25.02.2018 - Es gibt Spiele, die zwei Gewinner verdient hätten. Da ein Unentschieden im Tischtennis aber zumindest in der K.o.-Phase von Turnieren keine Option ist, musste auch im Halbfinale des Team World Cups zwischen Japan und Südkorea eine Mannschaft als Verlierer aus der Box gehen. Nach einem äußerst dramatischen Spiel fiel diese Rolle den Südkoreanern zu, obwohl sie einen Fuß schon im Finale hatten. Hier trifft nun jedoch sowohl bei den Damen als auch bei den Herren China auf Japan.

China gegen Japan - auf dieses Duell darf man sich heute am Finaltag des Team World Cups in London gleich doppelt freuen. Denn sowohl bei den Damen als auch bei den Herren setzten sich diese beiden Nationen im Halbfinale durch. Während bei den Damen und den chinesischen Herren der Finaleinzug eine mehr als deutliche Angelegenheit war, mussten einzig die Japaner richtig für das Endspielticket ackern und hätten es beinahe verpasst. Die traurigen Verlierer dieses Matches waren die Südkoreaner, die mit 2:3 unterlagen.

Schon das Einstiegsdoppel zwischen Jin Ueda/Koki Niwa und Lee Sangsu/Jeoung Youngsik war äußerst umkämpft. Trotz 1:2-Rückstands holten sich hier allerdings die Japaner den ersten Punkt. Der junge Tomokazu Harimoto, der in diesem Match für zwei Einzel vorgesehen war, erfüllte seine Aufgabe gegen Jeong Sangeun souverän und brachte Japan damit mit 2:0 in Führung. Wer nun schon an einen lockeren Sieg von Nippon geglaubt hatte, wurde eines Besseren belehrt, denn die Südkoreaner kamen zurück. So verpasste zunächst Koki Niwa, den Sack zuzumachen, und gratulierte Jeoung Youngsik zum 3:1-Sieg. Tomokazu Harimoto war im darauffolgenden Einzel noch einen Schritt näher daran, das Endspielticket zu lösen. Der Youngster führte gegen Lee Sangsu bereits mit 2:0, als ihm das Spiel noch aus den Händen glitt. 

So musste die Entscheidung im letzten Einzel zwischen Jin Ueda und Jeong Sangeun fallen, das ebenfalls über fünf Sätze ging. Der Koreaner hatte zwischenzeitlich schon mit 2:1 geführt und auch im Entscheidungssatz erspielte er sich bei 10:6 vier Matchbälle, was die koreanischen Hoffnungen auf das Endspiel natürlich anfachten. Doch Jin Ueda hatte sich noch nicht aufgegeben und kämpfte sich Punkt für Punkt heran. Tatsächlich schaffte es der Japaner, alle Matchbälle abzuwehren und sogleich einen eigenen auf seine Seite zu holen. Doch das Spiel war noch nicht vorbei. Erst bei 16:14 durfte eine Mannschaft jubeln - und zwar die japanische, die ihren Aufholjäger Ueda feierte. Dieser erklärte nachher: "Es war das letzte Spiel, ich musste meinen Job erledigen. Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Heute habe ich gewonnen.“ 

Südkorea war damit haarscharf am Finale vorbeigeschrammt, darf sich aber über Bronze freuen. Für Japan steht heute um 16 Uhr deutscher Zeit das Endspiel gegen die Chinesen an, die sich mit einem souveränen Sieg über Gastgeber England empfohlen hatten. Zuvor darf man sich um 12 Uhr noch auf das Duell Japan gegen China bei den Damen freuen. Die deutschen Herren waren bereits im Viertelfinale an China gescheitert.

Die dramatische Aufholjagd von Jin Ueda noch einmal im Video:

Die Ergebnisse der letzten beiden Turniertage im Überblick:

Halbfinale

China - England 3:0
Xu Xin/Ma Long - Paul Drinkhall/Samuel Walker 3:0 (2,7,4)
Fan Zhendong - Liam Pitchford 3:1 (-8,3,9,9)
Ma Long - Samuel Walker 3:0 (5,1,2)

Japan - Südkorea 3:2
Jin Ueda/Koki Niwa - Lee Sangsu/Jeoung Youngsik 3:2 (11,-6,-10,9,5)
Tomokazu Harimoto - Jeong Sangeun 3:1 (9,9,-8,7)
Koki Niwa - Jeoung Youngsik 1:3 (-7,7,-9,-9)
Tomokazu Harimoto - Lee Sangsu 2:3 (8,6,-2,-14,-8)
Jin Ueda - Jeong Sangeun 3:2 (10,-5,-6,6,14)

Finale
China - Japan, 16 Uhr
 

Damen

Halbfinale

Nordkorea - Japan 0:3
Kim Nam Hae/Cha Hyo Sim - Mima Ito/Hina Hayata 0:3 (-3,-8,-10)
Kim Song I - Kasumi Ishikawa 0:3 (-3,-8,-7)
Cha Hyo Sim - Hina Hayata 1:3 (-8,11,-9,-9)

Hongkong - China 0:3
Soo Wai Yam Minnie/Ng Wing Nam - Liu Shiwen/Ding Ning 0:3 (-9,-7,-5)
Doo Hoi Kem - Zhu Yuling 1:3 (-4,-3,10,-6)
Ng Wing Nam - Ding Ning 0:3 (-4,-8,-5)

Finale
Japan - China, 12 Uhr

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(JS)