Vor zwei Jahren verfolgten 350 Zuschauer das Intercup-Spiel des TSV Lunestedt (©Lunestedt)
06.04.2016 - Im Jahr 1990 tat sich eine Gruppe von Funktionären zusammen und gründete den TT Intercup, bei dem vor allem Amateure die Chance bekommen, Europapokalluft zu schnuppern. Denn der Zweck dieses Pokals ist es, jenen Vereinen Spielmöglichkeiten auf internationaler Ebene zu bieten, die sich aufgrund ihrer nationalen Platzierung nicht für die Champions League oder den ETTU Cup qualifizieren würden. Anmelden können sich Vereine noch bis Sonntag, 21. August!
Vereine aller Leistungsebenen können ohne Vorqualifikation direkt am Intercup teilnehmen, der seit 1993 von der ETTU als europäischer Wettbewerb anerkannt wird. Unter bestimmten Voraussetzungen können im Intercup auch die zweiten Mannschaften von Klubs mitmischen, z.B. wenn die erste Mannschaft eine Startberechtigung für die Champions League oder den ETTU Cup hat. Seit einigen Jahren ist darüber hinaus auch die Teilnahme von regionalen Teams möglich, infolgedessen sich Spieler mehrerer Vereine zusammenschließen können.
Kosten für die Vereine gering
Die Kosten beim Intercup werden für die Vereine möglichst gering gehalten. Es gibt eine Beschränkung der Teilnehmer auf – im weitesten Sinne – 'Zentraleuropa'. Die Spiele, gespielt nach dem alten Europaligasystem, ermöglichen 3er-Mannschaften einschließlich eines Betreuers die Anreise mit einem PKW. Die Kosten für den Aufenthalt (eine Nacht) trägt der Heimverein, die Reisekosten der Gastverein. Das Nenngeld (Nennungschluss ist der 15. August) ist mit 70 Euro vergleichsweise gering. Die Spieltermine sind innerhalb festgelegter Runden frei vereinbar.
Ein nicht mehr wegzudenkender Teil des TT-Intercups seit der Saison 2000/01 ist das Consolazione "Citta die Verona", das Giulio Rechia aus Verona 'erfunden' hat und das sich größter Beliebtheit bei den eher spielschwächeren Klubs erfreut. Der angenehme Nebeneffekt ist der, dass das final-four jedes Jahr in der wunderschönen Stadt Verona unter bester Organisation und besten Spielbedingungen stattfindet. Entsprechend ist das Bestreben der Klubs hier das final-four (meistens mit zahlreichen Fans) zu erreichen.
Rekordteilnehmer ist der deutsche Klub TV Geseke
In jedem Fall hat man als Verein in einer 'Intercup-Saison' ein Heim- und ein Auswärtsspiel. War man in Runde eins Heimmannschaft, tritt man in Runde zwei bzw. in Runde eins der Trostrunde auswärts an. Insgesamt 1.457 Mannschaften aus 16 Ländern nahmen in den letzten 26 Jahren am Intercup teil, in der aktuellen Spielzeit sind es 53 Teams aus 12 Ländern, zehn davon sind zum ersten Mal dabei. Spitzenreiter mit sage und schreibe 22 Teilnahmen ist der deutsche Klub TV Geseke. Auch in dieser Spielzeit mischt der Verein aus der Nähe von Lippstadt wieder mit. Der 1. Vorsitzende Wolfgang Schmidt berichtet: "Wir waren vom ersten Mal an dabei. Uns hat das Thema damals gereizt und lässt uns heute noch nicht los." Geseke sei ein Breitensportverein, alle Spieler würden unentgeltlich dort spielen. "Bei uns spielt man gerne, weil man weiß, dass man einmal im Jahr kleinen 'Ausflug' macht, so etwas ist auch für die Kameradschaft gut. Meistens wird schon auf der Anreise gefeiert."
Der größte Erfolg des Vereins im Intercup war der Gewinn der Trostrunde. In Verona schlug man die Hausherren vor toller Kulisse mit 4:3. In 90 Prozent der Fälle schied der Verein, dessen Spieler stets maximal Landesligastärke hatten, bei seinen 22 Teilnahmen aber selbst in der Trostrunde früh aus. Das tut der Begeisterung über den Intercup beim TV Geseke laut Wolfang Schmidt jedoch keinen Abbruch, denn durch die Teilnahme daran lerne man fremde Länder und Leute kennen, das sei Völkerverständigung pur. "Bis auf eine Ausnahme bei einem niederländischen Klub war die Gastfreundschaft immer überwältigend", berichtet der Geseker.
Tischtennisfeste beim Regionalligisten Lunestedt
Der erfolgreichste Klub in der Geschichte des Wettbewerbs mit sechs Titeln kommt aus Saint Denis in Frankreich, gleich dahinter rangiert bereits der Bundesligist Post SV Mühlhausen, der in den letzten vier Jahren ganz oben auf dem Treppchen stand. Gute Erfahrungen machte bisher auch der Regionalligist TSV Lunestedt mit dem Intercup. Vor zwei Jahren konnte der Verein in der zweiten Runde des Wettbewerbs 350 Zuschauer in eigener Halle begrüßen, zudem verfolgten rund 1000 Menschen das Spiel an einem Livestream. Immerhin 250 Zuschauer waren beim Zweitrundenspiel in diesem Jahr gegen den polnischen Klub Ostroda dabei. Nach großem Kampf musste man sich mit 3:4 geschlagen geben. Die Atmosphäre war aber der Aussage der Nummer drei Matti von Harten zufolge wieder einmalig. Wieder habe es einen Livestream gegeben (hier können Sie sich das Spiel nach vorheriger Registrierung noch einmal anschauen), sogar die Nationalhymnen seien gespielt worden.
(DK/Intercup.at)
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