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Kanten-Klaus: Die gute, alte Auswärtsfahrt

Heute berichtet Kanten-Klaus über seine Eindrücke von Auswärtsfahrten (©Laven)

13.02.2017 - Nehmen Sie häufiger Ihre Mannschaftskollegen mit zu Auswärtsspielen oder gehören Sie zu den Leuten, die zu Auswärtsspielen mitgenommen werden? So oder so sind solche Auswärtsfahrten oft Erlebnisse für sich und das kann im positiven wie negativen Sinne gemeint sein. Wie Kanten-Klaus Auswärtsfahrten zu Tischtennisspielen charakterisiert, erfahren Sie hier!

Hey Leute,

unsere Lieblingssportart Tischtennis hat so unglaublich viele Facetten: Angriff und Abwehr, Spin und Schnitt, Training und Wettkampf, schnell und langsam, Netz und Kante, 3:0 und 0:3, Siegestaumel und Verzweiflung...euch fallen wahrscheinlich auch noch ein paar Begriffe ein, die hierher passen würden.

Um all die Dinge soll’s heute aber nicht gehen, dieses Mal will ich über die gute, alte Auswärtsfahrt schreiben. Von den einen geliebt, von anderen gehasst, aber auf jeden Fall ein notwendiges Übel für alle, die am offiziellen Spielbetrieb – in welcher Liga auch immer – teilnehmen wollen.

Ich möchte mich aber vor allem auf den hinteren Wortteil der „AuswärtsFAHRT“ konzentrieren – auf das Überbrücken der Distanz zwischen Treffpunkt und Spielort. Vier bis sechs mehr oder weniger gut miteinander bekannte Tischtennisspieler, eingepfercht in einen Personenkraftwagen variabler Größe, dazu ebenso viele (am Spielgerät gemessen) oft überdimensional große Sporttaschen. Egal, ob in der luxuriös-luftigen Atmosphäre des taufrischen Familien-SUV oder im feucht-warmen Gedränge eines klapprigen Kleinwagens – alle Passagiere an Bord haben das gleiche Ziel vor dem inneren Auge, den nächsten Auswärtssieg.

Bevor es aber soweit ist, liegen einige Hürden vor den Tischtennishelden. Klar, der Gegner. So manche Auswärtsfahrt scheitert aber schon daran, dass sich nicht alle Spieler pünktlich am vereinbarten Treffpunkt einfinden. Außerdem mit Schläger, mit Trikot und mit fahrbarem Untersatz. „Ich dachte du fährst!“...und wenn alle so denken, wird aus der Auswärtsfahrt schnell 'ne Wanderung.

Angenommen das Team sitzt vollzählig und angeschnallt im Auto, motiviert bis in die Haarspitzen rollt man mit der richtigen Adresse im Navi gen Turnhalle irgendeiner Gemeinschaftsgrundschule, dann muss die Zeit im Auto nur noch möglichst stimmungsvoll überbrückt werden. Erlebt habe ich da schon fast alles: Gepflegte Konversation über Politik, Kultur, Sport und Boulevard, bleiernes Schweigen, ploppende Kronkorken der ersten Kannen Flüssigbrot, leidenschaftliche Diskussionen über Bilanzen, TTR-Werte und Gegner, Frikadellenbrötchen für alle, schöne bis schreckliche Musik sowie schmutzige Witze oberster Güte. Die Fahrgastzelle ähnelt dann schnell der Theke einer örtlichen Kneipe. An beiden Orten treffen Individuen mit unterschiedlichen Einstellungen, Meinungen und Bildungsstufen aufeinander. Aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und Kulturkreisen. Genauer gesagt, der Handwerker sitzt neben dem Anwalt und vor dem Lehrer, der neben sich wiederum einen Polizisten und einen Studenten hat. Der Deutsche fährt mit dem Polen, dem Türken oder einem Russen zum Auswärtsspiel. Nicht immer in einer so internationalen, aber meist in einer durchaus reizvollen Kombination...wenn man sich nur auf die speziellen Spezies einlässt, die im Tischtennissport so zahlreich unterwegs sind.

Und genau das ist es, was mir neben dem Bälle übers Netz kloppen, so viel Spaß am Tischtennis – am Mannschaftssport macht. Dass ich immer wieder Menschen mit ihren positiven und auch negativen Seiten näher kennenlerne. Dafür sehe ich gern darüber hinweg, dass Pünktlichkeit nicht immer an erster Stelle steht, dass oft die gleichen Fahrer ihr Auto zur Verfügung stellen, dass mir nach dem Spiel einer ungeduscht die Autositze vollschwitzt oder keiner den Weg oder die Adresse zur Halle kennt. So sind Auswärtsfahrten, wie sie in der Kreisklasse sein sollten – immer mit einer Handbreit Platz im Kofferraum...für die Punkte, die man beim Gegner einfahren will!

Reingehauen und gute Fahrt,
Euer Kanten-Klaus

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