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Janinas Blog: Ganz viel Tischtennis und nur ein bisschen ABBA

Jörgen Perssons Heimatstadt ist im Tischtennisfieber (©Schäbitz)

29.04.2018 - Die sportlichen Leistungen machen bei einer Weltmeisterschaft nur einen Teil des Gesamterlebnisses aus. Der andere Teil liegt in den Händen der Organisatoren und Fans, die vor Ort für die richtige Atmosphäre sorgen. myTischtennis.de-Redakteurin Janina Schäbitz hat den ersten Tag bei der Team-WM im beschaulichen Halmstad auf sich wirken lassen und ist überzeugt: Das 94.000-Einwohner-Städtchen tickt gerade ganz und gar im Takt eines Tischtennisballs.

Ganz Schweden ist in hellem Aufruhr und freudiger Erwartung. Schließlich ist es mehrere Jahrzehnte her, dass das skandinavische Völkchen dies zum letzten Mal erlebt hat. Und noch immer sind die Erfolge von damals an vielen Ecken des Landes spürbar. Nein, die Rede ist nicht von der ersten Tischtennis-WM in Schweden seit 25 Jahren, sondern vom sensationellen Comeback der Popgruppe ABBA, die vorgestern die Aufnahme von zwei neuen Songs verkündete. Doch auch wenn dieses Ereignis landesweit - und auch international - für mehr Aufsehen sorgte, kann man meine Beschreibung zumindest in der Stadt Halmstad dieser Tage trotzdem auch auf die WM anwenden: Die Heimatstadt von Jörgen Persson steht aktuell ganz im Zeichen des Tischtennissports und freut sich auf das, was in den nächsten Tagen in der städtischen Arena auf sie zukommt.

Anderes Kaliber als Tokio und Kuala Lumpur

Es heißt, Halmstad sei eine der kleinsten Städte, die jemals Gastgeber einer Tischtennis-WM sein durften. Und tatsächlich ist das 94.000-Einwohner-Städtchen ein ganz anderes Kaliber als Tokio, Suzhou und Kuala Lumpur, wo wir in den vergangenen Jahren zu Gast waren. Während es in einer Millionenstadt wie Tokio schon an ein kleines Wunder grenzt, wenn man zufällig einem Tischtennisstar auf der Straße begegnet, machen die Experten mit den kleinen weißen Bällen gerade gefühlt die Hälfte der Halmstader Bevölkerung aus. Zu diesem Eindruck gelangte ich zumindest, als ich gestern einen kleinen Spaziergang durch die Innenstadt machte und neben einigen Gruppen aus aller Welt, die den Grund ihres Aufenthalts in Halmstad schon allein durch ihre Trainingskluft einschlägiger Marken nicht verheimlichen konnten, auch Stars wie Koki Niwa und Liu Jia begegnete - und war das dahinten nicht der ehemalige ITTF-Präsident Adham Sharara?! Der riesige Ball mit der kleinen Liebeserklärung an den Tischtennissport, der zurzeit im Fluss Nissan dümpelt, ist übrigens nur eines von vielen Beispielen, dass die WM im Stadtbild ganz deutlich wiederzufinden ist.

Was das Tischtennisherz hier allerdings wirklich sofort höher schlagen lässt, ist die Stimmung, die die Schweden direkt zum Turnierstart verbreiten. Die Haupthalle ist sehr intim. Man hat hier nur drei Tische vor sich - und nicht, wie sonst üblich, mindestens vier - und sitzt ziemlich nah dran. Die schwedischen Teams spielen natürlich an Tisch eins und füllen damit schon am ersten Tag die Ränge der Arena. Wenn dann auch noch Matilda Ekholm zuerst Yu Mengyu und dann Feng Tianwei schlägt und die schwedischen Herren Rumänien mit 3:0 aus der Box schicken, bebt hier gleich die Halle - spätestens durch den Trommlertrupp, der pünktlich zum Spiel der Herren am oberen Tribünenrand auftauchte und sich auch von den laufenden Ballwechseln nicht davon abhalten ließ, seine Instrumente zu bearbeiten. Zu diesem Zeitpunkt waren wir wieder mal bei der alten Frage angelangt, wie viel Stimmung bei einem Tischtennisspiel sein darf und was stört. Die deutschen Herren mussten sich, wie sie nachher erzählten, tatsächlich erst einmal an diese ungewohnte Geräuschkulisse gewöhnen. Auf der anderen Seite ist das doch allemal besser als die verhaltenen Klatscher beim ersten Spiel der deutschen Damen in der Nebenhalle, das für die Fans wohl noch zu früh am Sonntagmorgen stattfand. Aber ja, die Diskussion hatten wir schon ein-, zweimal - die lassen wir jetzt.

The winner takes it all...

Ich bin jedenfalls gespannt, was hier los ist, wenn morgen Schweden gegen Deutschland spielt - das wird schon mal ein kleines Highlights und da freue ich mich wirklich drauf. Da kann man dann wieder ABBA zitieren, die übrigens auch in der Benennung der Arena-Räume und bei der musikalischen Gestaltung der Eröffnungsfeier eine Rolle spielten. „The winner takes it all“ sangen Björn, Agneta, Benny und Anni-Frid vor langer Zeit. Und genauso wird es auch beim Spiel morgen sein - zumindest vorläufig. Denn wirklich alles werden in genau einer Woche natürlich die neuen Weltmeister bekommen. Und da würde es nicht verwundern, wenn diese weder die blau-gelbe noch die schwarz-rot-goldene Flagge hinter ihren Namen stehen hätten. Doch wer hätte vor einer Woche schon gedacht, dass ABBA nach 35 Jahren noch mal ein Lied aufnimmt? Wunder gibt es immer wieder, warum also nicht auch im Tischtennissport…?! ;-)

(JS)

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