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Schorse aus’m Shop: (Un-)Glückliches Wiedersehen

Ein Tischtennis-Shop ist auch ein Ort der Begegnung - ob diese gewollt ist oder nicht (©Laven)

02.01.2023 - Gerade in Regionen, in denen es im weiteren Umkreis nur einen Tischtennis-Shop gibt, muss man damit rechnen, hier Menschen zu begegnen, die man kennt. Unser Shop-Blogger Schorse kann von einigen amüsanten Treffen berichten, die manchmal äußerst erfreulich, manchmal aber auch ungewollt waren. Warum zum Beispiel ein Kunde beim Blick in den Laden auf der Türschwelle wieder umkehrte und erst eine Stunde später wiederkam, erzählt der Verkäufer in seinem Blog.

Hallo liebe Tischtennis-Freunde,

wer regelmäßig einen Tischtennis-Shop besucht, weiß: Der Shop ist auch immer ein Ort des (Wieder-)Treffens und der Begegnungen. Aber, wie ich feststellen musste, manchmal ist er auch ein Ort der vermiedenen Begegnung. Neulich plauderte ich mal wieder mit einem Kunden am Ladentresen und sah aus dem Fenster einen anderen Spieler, der in derselben Liga wie der gerade anwesende aktiv ist, in Richtung Eingangstür gehen. Die Tür ging auf, der Neuankömmling warf einen kurzen Blick in den Shop - und drehte sofort wieder um. Danach sah ich ihn durchs Fenster schnurstracks in die Richtung gehen, aus der er gekommen war. Warum das? Schläger vergessen? Portemonnaie nicht dabei? Keine Zeit darauf zu warten, dass der Kunde vor ihm fertig wäre? Des Rätsels Lösung gab es eine knappe Stunde später. Der vorherige Kunde war schon lange weg, der Spieler, der sich vorhin noch auf der Türschwelle umgedreht hatte, kam nun in den Laden.

„Was war los, du warst doch vorhin schon mal an der Tür?“ „Ich habe Gott sei Dank im letzten Moment noch Max (Name geändert) gesehen. Mit dem möchte ich nicht den gleichen Raum teilen“, lautete die verächtlich klingende Antwort. Oha... Das letzte Aufeinandertreffen am Tisch zwischen den beiden war wohl - vorsichtig ausgedrückt - nicht allzu harmonisch verlaufen. Und die Spannungen hatten sich anscheinend auch beim Getränk nach dem Spiel nicht aus der Welt räumen lassen. Der Spieler war darum nun noch einen Kaffee trinken gegangen, um eine Begegnung zu vermeiden. Okay, kann mir ganz recht sein. Als Unbeteiligter in eine erneute Diskussion über ein Spiel hineingezogen zu werden, bei dem man nicht mal dabei war, darauf kann ich auch gut verzichten. Ich frage mich allerdings, wie es zwischen den beiden weitergehen soll? So groß ist die hiesige Tischtennis-Szene dann doch nicht, als dass man sich dauerhaft aus dem Wege gehen könnte.

Friedliebende Shopmitarbeiter

Wie gut, dass ich am Tisch zwar dazu neige, mich selber zu beschimpfen, mit meinen Gegnern aber praktisch nie ernstere Konflikte habe. Das ist übrigens eine wichtige Schlüsselqualifikation für einen TT-Shop-Mitarbeiter. Kunden, die auf der Schwelle umdrehen, weil sie mit dem Verkäufer Probleme haben, kann man sich kaum erlauben.

Dass man sich in der doch eher übersichtlichen Tischtennis-Szene immer mal wieder begegnet, musste vor einer Weile auch ein Jugendlicher bei uns im Shop feststellen. Am Sonnabendvormittag kam er mit seiner Mutter in den Laden, um seinen ersten „richtigen“ Schläger auszusuchen. Kurz nach den beiden betrat der Mathe-Lehrer des Fünftklässlers den Laden. Die verschiedenen Reaktionen machten es wirklich nicht einfach, sich das Grinsen zu verkneifen: Da war die Mutter, die sich ernsthaft freute. „Ach guck, dann hast du ja mit dem Herrn Meyer sogar ein gemeinsames Hobby.“ Da war der Lehrer, der sich sehr unverbindlich gab und sich nicht in die Karten schauen ließ, ob er nun Schüler und Eltern gerne am Wochenende begegnet oder nicht. Und da war der Nachwuchsspieler, dessen Stimmungslage man ganz hervorragend an seinem Gesicht ablesen konnte. Mit Lehrern sprechen, am Wochenende? Nachher trifft man den auch noch irgendwann mal in der Halle... Mal ganz davon abgesehen, wie gerne Schüler es sehen, wenn Lehrer und Eltern sich begegnen und über sie reden. Normalerweise wollen fast alle Jugend-Spieler, die das erste Mal im Tischtennis-Shop sind, sich erstmal alles ganz genau anschauen und müssen von den Eltern irgendwann ermahnt werden, zum Ende zu kommen. Diese Rollen waren hier aber nun vertauscht, als der Schläger des Nachwuchs-Talentes fertig war. Ich habe selten jemanden so vehement zum Aufbruch drängen sehen, wie diesen Jugendlichen, während die Mutter gerne noch ein wenig mit dem Lehrer geplaudert hätte.

Wiedersehen nach langer Zeit

Doch es gibt auch Begegnungen, über die sich alle freuen, auch ich als eigentlich unbeteiligter Dritter. Ehemalige Vereins- oder Mannschaftskollegen haben sich bei uns im Shop schon nach langer Zeit wiedergetroffen und sich alte Geschichten erzählt. Stolze ehemalige Jugend-Trainer plauderten mit ihren mittlerweile erwachsenen Schützlingen über deren sportliche Entwicklung. Und manchmal wird es auch etwas kurios: "Ach, du spielst in Musterdorf? Gegen die habe ich vor ewigen Zeiten mal gespielt. Da war einer mit einer ganz krummen Spielweise, das war ganz schwierig und merkwürdig. Müller (Name geändert) hieß der.“ „Das war dann wohl ich“, kam die trockene Antwort. Es stellte sich heraus, dass Halbglatze und Bauch vor zwanzig Jahren bei beiden wohl noch etwas weniger ausgeprägt waren und die beiden sich deswegen nicht wiedererkannt hatten. An ihr einziges Aufeinandertreffen konnten sich aber beide noch erinnern und gerieten darüber lange ins Schwärmen. Der damalige Sieger allerdings etwas mehr als der Verlierer...

Aber auch ich selber habe schon das eine oder andere Wiedersehen feiern dürfen. Natürlich immer wieder mit Gegnern vergangener Jahr(zehnt)e, mit ehemaligen Mitspielern, Mitschülern, Nachbarn, Lehrern und, und, und. Manchmal für mich weniger überraschend, da ich wusste, dass der Betreffende Tischtennis spielt, während er nicht wusste, dass ich im Shop arbeite, manchmal aber auch umgekehrt. Auf der Türschwelle kehrt gemacht hat von denen glücklicherweise aber noch keiner bei meinem Anblick.

In diesem Sinne, man trifft sich im Shop,

Euer Schorse

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