntag eine Kulisse von über 2500 Zuschauern; der Westfälische Anzeiger widmete der Geschichte eine ganze Seite und machte so auch Bürgermeisterin Monika Simshäuser darauf aufmerksam, die prompt beim nächsten Heimspiel der Uentroperinnen vorbeischaute, um Daun einmal persönlich kennenzulernen. „Wir haben den Leuten in Hamm gezeigt, dass wir Gegenwehr leisten, dass wir nicht klein beigeben. Jetzt müssen nur noch die Euros zusammenkommen“, erzählt der Trainer. „Alles läuft gerade auf Hochtouren und es sieht aktuell auch ganz gut aus, aber wir sind noch nicht am Ziel.“ Dafür hat Daun auch noch bis zum 6. März Zeit - das ist die Deadline, die der Verein ihm gesetzt hat. Sollte er die 40.000 Euro bis dahin nicht zusammenbekommen haben, kann er sich eines zumindest nicht vorwerfen: nicht mit voller Energie und Leidenschaft alles versucht zu haben.

(JS)

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